Trypsin – ein proteolytisches Enzym aus dem Pankreas

Trypsin gehört zu den wichtigsten Verdauungsenzymen. Es spaltet größere Eiweiß-Verbindungen in kleinere Bausteine. Trypsin kann zusammen mit anderen Enzymen dazu beitragen, Entzündungen zu lindern und die Heilung bei Verletzungen zu fördern.

Trypsin ist ein proteolytisches Enzym, das vom Zwölffingerdarm gebildet wird. 1876 entdeckte der deutsche Wissenschaftler Wilhelm Kühne im Sekret der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) eine Substanz, die wiederum andere biologische Substanzen abbaute. Er nannte sie Trypsin und entdeckte außerdem, dass sie aus einem inaktiven Vorläufer, dem Trypsinogen, gebildet wird. Doch erst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Aminosäuresequenzen von Trypsin bestimmt.

Trypsin und seine Funktionen
Trypsin ist ein Bestandteil des Pankreassafts und agiert als Pankreas-Enzym. Trypsin gehört zusammen mit Pepsin und Chymotrypsin (ähnliche Struktur wie Trypsin) allgemein zu den wichtigsten Enzymen im Verdauungssystem. Trypsin setzt den im Magen begonnenen Verdauungsprozess im Dünndarm fort, und damit beginnt der eigentliche Verdauungsprozess. Trypsin gehört zu den sogenannten Endopeptidasen, die Eiweißmoleküle an bestimmten Positionen in der Mitte der Eiweißketten spalten und zerkleinern können.

 Es handelt sich dabei jeweils um größere Nahrungs-Proteine mit speziellen Bindungen (der Aminosäuren Arginin und Lysin mit Carboxylgruppen), die getrennt werden. Trypsin nutzt für diese Aktionen die Aminosäure Serin, es arbeitet außerdem mit den Enzymen Chymotrypsin und Elastase zusammen. Größere Proteine, langkettige Polypeptide (sogenannte Peptone) werden auf diese Weise im Dünndarm z.B. in kurzkettige Tri- und Di-Peptide umgebaut. Diese kleineren Peptide können dann auf einfache Weise durch andere Enzyme abgebaut und schließlich als einzelne Aminosäuren im Körper weiter verarbeitet werden. Trypsin trägt außerdem dazu bei, die Aminosäure Methionin aus der Nahrung zu verdauen. Die Aminosäure Lysin fördert die Bildung von Trypsin.

Herz-Kreislauf-System
Trypsin beugt der anormalen Zusammenballung von Blutplättchen vor. Es regt andere Enzyme (Plasminogen und Plasmin) an, Fibrin, den Klebstoff bei der Blutgerinnung, aufzulösen.

Muskel-Skelett-System
Trypsin kann zusammen mit anderen proteolytischen Enzymen dazu beitragen, Schmerzen und Entzündungen im Muskel-Skelett-System (z.B. bei Arthritis) zu verringern. Es kann auch die Vorkommen von Ödemen, Entzündungen und Schmerzen nach Operationen senken. Trypsin kann die Heilung bei Prellungen, Verstauchungen oder auch einem blauen Auge fördern. Voraussetzung dafür ist, dass die Trypsin-Gaben so früh wie möglich beginnen.

Immunsystem
Zusammen mit anderen proteolytischen Enzymen trägt Trypsin dazu bei, Immunkomplexe, die vermutlich zu Autoimmun-Krankheiten beitragen können, abzubauen. Trypsin kann Entzündungen bei Verletzungen, z.B. beim Sport, verringern, wenn es frühzeitig eingesetzt wird. Trypsin kann zusammen mit Chymotrypsin und Papain auch die Heilung einer Gürtelrose (Herpes Zoster) beschleunigen.

Quellen von Trypsin
Trypsin wird aus tierischen Quellen gewonnen.

Was ist bei der Einnahme von Trypsin zu beachten?
Trypsin ist ein Bestandteil von Pankreas-Enzym-Ergänzungen und von gemischten Enzym-Formeln. Es wird zu therapeutischen Zwecken z.B. bei Prellungen oder Entzündungen durch Sportverletzungen ergänzt. Die Dosierung sollte vom Therapeuten bestimmt werden.

Bei der Einnahme von Enzymen sollte man allgemein darauf achten, dass sie direkt zu den Mahlzeiten (kurz vor, während und direkt danach) die Verdauung unterstützen. Nimmt man sie ca. 1 ½ bis 2 Stunden vor oder nach dem Essen, wird die entzündungshemmende Wirkung erreicht.