Phospholipide – Phosphatidylcholin, Phosphatidylinositol, Phosphatidylserin und Lecithin

Phospholipide sind in den Zellen und Geweben vorhanden. Sie haben verschiedene Funktionen im Stoffwechsel, im Gehirn und Immunsystem.

Phospholipide gehören zu den komplexen Lipiden (Fette und fettähnliche Stoffe), sie sind fetthaltige, ölige Substanzen und eine Komponente jeder Körperzelle. Insgesamt haben sie an den Fetten im Körper jedoch nur einen geringen Anteil (unter 5 Prozent). Phospholipide bestehen aus mehreren Substanzen, dazu gehören mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Linolsäure, alpha-Linolensäure, EPA (Eicosapentaensäure) oder DHA (Docosahexaensäure). Enthalten sind weiter einfach ungesättigte oder gesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe, Alkohole und andere Nährstoffe wie Cholin, Inositol oder Serin. Phospholipide sind Teil aller Zellmembranen und Gewebe im Körper. So bestehen beispielsweise die Membranen der roten Blutzellen zu 45 Prozent aus Phospholipiden. Auch im Gehirn sind Phospholipide reichlich vorhanden. Sie sind u.a. ein wichtiger Bestandteil der Myelinscheiden, die Neuronen schützend umgeben. Phospholipide fördern den Stoffwechsel der Zellen und sorgen dafür, dass benötigte Stoffe in die Zelle hinein gelangen und verbrauchte Stoffe abtransportiert werden. Phospholipide spielen auch eine Rolle im Immunsystem, da sie toxische Stoffe von den Zellen fern halten können. Sie sind außerdem ein Nährstoff für die Haut.

Phosphatidylcholin und seine Funktionen

Phosphatidylcholin ist vor allem für den gesunden Fettstoffwechsel, aber auch für das Nervensystem wichtig.

Phosphatidylcholin, fälschlicherweise oft als Lecithin bezeichnet, ist ein Phosphoglyzerid, das zur Gruppe der Phospholipide gehört. Es ist für den gesunden Fettstoffwechsel, besonders von Cholesterin, wichtig. Phosphatidylcholin trägt dazu bei, durch Cholesterin verursachte Schäden im Körper zu verringern oder zu verhindern. Phosphatidylcholin trägt auch zur Emulgierung von Fetten bei, was bei ihrer Verwertung und Verdauung hilft. Phosphatidylcholin schützt vor Gallen- und Nierensteinen und kann durch hohen Alkoholkonsum bedingte Schäden im Körper verringern.

Es stärkt und schützt die Funktionen der Leber und fördert den Abbau giftiger Stoffe. Phosphatidylcholin ist auch für das Nervensystem sehr wichtig. Es kann viele, im Alter eingeschränkte oder verlangsamte Hirnfunktionen fördern. Dazu gehören das Gedächtnis und die Lernfähigkeit sowie allgemein die mentalen Funktionen. Im Alter sinken die Werte von Phosphatidylcholin im Körper. Werden sie durch Ergänzungen von Phosphatidylcholin erhöht, können beispielsweise die Hirnfunktionen gestärkt und Schäden der Zellmembranen, die im Alter vermehrt auftreten, verringert werden. Phosphatidylcholin regt die Bildung der Zellmembranen an und stärkt ihre Stabilität und Integrität.

Phosphatidylcholin - Zufuhr aus der Nahrung
Phosphatidylcholin ist in unserer Nahrung in größeren Mengen in Eigelb und Sojaprodukten enthalten. Es kommt auch in der Milch, in Erdnüssen und einigen Gemüsen, z.B. Mais und Blumenkohl, vor. Wir nehmen mit der Nahrung täglich etwa 4 bis 8 Gramm Phosphatidylcholin auf.

Phosphatidylcholin - Dosierung und Anwendung
Eine allgemeine Ergänzung von Phosphatidylcholin ist in der Regel nicht nötig. Sie kann aber beispielsweise im Alter bei nachlassenden Hirnprozessen oder zur Stärkung anderer Funktionen aus therapeutischen Gründen empfehlenswert sein. Phosphatidylcholin gibt es als Einzelpräparat oder mit anderen Phospholipiden kombiniert. Weiter gibt es Kombinationen von Phosphatidylcholin mit anderen Nährstoffen zur Stärkung der Hirnfunktionen. Phosphatidylcholin ist in üblichen Mengen gut verträglich, es wird am besten zu den Mahlzeiten eingenommen. Für höhere Dosierungen und spezielle therapeutische Wirkungen gibt es auch intravenöse Anwendungen.

Phosphatidylinositol

Phosphatidylinositol ist für die guten Funktionen einiger Neurotransmitter wichtig.

Phosphatidylinositol ist ebenfalls ein Phosphoglyzerid aus der Gruppe der Phospholipide, es enthält u.a. Myoinositol, die aktive Form des Inositols. Phosphatidylinositol ist in geringen Mengen ein Bestandteil der Zellmembranen. Es ist außerdem für die optimalen Funktionen der Neurotransmitter Acetylcholin und Serotonin essenziell. Phosphatidylinositol kommt in der Nahrung im Eigelb vor.

Phosphatidylserin

Phosphatidylserin unterstützt das Herz- Kreislauf-System und die Funktionen des Gehirns.

Phosphatidylserin ist ebenfalls ein Phosphoglyzerid aus der Gruppe der Phospholipide, es enthält u.a. die Aminosäure Serin und reichert sich natürlicherweise im Gehirn an. Phosphatidylserin hat unterstützende Funktionen im Herz-Kreislauf-System, es trägt dazu bei, vor Atherosklerose und Bluthochdruck zu schützen. Phosphatidylserin stärkt die Zellmembranen, das gilt besonders für die Myelinscheiden im Gehirn, welche die Neuronen umgeben.

Phosphatidylserin stärkt daher besonders die Hirnfunktionen. Das gilt für Stoffwechselprozesse im Gehirn ebenso wie für altersbedingte Schwächen im Gedächtnis und der Konzentration. Phosphatidylserin kann auch mentale Funktionen und Stimmungen bei ADD (Aufmerksamkeitsstörungen) und einigen psychischen Krankheiten verbessern. Es kann körperliche Leistungen unterstützen und dazu beitragen, dass Stress besser verkaftet wird. Phosphatidylserin ist in verarbeiteten Lecithin-Produkten aus Soja und Eigelb enthalten.

Ergänzungen von Phosphatidylserin aus tierischen oder pflanzlichen Quellen sind in der Regel gut verträglich und werden am besten zu den Mahlzeiten eingenommen. Patienten, die Antikoagulantien nehmen, sollten Phosphatidylserin nur nach Empfehlung eines Therapeuten einnehmen. Es fördert die Effektivität von Arzneimitteln, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulanzien), ihre Dosierung kann eventuell verringert werden.

Lecithin

In Lecithin sind Phospholipide und Fettsäuren enthalten. Es fördert den Fettstoffwechsel, die Verdauung, das Herz-Kreislauf- System und die Hirnfunktionen.

Lecithin ist eine Kombination verschiedener Phospholipide und Fettsäuren, es wird meist aus Sojabohnen hergestellt. Lecithin enthält die drei Phospholipide Phosphatidylcholin, -inositol und -serin sowie Phosphatidsäure. Lecithin wird in der Lebensmittelindustrie u.a. als Emulgator bei der Herstellung von Schokolade verwendet (oft als E 322 in den Zutaten aufgeführt), es wird außerdem einigen Haut-Kosmetika zugesetzt. Lecithine haben im menschlichen Körper ähnliche Wirkungen wie bei den oben genannten Phospholipiden aufgeführt.

Sie fördern allgemein den Fettstoffwechsel und das Verdauungssystem, tragen zu gesunden Hirnfunktionen bei und fördern den Schutz des Herz-Kreislaufsystems. Lecithin-Präparate werden als Pulver, Granulat oder Kapseln etc. angeboten.