Spurenelement Molybdän – wichtig für Stoffwechsel und Harnsäure

Molybdän ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Es trägt zum Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren, zur Energiegewinnung und zum Abbau der Harnsäure bei.

Molybdän wurde 1778 von einem Apotheker entdeckt. Für Jahrhunderte hindurch wurde es als Molybdänglanz, Bleiglanz und Graphit für das Erz der Bleigewinnung gehalten. Davon ist auch der Name abgeleitet, molybdos (gr.) bedeutet Blei. Molybdän ist ein Schwermetall, das zur Chromgruppe gehört. Es ist ein für den Menschen essentielles Spurenelement. Der menschliche Körper enthält etwa 8 bis 10 Milligramm Molybdän. 60% davon sind im Skelett vorhanden, der Rest verteilt sich auf Leber, Lunge, Nieren und die Haut.

Molybdän hat essentielle Funktionen im Körper
Molybdän ist ein Cofaktor von flavin- und eisenhaltigen Enzymen (Xanthinoxidase, Sulfitoxidase, Aldehydoxidase), die im Stoffwechsel eine Rolle spielen. Molybdän wird für den Stoffwechsel von schwefelhaltigen Aminosäuren und der Harnsäure benötigt. Das Enzym Xanthinoxidase sorgt u.a. für den Abbau von Purinen zu Harnsäure. Diese ist ein kräftiges Antioxidans und ein guter Fänger hochreaktiver freier Radikale. Gute Harnsäurespiegel sind daher für die Gesundheit sehr wichtig. Sie hängen mit von einem normalen Molybdänspiegel ab. Molybdän ist weiter ein Cofaktor der NADH-Dehydrogenase, die an der Energiegewinnung beteiligt ist. Molybdän trägt außerdem zur Speicherung von Fluoriden bei und kann daher möglicherweise auch der Karies vorbeugen.

Die Hauptlieferanten von Molybdän
Der Gehalt an Molybdän in Lebensmitteln schwankt stark, er ist abhängig von den Böden. Molybdän kommt vor allem in Hülsenfrüchten, Weizenkeimen, Gewürzpflanzen (Dill, Petersilie, Schnittlauch), Innereien und Eiern vor. Es ist außerdem ein Teil des Getreidekeims. Beim Ausmahlen von Getreide geht es aber in erheblichen Mengen verloren. Im Mehl sind nur noch 40% des Molybdäns enthalten. Molybdän kommt außerdem im Trinkwasser in unterschiedlichen Mengen vor.

10 Molybdän-reiche Nahrungsmittel enthalten pro 100 Gramm
je Mikrogramm (mcg) Molybdän

Sojamehl 180 mcg
Rotkohl 120 mcg
weiße Bohnen 100 mcg
Naturreis 80 mcg
Kartoffeln 5-85 mcg
Trockenerbsen 70 mcg
Spinat 50 mcg
grüne Bohnen 43 mcg
Weizenvollkornbrot 31 mcg
Schweinefleisch 27 mcg

150 mcg Molybdän sind enthalten in

Weizenkeime 50 g
Hülsenfrüchte 75 g
Eier 3
Innereien 200 g
Gemüse, Getreide 250 g
Kartoffeln, Nudeln, Reis 330 g
Fleisch 500 g

Der tägliche Bedarf an Molybdän
Der tägliche Bedarf an Molybdän ist nicht genau bekannt und wird geschätzt. In Deutschland werden in den neuen Referenzwerten für Kinder ab 10 Jahre und für Erwachsene jeden Alters 50 bis 100 Mikrogramm (mcg) empfohlen. Der Bedarf wurde damit deutlich vermindert. Wie in den USA wurden auch bei uns vorher täglich 75 bis 250 mcg empfohlen. Orthomolekulare Therapeuten wie der Amerikaner Werbach empfehlen tägliche Mengen bis zu 500 mcg.

Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Molybdän?

In der Regel gilt der Bedarf in Deutschland durch die Ernährung als gedeckt. Da er jedoch recht gering angesetzt ist, kann bei einer Reihe von Belastungen ein Mehrbedarf entstehen.


Molybdän wird aus der Nahrung im allgemeinen gut resorbiert (bis zu 80%). Wir nehmen bei einer normalen Mischkost täglich etwa 70 bis 100 mcg Molybdän auf. Bekannt ist, dass verschiedene Faktoren die Aufnahme von Molybdän behindern können. Einige Kupfer- und Schwefelverbindungen können die Resorption hemmen. Umgekehrt können hohe Aufnahmen von Molybdän Kupferverluste steigern.

Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Molybdän

  • bei einer Ernährung mit stark industriell verarbeiteter Nahrung
  • bei Belastung mit Chemikalien
  • bei oxidativem Stress
  • bei gestörter Darmflora (Darmdysbiose)
  • bei einigen Darmkrankheiten (Darmentzündungen, Morbus Crohn)
  • bei hohen Harnsäure-Werten
  • bei Gicht-ähnlichen Symptomen
  • bei Kupfermangel
  • bei Sulfitempfindlichkeit

Wenn Molybdän im Körper fehlt
Mangelerscheinungen bei Molybdän sind kaum bekannt. Bei einigen Krankheiten ist jedoch ein Mangel möglich. Dazu gehören chronische Darmentzündungen und der Morbus Crohn sowie eine seltene angeborene Stoffwechselerkrankung, aber auch die Störungen der gesunden Darmflora. In allen Fällen eines Mangels an Molybdän ist der Stoffwechsel von schwefelhaltigen Aminosäuren und von Nukleotiden (Baustein der Nucleinsäuren) gestört, weiter sinkt die Produktion von Harnsäure und der antioxidative Schutz. Zu den typischen Symptomen gehören Funktionsstörungen an den Nerven und im Gehirn, Herzjagen (Tachykardie), Kurzatmigkeit (Tachypnoe), Nachtblindheit und Erregtheit. Durch einen Mangel an Molybdän können weiter Bauchkrämpfe, Übelkeit, Durchfälle, Atembeschwerden, Benommenheit, Juckreiz, Schwellungen und schwankende Stimmungen entstehen.

Molybdän hat vermutlich auch einen Einfluss auf die Kariesentwicklung. Aus Regionen mit höheren Molybdängehalten im Boden und im Trinkwasser ist bekannt, dass Karies seltener auftritt. Vermutlich kann Molybdän die Resorption und die Speicherung von Fluoriden erleichtern. Dies könnte zur Senkung von Karies ebenso wie von Osteoporosen beitragen. Unterstützend kann Molybdän außerdem bei einigen Krankheiten wirken. Dazu gehören beispielsweise Hautinfektionen, Schleimhautentzündungen (Magen, Dünndarm) und Krebskrankheiten, die auf eine Hormonzufuhr ansprechen.

Kann man Molybdän überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?
Molybdän gilt in normalen Dosierungen als nicht toxisch. Allenfalls bei sehr hohen Zufuhren von 10 bis 15 Milligramm täglich erhöht sich die Produktion der Harnsäure, und es bilden sich gichtähnliche Symptome. Bekannt ist ein möglicher Überschuss an Molybdän als Folge einer zu hohen Belastung bei einigen industriellen Arbeitsprozessen, beispielsweise in Gießereien und bei der Farbenherstellung. Die dadurch möglicherweise entstehenden Symptome ähneln ebenfalls denen der Gicht.

Molybdän zur Vorbeugung – und wieviel?
Zur allgemeinen Vorbeugung ist Molybdän in der Regel nicht nötig. Ein Mehrbedarf oder gar ein Mangel kann jedoch bei verschiedenen Belastungen und Krankheiten vorhanden sein. In solchen Fällen sind Ergänzungen sinnvoll. Sie werden dann eventuell auch höher als der tägliche Bedarf dosiert und sollten therapeutisch verordnet sein.