Das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP) ist ein Biomarker, der auch leichte systemische Entzündungen anzeigt. In einer Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Aufnahme antioxidativer Vitamine und dem Risiko einer erhöhten hsCRP-Konzentration untersucht. Dabei schnitt Vitamin C besonders gut ab.
Viele Faktoren des Lebensstils werden mit leichten Entzündungen in Verbindung gebracht. Sie entstehen z. B. durch eine zu geringe Bewegung, anhaltenden Stress oder ungesunde Ernährung. Das gilt besonders für den zu geringen Verzehr von Gemüse und Obst und der dadurch bedingten niedrigeren Versorgung mit antioxidativen Mikronährstoffen. Die Entzündungen im Körper können durch das C-reaktive Protein (CRP, Akut-Phase-Protein), ein unspezifischer, systemischer Entzündungs-Marker, bestimmt werden. Es wird in der Leber von Hepatozyten als Reaktion auf entzündliche Zytokine, vor allem Interleukin-6 (IL-6), synthetisiert. Zirkulierende CRP-Konzentration steigen als Reaktion auf akute und chronische Erkrankungen, einschließlich von Infektionen, Entzündungen und Gewebeschäden, deutlich an (Werte über 10 mg/l). Niedriggradige Entzündungen lassen sich jedoch mit CRP weniger gut erkennen. Deutlich empfindlicher auf diese „stilleren" Entzündungen reagiert das hochsensitive CRP (hsCRP), dessen Wert z. B. für die Prognose des Risikos für Herz-Kreislauf-Krankheiten ein wertvoller Marker sein kann. Vorgeschlagen wurden hsCRP-Konzentrationen von <1 mg/l, 1–3 mg/l und >3 mg/l, die einem niedrigen, mittleren und hohen kardiovaskulären Risiko entsprechen.
In einer US-amerikanischen Bevölkerungsstudie wurden die Beziehungen zwischen den Aufnahmen der Vitamine A, C und E über die Nahrung und CRP-Serumwerten untersucht. Erwachsene mit höheren Konzentrationen der Vitamine A und C wiesen niedrigere CRP-Werte auf. In einer anderen Studie wurden über drei Jahre Veränderungen in den hsCRP-Konzentrationen beobachtet. Dabei zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen einem erhöhten Konsum von Gemüse und Blaubeeren und geringeren hsCRP-Konzentrationen. Eine Gruppe koreanischer Forscher untersuchte nun in einer prospektiven Studie im Lauf von acht Jahren den Zusammenhang zwischen der Aufnahme der antioxidativen Vitamine A, C und E in der Nahrung und einem erhöhten hsCRP-Serumspiegel (>3 mg/l). In die Studie wurden Daten von rund 7.700 Erwachsenen (Durchschnittsalter 51 Jahre) einbezogen, die an einer Bevölkerungs-Studie (Korean Genom Epidemiologe Study) beteiligt waren. Am Anfang der 2000er Jahre wurde bei allen Teilnehmern der Gesundheits-Status ermittelt. Alle wurden auch zu ihrer Ernährung befragt, daraus wurden die jeweiligen Aufnahmen von Vitamin A (Retinol), Beta-Carotin (Provitamin A) und den Vitaminen C und E kalkuliert. Bei allen Teilnehmern wurden außerdem die CRP-Konzentrationen bestimmt. Abhängig von diesen Werten wurden die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt, von den niedrigsten bis zu den höchsten CRP-Werten. Bei 649 Teilnehmern (8,4 %) zeigten sich erhöhte CRP-Konzentrationen im Serum (>3 mg/L). Sie waren oft älter, wohnten eher in ländlichen Gebieten, hatten einen höheren BMI, rauchten stark, waren an Diabetes oder Bluthochdruck erkrankt und nahmen geringere Mengen der Vitamine A, C und E auf. In zwei folgenden Untersuchungen nach vier und acht Jahren wurden bei allen Teilnehmern nun die Werte von hsCRP gemessen, das auf niedriggradige Entzündungen empfindlicher reagiert.
Insgesamt zeigten die Aufnahmen von Vitamin C eine inverse Assoziation mit dem Risiko für erhöhte hsCRP-Werte. Weiter wurde für die Aufnahme von Vitamin A, besonders von Beta-Carotin, eine U-förmige Beziehung ermittelt, wobei das geringste Risiko für erhöhte hs-CRP-Werte bei moderaten Aufnahmemengen beobachtet wurde. Dagegen zeigte sich bei höheren Aufnahmen von Vitamin E (über 120 % des empfohlenen Tagesbedarfs) ein Risiko für erhöhte hsCRP-Konzentrationen, deren Ursache bisher nicht geklärt ist (möglicherweise basierte sie auf dem hohen Konsum von Sojabohnenöl in Korea).
In weiteren Untersuchungen wurde die Zufuhr von Vitamin C als der einzig geeignete Wert für Risiko-Prognosen in Bezug auf die erhöhten hsCRP-Konzentrationen geprüft. Ausgehend von der in Korea empfohlenen Tagesdosis von Vitamin C (100 mg für Erwachsene ab 30 Jahren) war eine unzureichende Vitamin-C-Aufnahme mit einem um 30 % bis zu 80 % größeren Risiko für erhöhte hs-CRP-Werte verbunden. Das galt im Vergleich zur Aufnahme von 80-119 % der empfohlenen Vitamin-C-Tagesdosis sowie unabhängig von den Aufnahmen an den Vitaminen A und E. Die Verbindungen zwischen einer guten Versorgung mit Vitamin C und dem geringeren Risiko für erhöhte hsCRP-Konzentrationen waren besonders bei Personen mit einem höheren Risikoprofil ausgeprägt.
Das galt für ältere Erwachsene, Männer, Personen mit einem niedrigeren Bildungsniveau sowie mit geringerer Körperaktivität. Bei Personen, die nicht an Diabetes oder Bluthochdruck erkrankt waren, wurde eine signifikante Risiko-Reduktion in Bezug auf erhöhte hsCRP-Konzentrationen bzw. die niedriggradigen Entzündungen in der Gruppe mit mittleren Vitamin-C-Aufnahmen beobachtet. Bei Personen, die sowohl einen Diabetes als auch einen Bluthochdruck hatten, wurde eine signifikante Risikosenkung für niedriggradige Entzündungen nur in der Gruppe mit den höchsten Aufnahmen an Vitamin C erreicht.
Die Forscher ziehen das Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass gute Aufnahmen der Vitamine C und A, einschließlich von Beta-Carotin, dazu beitragen können, erhöhte hsCRP-Werte zu vermeiden und niedriggradige Entzündungen in der erwachsenen Bevölkerung zu verringern. Es zeigte sich vor allem der Zusammenhang zwischen Vitamin C und erhöhten hsCRP-Konzentrationen bzw. den niedriggradigen Entzündungen im Lauf von acht Jahren. Diese Beziehung war bei den Personen mit höheren Risikofaktoren stärker ausgeprägt. Daraus lässt sich ableiten, dass gute Aufnahmen der Vitamine C und A die systemischen Entzündungen bei Erwachsenen mit und ohne Risikofaktoren abschwächen können. Die ausreichende Zufuhr besonders von Vitamin C ist ein wichtiger Aspekt für Erwachsene, die für Entzündungen anfälliger sind. Diese Ergebnisse sollten künftig in weiteren Studien untersucht werden.
Quelle:
Inkyung Baik, Prospective Associations of Dietary Antioxidant Vitamin Intake and 8-Year Risk of Elevated Serum C-Reactive Protein Levels. In: Nutrients, online 14.03.2025, doi: 10.3390/nu17061020.