Saponine - Phytamine mit antimikrobiellen Wirkungen

Saponine kommen vor allem in Hülsenfrüchten und Heilkräutern vor. Sie können u.a. Bakterien, Pilze und Entzündungen hemmen.

Saponine sind eine Gruppe von in Pflanzen enthaltenen Glykosiden. Sie kommen sowohl in pflanzlichen Lebensmitteln als auch in Heilkräutern vor. Saponine haben meist einen stark bitteren Geschmack und oberflächenaktive Eigenschaften, sie bilden in wässriger Lösung Schaum. Von dieser Eigenschaft stammt ihr Name ab, lateinisch "sapo" heißt Seife.

Saponine in Lebensmitteln und Heilpflanzen
Saponine kommen vor allem in Hülsenfrüchten, beispielsweise in Sojabohnen und Erbsen, aber auch in Spinat, Spargel, Hafer, Zwiebeln und Knoblauch vor. Besonders reichlich sind Saponine in Lakritze enthalten (bis zu 2000 mg pro 100 g), hauptsächlich kommt darin das Saponin Glycyrrhizin vor. Kochprozesse, beispielsweise das Einweichen und Erhitzen, können in Hülsenfrüchten den Gehalt an Saponinen deutlich verringern. Eine Ausnahme davon sind die Sojabohnen, deren Saponine hitzestabil sind.

Schätzungen über die täglichen Aufnahmen von Saponinen gibt es aus Deutschland nicht. In Großbritannien ermittelte man eine Tageszufuhr von bis zu 15 mg Saponinen täglich. Bei einer Ernährung mit großen Anteilen an Hülsenfrüchten, wie sie traditionell in Asien und Afrika oder auch bei Vegetariern üblich ist, steigt die tägliche Aufnahme auf 110 bis 240 mg. Eine Reihe von Heilpflanzen enthalten Saponine, die vorwiegend in Hustenmitteln verwendet werden. Sie regen die Bronchialsekretion an, verflüssigen den Schleim und sorgen für seinen schnellen Abtransport.

Saponine wirken außerdem entzündungshemmend, sie fördern die Durchblutung und haben antimikrobielle Wirkungen, sie wirken antibakteriell und fungizid. Saponine sind u.a. in Zahnpasten, Mundwässern, Shampoos oder als Zusatz in schäumenden Getränken enthalten.

Die gesundheitlichen Wirkungen von Saponinen
Saponine aus Lebensmitteln haben eine Reihe von physiologischen Wirkungen, vorwiegend im Magen-Darm-Trakt. In Tierversuchen konnten Saponine der Entstehung von Dickdarmkrebs vorbeugen. Experimentelle Forschungen zeigen, dass Saponine das Wachstum verschiedener Arten von Tumorzellen hemmen können. Einige Saponine können Cholesterin senken, da sie mit ihm einen unlöslichen Komplex bilden, der die Absorption von Cholesterin hemmt. Bei Hypercholesterinämie konnten saponinhaltige Alfalfasamen als Zusatz zur normalen Kost ebenso wie ein synthetisches Saponin das Gesamtcholesterin im Serum senken.

Saponine haben auch immunologische Wirkungen. Sie können allgemein die T- und B-Zellen aktivieren, die Bildung von Antikörpern fördern und die T-Lymphozyten dazu anregen, sogenannte "Gedächtniszellen" zu bilden. In Tierversuchen erhöhte sich nach oraler Aufnahme von Saponinen die Aktivität der Immunzellen in der Milz sowie in den (mesenterialen) Lymphknoten.

Triterpenoid-Saponine
Triterpenoid-Saponine sind Substanzen, die eine Triterpen-Struktur (siehe Terpene) in Form von Saponinen haben. Sie kommen u.a. im Ginseng sowie in Echinacea, Gotu Kola (Asiatischer Wassernabel) und Lakritz (Süßholzwurzel) vor.

Glycyrrhizin
Glycyrrhizin kann einen niedrigen Blutdruck verbessern und die Leberfunktionen fördern. Es wirkt außerdem antientzündlich, antiviral und antioxidativ.

Glycyrrhizin ist ein Triterpenoid-Saponin, das hauptsächlich in Lakritze enthalten ist, aber auch in der Grapefruit vorkommt. Im Vergleich zur Saccharose hat es eine 50-fach stärkere Süßkraft. Glycyrrhizin kann einen niedrigen Blutdruck verbessern. Es kann aber bei übermäßiger Zufuhr im Körper vermehrt Natrium anreichern und Kalium ausscheiden, was zu Bluthochdruck führen kann. Glycyrrhizin hat im Immunsystem antientzündliche, antivirale und antioxidative Wirkungen, und es kann zur Vorbeugung einiger Krebsarten beitragen. Glycyrrhizin fördert die Leberfunktionen, dazu gehört u.a. der Schutz vor leberschädlichen Stoffen. In Japan wird Glycyrrhizin erfolgreich zur Behandlung der Hepatitis B eingesetzt.

Im Lauf des Stoffwechsels wird aus Glycyrrhizin im Körper die Glycyrrhizinsäure gebildet. Sie wirkt ebenfalls antientzündlich und antikarzinogen und kann außerdem zum Schutz vor dem Herpes simplex-Virus beitragen. Im Atmungssystem trägt die Glycyrrhizinsäure dazu bei, Husten zu erleichtern. Äußerlich angewendet kann sie Ekzeme lindern.

Echinacoside
Echinacoside sind Triterpenoid-Saponine aus der Heilpflanze Echinacea angustifolia. Echinacoside haben antioxidative, antibakterielle und fungizide Wirkungen (u.a. gegen Candida albicans).

Ginsenoside
Ginsenoside sind eine Gruppe von mindestens 18 Triterpenoid-Saponinen, die im echten Ginseng (amerikanischer, koreanischer und Sanchi Ginseng) vorkommen. Sie sind vermutlich für die gesundheitlichen Wirkungen von Ginseng verantwortlich.

Saponine – in der Regel sicher in der Aufnahme
Die Aufnahme von Saponinen aus Lebensmitteln ist in der Regel unbedenklich. Einzelne Saponine, beispielsweise Glycyrrhizin, können aber auch Nebenwirkungen haben.

Saponine – zur Nahrungsergänzung
Die Ergänzung von Saponinen als Nahrungsergänzung ist in der Regel unnötig. Einige Saponine werden zu therapeutischen Zwecken genutzt, z.B. als schleimlösende Substanzen in Hustenmitteln. Aus therapeutischen Gründen kann auch Glycyrrhizin eingesetzt werden. Die Anwendung und Dosierung sollte vom Therapeuten bestimmt werden. Die Glycyrrhizinsäure ist außerdem einigen Hautsalben zugesetzt, die leichte Entzündungen hemmen können.