Amylase – ein Enzym aus Speichel und Pankreas spaltet Kohlenhydrate

Amylase ist ein wichtiges Verdauungsenzym. Mit der Speichel-Amylase beginnt die Verdauung von Kohlenhydraten im Mund. Sie wird mit der Pankreas-Amylase im Darm fortgesetzt. Amylase macht Kohlenhydrate für den Körper verwertbar und baut sie zu kleineren Einheiten, z.B. zu Glukose und Maltose, ab.

Amylase ist ein Enzym, das sowohl in Pflanzen als auch in Tieren vorkommt. Die Amylase wurde 1835 von Anselme Payen und Jean Persoz erstmals aus Malz gewonnen. Dies führte zur Annahme, dass solche Substanzen, später Enzyme genannt, an biochemischen Entwicklungen beteiligt sind. Es gibt im menschlichen Körper zwei Arten der Amylase: die Speichel-Amylase, auch als Ptyalin bekannt, wird von der Mundspeicheldrüse gebildet, die Bauchspeicheldrüse stellt außerdem, angeregt durch das Hormon Cholecystokinin, die Pankreas-Amylase her, die für die Verdauung noch wichtiger ist. In der Lebensmittelindustrie nutzt man aus Bakterien oder Schimmelpilz-Kulturen gewonnene Amylase u.a. dazu, die Gasbildung von Mehl zu erhöhen, damit ein Teig besser aufgeht und bräunt.

Amylase und seine Funktionen
Amylase wird in Pflanzen, in Getreidekörnern und in Früchten, in der Reifezeit gebildet. Amylase wandelt Stärke zu Zuckern um und trägt dazu bei, dass Getreidekörner keimen und Früchte im Geschmack süßer werden. Die Amylase ist auch für den Menschen wichtig, sie gehört zu den Verdauungsenzymen. Mit der Speichel-Amylase beginnt die Verdauung im Mund.
Sie wird dann im Dünndarm durch die Pankreas-Amylase, ein Bestandteil des Pankreassaftes, fortgesetzt. Amylase macht Kohlenhydrate aus der Nahrung für den Körper verwertbar und baut sie zu kurzkettiger Stärke, Glykogen und Dextrin, ab. Amylase agiert dabei als Hydrolase, das heißt, sie spaltet eine chemische Verbindung mit Hilfe eines Wassermoleküls. Amylase spaltet als Saccharidase außerdem Polysaccharide in kleinere Einheiten. Nach der Aufspaltung können die Endprodukte Einfach- und Doppelzucker sein, z.B. Maltose, Glukose und Oligosaccharide.

Immunsystem
Amylase kann dazu beitragen, schädliche Immunkomplexe, die vermutlich an der Entstehung von Autoimmun-Krankheiten beteiligt sind, abzubauen. Pankreas-Amylase kann zusammen mit Bromelain und Papain auch das Wachstum entarteter Zellen beeinträchtigen. Diese Enzyme können außerdem dazu beitragen, körpereigene Substanzen wie Interleukin 1 und 6 und den Tumor-Nekrose-Faktor anzuregen, um entartete Zellen zu bekämpfen.

Die Bestimmung des Amylase-Wertes
Amylase wird beim Verdacht auf Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Pankreatitis, aber auch bei anderen Pankreas-Erkrankungen bestimmt. Bei Entzündungen steigt der Wert der Alpha-Amylase im Blutserum an. Dieser sinkt nach wenigen Tagen wieder ab, im Urin ist die Alpha-Amylase einige Tage länger erhöht. Die Alpha-Amylase-Aktivität lässt sich daher im Blut und im Urin messen. Je höher der Wert der Alpha-Amylase ist, um so ernster ist die Pankreatitis. Erhöhte Amylase-Werte sind auch bei anderen Erkrankungen vorhanden, das gilt beispielsweise für Mumps oder Nierenversagen.

Quellen von Amylase
Amylase kommt in der Nahrung in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Dazu gehören u.a. Honig, Milch, Bananen, Getreide, Bohnen, Reishi-Pilze und Miso (fermentiertes Sojabohnen-Produkt). Amylase in Enzym-Präparaten wird meist aus Bakterien-Kulturen gewonnen.

Was ist bei der Einnahme von Amylase zu beachten?
Amylase gehört zu den Enzymen, die im Rahmen der Enzymtherapie eingesetzt werden. Sie ist in Pankreas-Enzym-Formeln ebenso enthalten wie in Enzym-Formeln für die Verdauung. Grüner Tee kann die Aktivität der Speichel-Amylase hemmen.

Bei der Einnahme von Enzymen sollte man allgemein darauf achten, dass sie direkt zu den Mahlzeiten (kurz vor, während und direkt danach) die Verdauung unterstützen. Nimmt man sie ca. 1 ½ bis 2 Stunden vor oder nach dem Essen, wird die entzündungshemmende Wirkung erreicht.