Resveratrol – Phytoalexin mit starker antioxidativer Wirkung

Resveratrol wird von Pflanzen bei hohem Stress und zur Abwehr von Schadstoffen und Krankheiten gebildet. Seine antioxidativen Wirkungen entfaltet Resveratrol auch beim Menschen.

Resveratrol wurde 1963 erstmals in Knöterich-Pflanzen (Polygonum cuspidatum) isoliert und identifiziert. Diese Pflanze wird traditionell in der japanischen und chinesischen Medizin angewendet, um beispielsweise Pilze, Hautentzündungen sowie Krankheiten des Herzens und der Blutgefäße zu behandeln. 1976 wurde Resveratrol in Weintrauben nachgewiesen, heute weiß man, dass es vor allem in Rotweinen vorkommt. Resveratrol gehört zu den Flavonoiden und wird der Klasse der Phytoalexine zugeordnet, es ist wasser- und fettlöslich. Phytoalexine sind eine Klasse von antibiotischen Polyphenol-Verbindungen, die das Abwehrsystem von Pflanzen stärken. Resveratrol wird als Stress-Metabolit bei erhöhter Belastung, beispielsweise durch hohe Ozonbildung, UV-Strahlung, Insekten- und Pilzbefall, Infektionen und Schadstoffe, in der Pflanze selbst gebildet.

Die Funktionen von Resveratrol

Resveratrol unterstützt besonders das Herz-Kreislauf-System, den Fettstoffwechsel und es stärkt das Immunsystem.

Resveratrol entfaltet seine abwehrstärkenden Fähigkeiten nicht allein in der Pflanze, sondern auch im menschlichen Körper. Das beruht vorwiegend auf seinen antioxidativen Wirkungen. Resveratrol ist vor allem ein Fänger von Peroxyl-Radikalen, es senkt außerdem die Lipidperoxidation von Lipoproteinen (LDL) und Zellen, und es schützt vor den schädlichen Folgen von oxidiertem LDL. Da Resveratrol sowohl wasser- als auch fettlöslich ist, bietet es vermutlich einen sehr viel breiteren antioxidativen Schutz als andere Antioxidantien, beispielsweise als die Vitamine C und E.

Resveratrol kann auf Prozesse einwirken, welche die Bildung von Krebszellen sowie deren weitere Entwicklung hemmen können (Cyclooxygenase, verminderte Bildung von Prostaglandinen, verringerte Nitrooxidxsynthase). Da Resveratrol eine ähnliche Struktur wie Östrogene hat, wird auch eine östrogen-ähnliche Aktivität vermutet. Dies kann dazu beitragen, dass die Bildung von Krebszellen, speziell bei Brustkrebs, gehemmt werden. Die Erkenntnisse über Resveratrol sind relativ neu und längst nicht in allen Details erforscht. Viele Ergebnisse beruhen heute noch auf experimentellen Studien und müssen in weiteren Forschungen überprüft werden.

Die tägliche Zufuhr von Resveratrol
Genaue Daten über die Aufnahmen von Resveratrol mit der Nahrung sind unbekannt. Da diese Substanz in sehr vielen Lebensmitteln nicht enthalten ist, wird sie meist nur hin und wieder in geringen Mengen aufgenommen. Menschen, die regelmäßig Weintrauben essen oder häufiger Rotwein trinken, nehmen damit auch Resveratrol auf. Gleiches gilt für diejenigen, die öfter Erdnüsse oder Erdnussprodukte, beispielsweise Erdnussbutter, verzehren.

Resveratrol – vor allem in Traubenschalen vorhanden

Resveratrol kommt vor allem in den Traubenschalen vor. Besonders in einigen Rotweinen ist Resveratrol in größeren Mengen enthalten.

Resveratrol kommt in den Schalen von Weintrauben sowie in den Traubenkernen, Stielen, Reben und Wurzeln vor. Am stärksten ist Resveratrol aber in den Schalen konzentriert. Traubensaft enthält im Vergleich zu Rotwein nur wenig Resveratrol. Der höhere Gehalt im Rotwein beruht auf dem Fermentierungsprozess, an dem die Schalen länger beteiligt sind. Bei der Herstellung von Weiß- und Rosé-Weinen werden die Traubenschalen früher entfernt, daher ist ihr Gehalt an Resveratrol deutlich geringer. Doch auch in Rotweinen ist der Anteil von Resveratrol durchaus unterschiedlich, er liegt zwischen 0,1 mg bis zu 15 mg pro Liter.

Viele bei uns erhältliche französische und italienische Rotweine enthalten etwa bis zu 6 mg Resveratrol pro Liter. Rotweine der Sorten Pinot noir, Cabernet Sauvignon und Merlot enthalten meist die größten Mengen an Resveratrol. Der Gehalt kann allerdings durch die Lagerung in Eichenfässern (Barrique-Weine) schon nach einem Jahr um etwa die Hälfte absinken. Resveratrol kommt noch in einigen Kräutern und in Cranberries vor, die bei uns wenig verzehrt werden.

Es ist weiter in Erdnüssen enthalten, wobei wiederum die Schalen die höchsten Mengen enthalten. Beim Rösten von Erdnüssen verringern sich die Resveratrol-Anteile um etwa die Hälfte.

Der Gehalt von Resveratrol pro 100 g
Traubenschalen 5-10 mg

Der Gehalt von (trans-)Resveratrol in
ausgewählten Rotweinen pro Liter

Pinot noir (Tschechien) 11,0 mg
Barbera (Sebastian, Kalifornien) 9,2 mg
Pinot noir (Kalifornien) 3,7-8,7 mg
Bordeaux (Merlot/Cabernet Sauvignon) 8,3 mg
Merlot (Kalifornien) 3,6-5,4 mg
Laurot (Tschechien) 5,2 mg
Zinfandel (Kalifornien) 1,4-4,9 mg
Chianti (Italien) 2,8-4,8 mg
Cabernet Sauvignon (Kalifornien) 0,5-4,3 mg
Beaujolais (Frankreich) 3,5 mg

Resveratrol – die gesundheitlichen Wirkungen
Resveratrol hat starke antioxidative Wirkungen und kann Herz-Kreislauf-Krankheiten, beispielsweise der Arteriosklerose und der koronaren Herzkrankheit, auf verschiedene Weisen vorbeugen. Resveratrol schützt vor der Atherosklerose, es hemmt die Zusammenballung von Blutplättchen und hilft, das Herz vor den schädlichen Wirkungen freier Radikale zu bewahren. Resveratrol trägt außerdem im Fettstoffwechsel dazu bei, die Cholesterin-Werte zu senken. Dabei erhöhen sich die "guten" HDL-Cholesterin-Werte und die "schlechten" LDL-Werte werden verringert.

Möglicherweise ist das sogenannte "französische Paradox" durch die Wirkung von Resveratrol zu erklären. Obwohl die Franzosen eine durchaus fettreiche Kost zu sich nehmen, neigen sie weniger zu Herzkrankheiten als andere Völker. Forscher führen das auf den häufigeren Genuss von Rotweinen zurück. Auch wenn dieser noch viele andere Polyphenole enthält, dürfte Resveratrol einer der interessantesten Stoffe mit schützenden Wirkungen darin sein. Eine besonders wichtige Funktion hat Resveratrol im Immunsystem.

Es wirkt antientzündlich, hemmt einige Pilze sowie Herpes-Viren und hat antimutagene und antikanzerogene Potentiale. Resveratrol kann zum Schutz vor verschiedenen Krebskrankheiten auf mehreren Wegen beitragen. Es kann sowohl die Entstehung von Krebszellen als auch ihre weitere Entwicklung hemmen. Die schützende Wirkung von Resveratrol ist speziell bei Brustkrebs experimentell nachgewiesen. Sie ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Resveratrol ähnlich wie ein Phytoöstrogen wirkt und Krebszellen an ihrer Entwicklung hindert. Resveratrol kann außerdem zum Schutz vor Darmkrebs, Leukämie, Haut-, Lungen- und Prostatakrebs beitragen.

Resveratrol
– schützt vor antioxidativer Belastung
– unterstützt den Fettstoffwechsel
– stärkt die Herz-Kreislauf-Funktionen
– stärkt das Immunsystem (antientzündlich, antimutagen und antikanzerogen)

Resveratrol – sicher in der Aufnahme
Resveratrol wird vom Körper gut aufgenommen, schädliche Wirkungen sind bisher nicht bekannt.

Resveratrol – zur Vorbeugung und Therapie
Aufgrund seiner antioxidativen Wirkungen kann Resveratrol bei erhöhtem Risiko für Radikalenschäden ergänzt werden. Bei allen Krankheiten, die mit erhöhter Radikalenbildung zusammenhängen, kann Resveratrol auch zur begleitenden Therapie eingesetzt werden. Die üblichen Dosierungen liegen im Bereich von 3 bis zu 40 mg täglich, die Anwendung sollte nur nach therapeutischer Empfehlung erfolgen.