Galle - Leber - Pankreas

Galle, Leber und Prankreas sind Organe im oberen Bauchbereich, die an der Nahrungsverwertung und der Resorption von Vitaminen aus der Nahrung beteiligt sind. Sie liegen dicht beieinander, arbeiten teilweise eng zusammen und sind auch für die Verdauungsprozesse im Darm wichtig. Die Ernährung nimmt auf die Funktionen dieser Organe Einfluss. Bei Krankheiten von Galle, Leber und Pankreas wird die Verwertung von Nahrungsstoffen und von Mikro-Nährstoffen beeinträchtigt. Veränderungen der Ernährung und Ergänzungen von Mikro-Nährstoffen können dazu beitragen, Unterversorgungen auszugleichen und die Funktionen dieser Organe zu stärken.


Galle
In der Gallenblase befindet sich eine zähe Flüssigkeit (aus Wasser, Cholesterin, Phospholipiden und Gallensäuren), die in der Leber gebildet wird. Sie wird von dieser an die Gallenblase abgegeben und dort verdickt und gespeichert. Zu den Mahlzeiten wird die Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm ausgestoßen. Dort wird sie zur Emulgierung und Verwertung von Nahrungsfetten und zur Aufnahme fettlöslicher Vitamine genutzt. Ist die Gallenfunktion gestört, wird die Fettverwertung ebenso wie die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E und K) beeinträchtigt. Die Galle hilft außerdem, den stark sauren Speisebrei aus dem Magen zu neutralisieren und schwer wasserlösliche Stoffe zur Ausscheidung in der Leber vorzubereiten.


Gallensteine
Die Gallenfunktionen können durch Gallensteine beeinträchtigt werden. Sie bilden sich vor allem durch zu hohe Anteile von Cholesterin, das in der Gallenblase kristallisiert, oder durch zu gering vorhandene Gallensäuren. Letztere können die Resorption von Fetten und fettlöslichen Vitaminen verringern. Auch andere Faktoren spielen bei der Entstehung von Gallensteinen eine Rolle, z.B. die "Pille", Schwangerschaft und Hormonersatztherapie. Einige Krankheiten sind häufiger mit Gallensteinen verbunden, dazu gehören z.B. Diabetes, Hyperlipoproteinämie und Krankheiten des Magen-Darm-Trakts. Bei rund 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung haben sich Gallensteine gebildet.

Sie verursachen in vielen Fällen keine Beschwerden, solche "stummen" Steine müssen meist nicht entfernt werden. Abhängig von der Größe und Anzahl der Gallensteine können sie die Ausschüttung von Gallenflüssigkeit behindern und die Wände der Gallenblase reizen. Das kann im Bereich des Oberbauchs zu Koliken mit krampfartigen Schmerzen und zu Entzündungen führen sowie in schweren Fällen den Verschluss der Gallenwege bewirken. Frauen und ältere Menschen sind häufiger von Gallensteinen betroffen. Das Risiko verstärkt sich durch Übergewicht. Bei erhöhter Nahrungszufuhr steigt die Konzentration von Cholesterin in der Galle an.

Das gilt besonders, wenn die Kost reichlich Fette und raffinierte Kohlenhydrate enthält und dazu arm an Ballaststoffen ist. Der Abbau von Übergewicht kann dazu führen, dass Gallensteine sich auflösen und auf natürliche Weise abgeführt werden. Verursachen Gallensteine häufiger Beschwerden, können sie abhängig von ihrer Größe und Anzahl auch therapeutisch aufgelöst werden. Bei stärkerer Belastung wird die Gallenblase operativ entfernt.


Ernährung bei Gallenproblemen
Empfehlenswert
- Ausgewogene, vollwertige Ernährung
- Richtwerte für die Aufnahme der Gesamtfettmenge, 60 bis 80 g, beachten
- Bei Übergewicht dauerhaft Körpergewicht reduzieren, Gesamtfettmenge bis 60 g beachten
- Täglich 30 bis 40 g Ballaststoffe über Gemüse und Vollkornprodukte aufnehmen,
Ballaststoffe verbessern die Gallenflüssigkeit und Cholesterinwerte

Wichtige Mikro-Nährstoffe
- Vitamine C und fettlösliche Vitamine A, D, E und K, Carotinoide
- Coenzym Q10
- Cholin, Lezithin, Linolsäure, alpha-Liponsäure, Taurin
- Omega-3-Fettsäuren
- Kalzium, Magnesium, Selen und Zink

Meiden:
- Hohe Energiedichte bei einer Mahlzeit(viele Kalorien, viel Fett)
- Fertigprodukte (gehärtete Fette, Fruktose, viele Zusatzstoffe)
- Raffinierte Kohlenhydrate, Zucker, Süßigkeiten, Weißmehl
- Hoher Alkoholkonsum


Leber
Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan im Körper mit einer Fülle von Aufgaben. Sie trägt zum Stoffwechsel von Proteinen, Aminosäuren, Fettsäuren und zur Energiegewinnung bei. Die Leber ist am Stoffwechsel von Glukose beteiligt, speichert Glykogen und setzt es bei Bedarf frei. Sie trägt auf diese Weise dazu bei, den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. Die Leber regelt außerdem das Gleichgewicht vieler Stoffe und passt den Körper an verschiedene Bedingungen der Ernährung an.

Sie dient in Hungerzeiten als Energiereserve und kann dann gespeicherte Stoffe gezielt freisetzen. So werden Mikro-Nährstoffe aus der Nahrung, Vitamine, Elektrolyte, Aminosäuren und eine Reihe von Fettsäuren verstoffwechselt und gespeichert. Bei einer zeitweise schlechten Zufuhr an Mikro-Nährstoffen kann der Bedarf durch die Entleerung der Speicher ausgeglichen werden. Die Leber produziert außerdem die Gallenflüssigkeit, und sie entgiftet und eliminiert schädliche Stoffe. Das gilt gleichermaßen für Substanzen, die von außen aufgenommen werden (z.B. Chemikalien, Pestizide, Umweltgifte und Schwermetalle) oder im Körper entstehen.

Der Abbau und die Ausscheidung schädlicher Stoffe geschieht in zwei Phasen. An diesen Prozessen sind mehr als 50 Enzyme sowie Glutathion, Cholin, die Aminosäuren Glyzin, Taurin, Glutamin, Arginin und Ornithin beteiligt, die in ausreichenden Mengen benötigt werden. Im Lauf der Entgiftung entstehen in erhöhtem Maße freie Radikale und agressive Sauerstoffverbindungen. Auch sie werden mit Hilfe verschiedener Substanzen, darunter Antioxidantien und das Enzym Superoxiddimutase, in weniger belastende Stoffe umgewandelt und abgebaut.


Alkohol - Hauptbelastung für die Leber
Zu den Stoffen, die die Leber stark belasten, gehört vor allen Dingen der Alkohol. Geringe Aufnahmen, maximal ca. 60 Gramm Alkohol bei Männern, 20 Gramm bei Frauen pro Tag, können in der Regel ohne Probleme abgebaut werden, wenn die dafür nötigen Stoffe ausreichend vorhanden sind (Alkoholdehydrogenase, B-Vitamine, Antioxidantien etc. ) Wird regelmäßig mehr Alkohol getrunken, schädigt dies zunehmend die Leber.

Man geht davon aus, dass rund 30 bis 50 Prozent aller Lebererkrankungen auf dem Missbrauch von Alkohol beruhen. Dabei unterscheidet man geringere bis schwere Phasen: Fettleber, Fettleberhepatitis und Leberzirrhose. Zu den Lebererkankungen gehört weiter die akute und chronische Hepatits, eine Leberentzündung, die durch Viren auf verschiedenen Wegen übertragen und in Gruppen eingeteilt wird (A bis E).

Wichtige Mikro-Nährstoffe bei Leberproblemen
Bei erhöhten Belastungen und Erkrankungen der Leber kann es zur Unterversorgung mit Nährstoffen kommen, die abhängig von der Krankheit und dem Stadium evtl. zu ergänzen sind. Dazu gehören vor allem:
- die Enzyme Glutathionperoxidase, Superoxiddismutase und Katalase
- die Mineralstoffe und Spurenelemente Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Selen, Vanadium und Zink (sehr wichtig für viele Enzymfunktionen)
- die Vitamine A, D, E und K, C, B-Komplex
- Coenzym Q10
- Omega-3-Fettsäuren
- sekundäre Pflanzenstoffe: Carotinoide, Flavonoide
- Cholin und Lezithin (regt Enzyme zur Entgiftung an und kann Entzündungen verringern)
- Aminosäuren, besonders Taurin


Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
Im Pankreas werden wichtige Enzyme für die Verdauung (u.a. eiweiß- und fettspaltende Enzyme) gebildet, die mit dem Pankreassaft in den Zwölffingerdarm abgegeben werden. Die Zusammensetzung des Pankreassafts wird von der Ernährung beeinflusst. Die Verdauungsenzyme dienen im Dünndarm dazu, Proteine, Kohlenhydraten und Fette in grundlegende Bestandteile zu spalten. Im Anschluss können die kleineren Stoffe dann von der Darmschleimhaut aufgenommen werden. Im Pankreas werden weiter Hormone gebildet (u.a. Glukagon, Insulin, Somatostatin) und der Stoffwechsel von Glukose über Insulin und Glukagon gesteuert.

Bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist diese Funktion gestört. Weitere Störungen können auftreten, wenn es zu Entzündungen der Bauchspeicheldrüse kommt, die akute oder chronische Pankreatitis. In der Folge kann die Nahrung nur noch ungenügend oder gar nicht mehr aufgeschlossen werden. Dadurch kann es zu einer Mangelversorgung für den gesamten Organismus kommen. Eine häufige Ursache für die Pankreatitis ist ein zu hoher Alkoholkonsum, evt. auch eine starke Proteinmalnutrition und manchmal auch ein Gallensteinleiden.


Wichtige Mikro-Nährstoffe bei Pankreasproblemen
Vitamin D, C und E
Kalzium, Magnesium, Selen und Zink
Omega-3-Fettsäuren