Grüner Tee kann zum Schutz vor Brustkrebs beitragen

Grüner Tee kann bei einem regelmäßigen und erhöhten Konsum vermutlich dazu beitragen, vor Brustkrebs und nach der Krankheit auch vor Rückfällen zu schützen.

Tee gehört zu den weltweit beliebtesten Getränken, er wird aus den Blättern und Knospen der Camellia sinensis gewonnen. Nach der Ernte führen verschiedene Techniken zu den drei Hauptteesorten, die sich durch einen unterschiedlichen Gehalt an Polyphenolen und Aromen auszeichnen. Der grüne Tee entsteht, indem frische Blätter unmittelbar nach der Ernte Hitze oder heißem Dampf ausgesetzt werden, was zu einer geringen Polyphenol-Oxidation führt. Durch die schonende Zubereitung enthält der grüne Tee besonders viele gesundheitlich nützliche Inhaltsstoffe. Geschieht die Zubereitung etwas später, entsteht der Oolong-Tee, eine Zwischenstufe zwischen grünem und schwarzem Tee. Letzterer wird durch eine Reihe von Prozessen erreicht, darunter einige Vorbehandlungen sowie die Fermentation und Trocknung. 

Ursprünglich wurde Tee in der Volksmedizin Chinas verwendet, erst später verbreitete er sich als Getränk nach und nach auf der ganzen Welt. Die positiven Wirkungen sind auf große Mengen an bioaktiven Verbindungen zurückzuführen, viele davon gehören zu den Polyphenolen (sekundäre Pflanzenstoffe). Catechine sind die wichtigste Klasse der Polyphenole im Tee, sie sind vor allem im grünen Tee in größeren Mengen enthalten (30 bis 42 % des Gesamt-Trockengewichts). Die häufigsten Catechine sind Epigallocatechin-3-gallat (EGCG), gefolgt von Epigallocatechin (EGC), Epigallocatechin-3-gallat (ECG) und Epicatechin (EC).

Mehrere Studien haben die präventiven und vermutlich chemotherapeutischen Aktivitäten von Grüntee-Polyphenolen und vor allem von EGCG gegen verschiedene Krebsarten, darunter auch Brustkrebs, gezeigt. Dabei sind die molekularen Mechanismen noch unbekannt. Zu den plausibelsten Erklärungen gehören u.a. die antioxidativen Aktivitäten, die Hemmung der Expansion von Krebs-Stammzellen, die Down-Regulation von Onkogenen und die Up-Regulation von Tumorsuppressor-Genen. Vor kurzem zeigte sich, dass EGCG die Angiogenese (Entstehung von Blutgefäßen aus vorgebildeten Blutgefäßen) durch verschiedene Mechanismen hemmen kann. Frühere Studien hoben außerdem die Rolle von EGCG bei der Modifikation von Genen hervor, die an der frühen Karzinogenese und/oder dem Fortschreiten von Brustkrebs beteiligt sind. 

Bei Frauen ist Brustkrebs weltweit der häufigste Krebs. Dabei sind die Vorkommen in Europa und Nordamerika höher als in Asien und Afrika. Obwohl bekannte erbliche und genetische Faktoren an der Entstehung beteiligt sind, können zahlreiche Faktoren den Brustkrebs beeinflussen. Dazu gehören orale Verhütungsmittel, Geburten, Menstruation, körperliche Aktivität, Stillen und die Ernährung. Frühere Studien lieferten einige Hinweise für die Verbindung zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem Risiko von Brustkrebs, die jedoch bisher nicht einstimmig waren. Eine italienische Forschergruppe wertete daher die relevante Literatur aus. Neben der Beziehung vom grünen Tee zu Brustkrebs wurde dabei auch das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit und das Risiko von Brustkrebs in Bezug auf die Wechseljahre bewertet.

Nach der umfassenden Literaturrecherche wählten die Forscher aus 40 relevanten Studien schließlich 13 Studien aus, die qualitativ für eine Meta-Analyse geeignet waren. Einbezogen wurden acht Bevölkerungsstudien (rund 151.000 Teilnehmerinnen) und fünf Fall-Kontroll-Studien (rund 12.000 Teilnehmerinnen). In dieser Analyse fanden die Forscher eine statistisch signifikante, schützende Wirkung vom grünem Tee auf Brustkrebs, mit einer Risikosenkung von 15 % bei einem hohen Konsum an Grüntee. Das galt auch für Brustkrebs-Rezidive. 

Die Ergebnisse waren jedoch auch hier nicht immer einheitlich. Positive Beziehungen zeigten besonders die Fall-Kontroll-Studien, was für die Einschätzung der Wirkungen besonders wichtig ist. In weiteren Studien sollten diese Ergebnisse weiter untersucht werden. In Bezug auf die nötige Grüntee-Dosis machen die Forscher keine Angaben. Bisher geht man von wenigstens fünf Tassen Grüntee täglich für einen unterstützenden Effekt aus. Auch mit Grüntee-Extrakten lassen sich die Inhaltsstoffe, vor allem die Catechine, aufnehmen.

Quelle
Vincenza Gianfredi et al., Green Tea Consumption and Risk of Breast Cancer and Recurrence - A Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 3.12.2018, doi: 10.3390/nu10121886.

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