Taurin – wichtig für Augen, Nerven, Herz und Fettstoffwechsel

Taurin ist für die Netzhaut der Augen wichtig. Es trägt zu den Nerven- und Herzfunktionen bei und hat antioxidative Wirkungen.

Taurin ist von "taurus" (Stier) abgeleitet, da diese Substanz in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts in der Ochsengalle gefunden wurde. Obwohl als Aminosäure eingeordnet, ist Taurin im Gegensatz zu anderen Aminosäuren nicht am Aufbau struktureller Proteine, beispielsweise der Muskeln oder Bindegewebe, beteiligt. Taurin kommt im Körper meist in freier, ungebundener Form vor, und es wird aus den schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin gebildet.

Taurin hat wichtige Funktionen im Körper
Taurin trägt zum Wachstum der Augen und des Gehirns bei. Die größten Mengen finden sich im zentralen Nervensystem, in der Netzhaut der Augen und in den Bluttplättchen. Taurin ist Bestandteil einer Reihe kleinerer Proteine und von Neurotransmittern, die für Nervenfunktionen wichtig sind. Es kann auch leicht erregbare Zellmembranen im Herzen, in den Nerven und Blutplättchen beruhigen und stärken. Taurin hat außerdem eine antioxidative Wirkung. Es kann freie Radikale unschädlich machen und beispielsweise Chemikalien, Umweltschadstoffe etc. in der Leber binden und entgiften. Taurin fördert weiter die ausgeglichene Funktion der Gallensäuren und trägt zu einem gesunden Fettstoffwechsel bei.

Die Hauptlieferanten von Taurin
Taurin kommt vorwiegend in tierischen und kaum in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Vegetarier nehmen daher nur sehr geringe Mengen dieser Aminosäure auf.

Einige Taurin-reiche Lebensmittel enthalten in je 100 Gramm

  Taurin
Muscheln, frisch 240 mg
Thunfisch 70 mg
Austern 70 mg
Schweinefleisch, Filet 50 mg
Lammfleisch, Filet 47 mg
Rindfleisch, Filet 36 mg
Huhn, Keule 34 mg
Dorsch 31 mg
Vollmilch 6 mg

Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Taurin?

Da Taurin vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommt, können strikte Vegetarier eventuell zu wenig davon aufnehmen.

Der Bedarf an Taurin wird in der Regel über die Ernährung und zusammen mit der körpereigenen Synthese gedeckt. Zwischen 40 bis 400 mg Taurin werden meist täglich mit der Nahrung aufgenommen. Der Mensch kann Taurin eher schlecht synthetisieren, rund 50 bis 125 mg werden täglich gebildet. Bei einer Taurin-armen Ernährung, beispielsweise durch streng vegetarische Kost, bei der auch Milchprodukte gemieden werden, sind die Taurinspiegel oft sehr niedrig.

Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Taurin
Bei einer Reihe von Krankheiten und Belastungen, z.B. bei starker oxidativer Belastung, kann der Bedarf an Taurin erhöht sein. So können beispielsweise chronische Leberkrankheiten die Synthese von Taurin erschweren und das Risiko für einen Mangel erhöhen. Vor allem strenge Vegetarier, die einen Mehrbedarf an Taurin haben, sollten für eine ausreichende, ergänzende Zufuhr sorgen.

Der Bedarf an Taurin kann bei folgenden Bedingungen, Beschwerden und Krankheiten erhöht sein

  • bei Mangel an den Aminosäuren Methionin, Cystein und an Vitamin B6
  • bei gestörter Fettverdauung (z.B. bei Leber-, Gallenblasen- oder Bauchspeicheldrüsen-krankheiten)
  • bei erhöhter oxidativer Belastung (Schadstoffe etc.)
  • beim Risiko für Netzhautkrankheiten (grauer Star)
  • bei erhöhtem Blutdruck oder Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten
  • bei Arteriosklerose
  • bei chronisch-degenerativen Krankheiten
  • bei chronischen Leberkrankheiten
  • bei Epilepsie

Kann man Taurin überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?
Bei der Einnahme von Taurin gibt es nur wenige bekannte Nebenwirkungen. Gelegentlich können Magenverstimmungen auftreten, bei Kindern kann sich außerdem die Schläfrigkeit erhöhen.

Taurin zur Vorbeugung und Therapie – und wieviel?
Zur allgemeinen Vorbeugung ist Taurin in der Regel nicht nötig. Die vorbeugende Einnahme kann eventuell bei erhöhten gesundheitlichen Risiken, beispielsweise für Herzkrankheiten, erfolgen. Zur medizinischen Behandlung wird Taurin bei einem bekannten Mangel oder bei Mehrbedarf angewendet, die Dosierungen legt der Therapeut fest.

Da Taurin aus Cystein gebildet wird, lassen sich die Taurinspiegel auch mit Hilfe von Cystein-Ergänzungen steigern. Bei der Synthese wirkt Vitamin B6 mit, das dann zusätzlich verordnet werden sollte.