Spurenelement Jod – lebenswichtig für die gesunde Schilddrüse

Jod ist für die Bildung von Hormonen der Schilddrüse sehr wichtig, da sie viele Funktionen im Körper, vom Stoffwechsel bis zur Psyche, beeinflussen.


Jod ist ein nicht-metallisches, essentielles Spurenelement und gehört zur Gruppe der Halogene. 1812 wurde Jod erstmals aus Meerestang gewonnen, doch erst rund ein Jahrhundert später berichtete man über Jodvorkommen in der Schilddrüse. Die Jodtherapie wurde etwa zur gleichen Zeit begründet, als man entdeckte, dass erkrankte Schilddrüsen häufig jodarm oder völlig jodfrei sind. Viele Länder und Regionen der Welt gehören wie Deutschland zu den Jodmangelgebieten. Jod wurde in der letzten Eiszeit mit dem Schmelzwasser der Gletscher aus den Böden ausgewachsen und ins Meer gespült. Der Jodgehalt in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln hängt weitgehend vom Bodengehalt der Anbaugebiete ab.

Entsprechend kommt Jod in Mangelgebieten auch im Trinkwasser nur gering vor. Jodmangel gilt in Deutschland als der häufigste auf Lebensmitteln basierende Mangelzustand. Daraus kann sich eine Vergrößerung der Schilddrüse, die Struma, im Volksmund Kropf genannt, entwickeln. Wird dies zu spät erkannt und behandelt, hilft oft nur die Operation der Schilddrüse. Diese Eingriffe sind meist überflüssig wie der Kropf, der Volksmund trifft es hier genau. Durch rechtzeitige und regelmäßige Jodergänzungen wären diese Eingriffe in den meisten Fällen zu vermeiden.

Jod hat viele wichtige Funktionen im Körper
Jod ist ein wichtiger Baustein für die Bildung von Schilddrüsenhormonen. Es wird aus der Nahrung zu rund 80 Prozent in die Schilddrüse aufgenommen und dort in die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) eingebaut. Sie sind daran beteiligt, den Stoffwechsel von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten und sowie die Regulation der Körpertemperatur zu steuern. Sie beeinflussen weiter die körperliche und geistige Entwicklung, das Wachstum, die Leistungsfähigkeit und Psyche. Neu ins Gespräch gekommen sind antioxidative Funktionen von Jod als Fänger für eine bestimmte Art Freier Radikale (Hydroxyl-Radikal). Möglich ist, dass Jod auf diese Weise auch Einfluss auf das Immunsystem, die Atherosklerose und Gefäßerkrankungen nimmt. Neben der Schilddrüse kommt Jod in geringen Mengen in den Muskeln, in der Galle, Hypophyse sowie in den Speicheldrüsen und Augen vor.

Die Hauptlieferanten von Jod

Schellfisch und Kabeljau halten die Spitzenpositionen bei der Jodversorgung. Zweimal pro Woche Seefische auf den Tisch, damit lässt sich die Jodversorgung wirksam verbessern.

Mehr Seefische und Meerestiere auf den Tisch, diese Empfehlung geben Fachleute immer wieder, wenn es um die Jodzufuhr geht. Ihr Jodgehalt ist am reichhaltigsten, jedoch kommen Fische im Norden wie im Süden immer seltener auf den Tisch. So gibt es beim Fischverzehr zwar immer noch ein leichtes Nord-Süd-Gefälle, doch es nimmt ab, auch im Norden wird heute weniger Fisch gegessen. Neben Seefischen enthalten Milch, Milchprodukte und Fleisch noch nennenswerte Jodmengen. Süßwasserfische enthalten dagegen kaum Jod, gleiches gilt für viele Pflanzen. Obwohl die Milch relativ jodreich ist, sind einige Milchprodukte, z.B. Käse, wieder jodärmer, da bei der Verarbeitung ein Teil des Jods in der nicht verwerteten Molke bleibt. Jodgehalt ist also längst nicht gleich Jodaufnahme im Körper, denn bei der Verarbeitung geht ein Teil des Jods verloren. Jodverbindungen sind leicht löslich und werden schnell ins Kochwasser ausgeschwemmt, das meist weggeschüttet wird. Da heute immer mehr Kochfisch auf den Tisch kommt, liefern auch Seefische daher nicht die tatsächlich enthaltene Jodmenge an den Körper ab.

An Jod reiche Lebensmittel enthalten in 100 Gramm

Schellfisch 243 mcg
Kabeljau 120 mcg
Schweineleber 14 mcg
1 Ei 9,7 mcg
Roggenbrot 8,5 mcg
Weißbrot 5,8 mcg
Käse, Edamer 5 mcg
Zitronensaft 5 mcg
Kartoffeln 3,8 mcg
Äpfel 1,6 mcg

Der tägliche Bedarf an Jod
Der tägliche Jodbedarf wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. mit 180 bis 200 mcg täglich angegeben. Kinder von 10 bis 12 Jahren und Erwachsene ab 51 Jahren kommen mit 180 mcg Jod aus, Jugendliche und Erwachsene von 13 bis 51 Jahren benötigen 200 mcg. Bei schwangeren und stillenden Frauen wird ein leicht erhöhter Bedarf von 230 bzw. 260 mcg Jod angesetzt. Orthomolekulare Therapeuten gehen allgemein von einem etwas breiteren Bedarfsbereich, von 150 bis 300 mcg Jod, aus.

Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Jod?

Durch jodarme Lebensmittel kommt es in Deutschland häufig zu Jodmangelkrankheiten. Sie sind meist so überflüssig wie der dann entstehende Kropf. Mit regelmäßigen und ausreichenden Jodergänzungen lassen sich Jodmangel wie Folgekrankheiten vermeiden.

Die Jodvorräte in der Schilddrüse reichen etwa zwei Monate lang zur Synthese von Hormonen aus. Jod muss für gesunde Schilddrüsenfunktionen dem Körper regelmäßig und ausreichend zugeführt werden. Über die Ernährung wird in Deutschland der tägliche Jodbedarf nicht gedeckt. Meist wird vom empfohlenen Bedarf maximal die Hälfte, etwa 100 mcg täglich, aufgenommen. Der häufige Verzehr von Seefischen und Meerestieren könnte zur besseren Jodversorgung beitragen, doch immer seltener kommen bei uns Fische auf den Tisch. Mit jodiertem Salz lässt sich der Jodmangel teilweise ausgleichen. Dies geschieht in Deutschland auf freiwilliger Basis, im Handel wird jodiertes Salz mit einem Zusatz von 32 mg Kaliumjodat bzw. 20 mg Jod pro Kilogramm angeboten. Reform- und Meersalze enthalten im übrigen ohne Jodzusätze nur wenig Jod. Etwa 2 bis 3 Gramm Speisesalz werden im Durchschnitt im Haushalt täglich verwendet, jodiertes Salz ergänzt danach täglich nicht mehr als etwa 40 bis 60 mcg Jod, etwa ein Viertel bis ein Drittel des Tagesbedarfes. Weitere 5 bis 7 Gramm Salz stecken meist in den täglich verzehrten Back-, Fleisch- und Fertigwaren, die oft noch mit unjodiertem Salz hergestellt sind. Um als Ergänzung tatsächlich wirksam zu sein, müssten wir ausschließlich Jodsalz verwenden, im Haushalt ebenso wie in Großküchen, in der Lebensmittel- wie in der Backindustrie. Erlaubt ist dies seit 1989, geschieht jedoch bisher nur teilweise. Andere Länder wie die Schweiz haben den Jodzusatz im Salz erhöht, um Jodmängel besser auszugleichen. Nicht zu vergessen ist, dass viele Menschen der Gesundheit zuliebe an Salz sparen sollten. Eine gute Alternative zur Jodergänzung durch Salz bieten daher auch individuell dosierbare Jodtabletten.

Ergänzender Bedarf für alle Bevölkerungsgruppen zur Prävention
Da Deutschland zu den Jodmangelgebieten zählt, ist es nahezu unmöglich, unseren Jodbedarf regelmäßig und ausreichend über die Ernährung zu decken. Daher ist die ständige Jodergänzung für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen zu empfehlen. Dies beugt der Entwicklung von Jodmangelkrankheiten wirksam vor. Besonders wichtig ist die ausreichende und leicht erhöhte Jodzufuhr bei schwangeren und stillenden Frauen, da Fötus und Säuglinge davon profitieren. Neuere Studien zeigen, dass Jodmängel bei Neugeborenen in späteren Jahren beispielsweise zu verzögerter Entwicklung bzw. zu Lerndefiziten führen können. Auch in der Pubertät ist die ausreichende Versorgung sehr wichtig, weil der Jodbedarf in der Wachstumsphase erhöht ist. Besonders kritisch ist oft die Jodzufuhr bei strengen Veganern, die in ihrer Ernährung konsequent auf Eier und Milchprodukte verzichten. Auch sie sollten besonders auf die ergänzende Jodzufuhr achten.

Wenn Jod im Körper fehlt

Jodergänzungen sind in den empfohlenen Dosierungen sicher. Jodsalz ergänzt nur einen kleinen Teil des vorhandenen Jodmangels. Bei üblichem Gebrauch von Salz ist keine Überdosierung zu befürchten.

Jod kommt in der Nahrung vor allem als Jodid vor, das im Magen-Darm-Trakt schnell aufgenommen wird und als anorganisches Jod in den Blutkreislauf bzw. zur Schilddrüse kommt. Geringe Jodzufuhren führen dazu, dass zu wenig Thyroxin gebildet wird. Die Schilddrüse versucht, dies durch vermehrtes Aktivität zu kompensieren, was ihr vergrößertes Wachstum bewirkt. Die Struma, im Volksmund Kropf genannt, entsteht. Zu den typischen Symptomen eines ernsteren Jodmangels gehören Atem- und Schluckbeschwerden, Gewichtszunahmen, verminderte Leistungsfähigkeit, Unruhe, Ängste, Antriebsschwächen, Schlafstörungen, Depressionen, gestörte Verdauung und erhöhte Kälteempfindlichkeit. Man geht bei uns davon aus, dass täglich ein Defizit von etwa 100 bis 170 mcg Jod entsteht.

Der Jodmangel lässt sich u.a. im Urin bestimmen. Täglich wird etwa soviel Jod ausgeschieden, wie aufgenommen wird. Als Folge des anhaltenden Joddefizits hat etwa jeder zweite Bundesbürger eine vergrößerte Schilddrüse, bei jedem Vierten erreicht die Vergrößerung mit dem Kropf schließlich krankhafte Ausmaße. Wird ein Kropf nicht rechtzeitig behandelt, kann eine Operation notwendig werden. Rund 100.000 Schilddrüsen-Operationen werden jährlich durchgeführt, sie sind damit immerhin der dritthäufigste Eingriff in deutschen Krankenhäusern - und, nach Ansicht vieler Fachleute, so überflüssig wie der Kropf selbst. Denn 90 Prozent aller Schilddrüsenerkrankungen sind durch Jodmangel verursacht und könnten durch rechtzeitig ergänzende Jodzufuhren auf einfache Weise vermieden werden.

Kann man Jod überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?
Jodergänzungen durch jodiertes Salz, Jodtabletten bzw. Jodzusätze in Mineral- und Spurenstoffpräparaten gleichen in der Regel nur vorhandene Defizite aus. Gegner von Jodergänzungen befürchten eine Überdosierung an Jod. Dagegen lässt sich einwenden, dass der Griff zum Jodsalz freiwillig geschieht und nicht staatlich gelenkt wird. Das wichtigere Argument ist, dass durch jodiertes Speisesalz nicht mehr als ein kleiner Teil des Mangels ausgeglichen wird, der allgemein vorhanden ist. Wem die Dosierung von Jod über die Salzzufuhr zu ungenau oder aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen ist, der kann gezielt zu Jodergänzungen in Form von Tabletten greifen. Die zugeführte Jodmenge ist hier individuell dosierbar. Jodergänzungen mit Salz und Tabletten sind in empfohlenen Dosierungen unbedenklich, auch die Bildung von Jod-Akne ist nicht zu befürchten.

Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass für Gesunde die lebenslange tägliche Aufnahme von bis zu 1000 mcg Jod unbedenklich ist. Nur unter sehr hohen Dosen treten in Einzelfällen Hautreaktionen, Störungen im Magen-Darm-System oder allergieähnliche Symptome auf. Bei vorhandener Struma oder bei Störungen im Stoffwechsel der Schilddrüse werden Überdosierungen niedriger angesetzt, bei mehr als 300 mcg Jod täglich. Betroffene sollten bei Jodergänzungen ihren Therapeuten um Rat fragen, Jodsalz dürfen auch sie meist ohne Bedenken verwenden.

Jod zur Vorbeugung – und wieviel?
Jodergänzungen müssen regelmäßig durchgeführt werden. Zur Verfügung stehen jodiertes Salz, wovon 5 Gramm 100 mcg Jod ergänzen. Als Alternative stehen Jodtabletten zur Verfügung, die individuell dosiert werden können. Für Jugendliche im Wachstum und für schwangere und stillende Frauen ist die ausreichende Versorgung mit Jod sehr wichtig. Auch strikte Veganer sollten auf die ausreichende Jodzufuhr achten.

Im Haushalt sollte nach Möglichkeit regelmäßig Jodsalz verwendet werden, das einen Teil des täglichen Jodbedarfes ergänzen hilft. Noch wird aber in vielen Haushalten kein Jodsalz verwendet, oder es wird nicht regelmäßig benutzt. Überschätzen sollte man die darüber zugeführte Jodmenge nicht, denn bei der Zubereitung von Lebensmitteln geht ein Teil wieder verloren. Die tägliche Dosis Jodsalz im Haushalt kann relativ gering sein kann, da zunehmend mehr salzarme Kost verzehrt, außer Haus gegessen oder häufig industriell hergestellte Lebensmittel ohne Jodsalz verwendet werden. Lebensmittel mit Jodsalz tragen ein Jod-Gütesiegel, die Jodzusätze sind in der Zutatenliste angeführt. Darauf sollte man beim Einkauf achten.

Zur Vorbeugung eines Jodmangels wird täglich die Aufnahme von etwa 100 bis 150 mcg Jod empfohlen. Wer jodreiche Lebensmittel, beispielsweise Seefische und Milch, vorweigend meidet, sollte die sichere Jodversorgung eventuell durch Tabletten regeln. Auf die ausreichende Versorgung sollten vor allem schwangere und stillende Frauen, Jugendliche und Veganer achten. Jodgaben zur Rückbildung einer Struma bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sollten unter therapeutischer Anweisung erfolgen. Auch bei Überfunktionen der Schilddrüse sollte man Jodergänzungen mit den behandelnden Therapeuten besprechen.