Alpha-Liponsäure – ein wichtiges Antioxidans

Die alpha-Liponsäure hemmt freie Radikale, die im Übermaß schädlich wirken können. Als Coenzym ist sie an vielen Körperprozessen beteiligt. Sie schützt die Zellen, senkt Belastungen durch Schwermetalle und schützt das Herz-Kreislauf-System, die Augen und die Haut.

Die alpha-Liponsäure, auch als Thioctsäure bezeichnet, kommt bei Menschen, Tieren und Pflanzen vor. Sie ist eine gesättigte Fettsäure mit einer unüblichen Ringstruktur, die zwei Schwefelatome enthält. Sie wirkt antioxidativ und ist ein Coenzym für viele Körperprozesse. Die alpha-Liponsäure wurde Anfang der 50er Jahre aus Lebergewebe isoliert und in ihrer Struktur bestimmt. Sie wird seit Jahren u.a. zur Therapie von Lebererkrankungen und bei Polyneuropathien infolge von Diabetes mellitus eingesetzt. Viele orthomolekulare Therapeuten sehen die alpha-Liponsäure als ausreichend essenziell an, um als Vitamin der B-Gruppe eingeordnet zu werden. Da die alpha-Liponsäure jedoch vom Körper selbst synthetisiert werden kann, wurde dieser Nährstoff nicht als Vitamin eingestuft.

Alpha-Liponsäure und ihre Funktionen
Die alpha-Liponsäure hat viele Funktionen im menschlichen Körper, die vor allem auf ihre starken antioxidativen Fähigkeiten zurückzuführen sind. Die alpha-Liponsäure ist dabei sowohl ein wasserlösliches als auch ein fettlösliches Antioxidans. Sie hemmt die übermäßige Ausbreitung von freien Radikalen und schützt die Zellen vor den dadurch angerichteten Schäden. Die alpha-Liponsäure schützt speziell die Membranen (Häutchen) und die Mitochondrien (Energiezentren) der Zellen. Möglicherweise können auf diese Weise Altersprozesse verlangsamt werden, da auch Schäden an der mitochondrialen DNA verringert werden. Darauf werden auch die möglichen antikanzerogenen Wirkungen der alpha-Liponsäure zurückgeführt. Allgemein mit der antioxidativen Wirkung verbunden sind außerdem die Unterstützung des Immunsystems und entzündungshemmende Funktionen.

Chelierung von Schwermetallen
Die alpha-Liponsäure trägt dazu bei, vor Belastungen durch toxisch wirkende Schwermetalle, z.B. Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber, zu schützen. Gleiches gilt für wichtige Spurenelemente, die jedoch bei überhöhtem Gehalt im Körper schädlich wirken können, wie Kupfer, Mangan und Eisen. Die alpha-Liponsäure wirkt chelierend, d.h. sie bildet mit den belastenden Schwermetallen und Spurenelementen Komplexe, wodurch diese abgebaut werden können.

Wichtiger Schutz für andere Nährstoffe
Die alpha-Liponsäure unterstützt wichtige andere Nährstoffe in ihren Funktionen. Sie kann Coenzym Q10 regenerieren und Vitamin C recyceln. Die alpha-Liponsäure hat außerdem ähnliche Wirkungen wie Vitamin E. Bei einem Mangel an diesem Vitamin kann die alpha-Liponsäure vor den damit verbundenen Symptomen schützen. Umgekehrt kann Vitamin E die antioxidative Wirkung der alpha-Liponsäure verstärken. Auch die für das Immunsystem wichtigen Enzyme Katalase und Superoxiddismutase können durch die alpha-Liponsäure vor Oxidation geschützt werden.

Schutz für das Herz-Kreislauf-System, bei Diabetes und Leberkrankheiten
Die alpha-Liponsäure schützt im Herz-Kreislauf-System vor Atherosklerose, und sie kann dazu beitragen, einen erhöhten Blutdruck zu senken. Sie unterstützt die Wirkung von Insulin und kann bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) möglichen Folgeschäden vorbeugen. Die alpha-Liponsäure wird zur Behandlung der diabetischen Neuropathie (intravenös und oral) eingesetzt. Dabei wird allgemein die Leitfähigkeit der Nerven verbessert. Typische Beschwerden wie Brennen, Gefühlsstörungen und Schmerzen können verringert werden. Die alpha-Liponsäure wird außerdem bei Lebererkrankungen angewendet.

Schutz für die Augen
Die alpha-Liponsäure unterstützt die Funktion der Augen. Sie schützt das Augengewebe, die Linse und die Retina vor Degeneration und beugt verschiedenen Augenkrankheiten vor. Dazu gehören die altersabhängige Makula-Degeneration und der Katarakt.

Schutz für die Haut
Die alpha-Liponsäure wird äußerlich in Lotionen oder Salben bei Hautkrankheiten eingesetzt. Sie kann beispielsweise helfen, vergrößerte Poren zu verkleinern und die Heilung von Akne zu fördern. Die alpha-Liponsäure kann außerdem dazu beitragen, altes, geschädigtes Kollagen abzubauen.

Funktionen im Stoffwechsel
Die alpha-Liponsäure wirkt als Coenzym im Stoffwechsel für Fette, Proteine und Kohlenhydrate. Sie steigert u.a. die Ausnutzung von Glukose und die Bildung von Energie in den Muskeln. Dadurch erholen sich beispielsweise die Muskeln nach einem sportlichen Training schneller. Durch die alpha-Liponsäure können sich auch die Gehirnfunktionen stabilisieren und verbessern. Spürbar wird das z.B. mit einem verbesserten Gedächtnis.

Alpha-Liponsäure – eigene Herstellung und Zufuhr aus der Nahrung
Die alpha-Liponsäure ist nur in wenigen Lebensmitteln in größerer Menge enthalten, dazu gehören Innereien wie Herz und Leber, die recht wenig gegessen werden. Die alpha-Liponsäure kann auch im Körper gebildet werden. Ob dies in ausreichendem Maß geschieht, darüber sind sich die Forscher bisher nicht einig, deshalb fehlt es auch an Empfehlungen für den täglichen Bedarf. Bekannt ist, dass die alpha-Liponsäure am stärksten in den Muskeln, im Herz und in der Leber konzentriert ist, was auf ihre Bedeutung für den Stoffwechsel hinweist. Ein eindeutiger Mangel an alpha-Liponsäure wurde bisher nicht beobachtet. Jedoch wurden niedrige Werte in den Blutspiegeln bei Diabetes mellitus sowie bei einigen neurologischen Krankheiten festgestellt.

Alpha-Liponsäure – Anwendung
Alpha-Liponsäure ist die in Nahrungsergänzungen eingesetzte Form, sie besteht meist aus einem 1:1-Verhältnis von zwei Isomeren der alpha-Liponsäure:
R-Liponsäure (R-ALS) mit teilweise therapeutischer Wirkung
S-Liponsäure (S-ALS) mit keiner oder nur geringer therapeutischer Wirkung
R,S-Liponsäure (R,S-ALS), beide Liponsäure-Formen gemischt

Die antioxidative Wirkung der alpha-Liponsäure beginnt bei einer Aufnahme von ca. 25 bis zu 50 Milligramm täglich. Die üblichen präventiven und therapeutischen Dosierungen liegen meist höher, sie reichen von 250 bis zu 750 Milligramm täglich und sollten vom Therapeuten verordnet sein.

Für die äußerliche Anwendung ist die alpha-Liponsäure in Lotionen oder Salben meist mit einem Anteil von 1% enthalten, optimale Konzentrationen werden mit 3 bis zu 10 % angegeben. Neben der alpha-Liponsäure gibt es weiter die Dihydro-Liponsäure als aktive (reduzierte) Form. Sie wirkt therapeutisch effektiver als die alpha-Liponsäure und ist in Nahrungsergänzungen nicht enthalten.