Hefen – Besondere Mikroorganismen

Hefen sind Sprosspilze, einige vom Typ Saccharomyces haben gesundheitliche Wirkungen. Die Brauerhefe enthält wichtige Nährstoffe und kann die Gesundheit der Haut verbessern. Medizinische Hefe fördert das Immunsystem und kann das übermäßige Wachstum von Candida albicans hemmen.

Hefen sind einzellige Sprosspilze, unter ihren rund 700 Arten mit rund 5000 Stämmen gibt es einige vom Typ Saccharomyces, die gesundheitlich bzw. medizinisch wirksam sind. Dazu gehören die Brauerhefe, medizinische Hefe und die Bäckerhefe. Die Kunst des Bierbrauens und des Brotbackens mit Hefen wurde schon in der Antike angewendet. Allerdings wusste man viele Jahrhunderte lang nicht, dass es sich bei Hefen um lebendige Mikroorganismen handelte. Erst der Begründer der Mikrobiologie, Louis Pasteur, beschrieb in der Mitte des 19. Jahrhunderts, dass Hefen Mikroorganismen enthalten, die für den Prozess der Gärung bzw. der Fermentation wichtig sind.

Hefen werden für die Herstellung von alkoholischen Getränken (Bier, Wein, Spirituosen), Lebensmitteln (Geschmacksverstärkung, Sauerteig-Waren) sowie für viele biochemische und therapeutische Substanzen benötigt. Hefeextrakte dienen beispielsweise als Nährmedium für die Aufzucht von Pilzen, für die Herstellung von Enzymprodukten und für Präparate mit gesunden Darmbakterien bzw. Probiotika.

Reich an Mikronährstoffen:

Die Brauerhefe (Saccharomyces cerevisiae)
Die Brauerhefe, oft auch Bierhefe genannt, entsteht als Nebenprodukt bei der Bierbrauerei. Sie wandelt Zucker in Äthanol und Kohlendioxid um, was als Gärung bezeichnet wird. Die Brauerhefe enthält viele für die Gesundheit wichtige Mikronährstoffe, darunter das Polysaccharid Beta 1,3-Glucan, die Mineralstoffe und Spurenelemente Phosphor, Kalzium, Magnesium, Chrom und Mangan, außerdem RNS (Ribonukleinsäure) sowie viele B-Vitamine, darunter vor allem Biotin und Niacin. Beta 1,3-Glucan kann die Funktionen des Immunsystems stärken. Chrom kann dazu beitragen, die Blutzuckerwerte zu normalisieren.

Es verbessert außerdem die Glukosetoleranz und die Insulin-Resistenz. Brauerhefe kann außerdem die Gesundheit der Haut verbessern, sie wirkt unterstützend bei Akne und kann Wundheilungen fördern. Brauerhefe kann auch eine Diarrhoe lindern, wenn diese durch schädliche Bakterien (Clostridium difficile) verursacht wird.

Medizinische Hefe (Sacchyromyces boulardii)
Diese Hefeart ist eine Untergruppe der Brauerhefe mit medizinischen Wirkungen. Sie fördert die Funktion des Immunsystems und kann das Wachstum und die Ausbreitung von Candida albicans hemmen. Saccharomyces boulardii kann die Magen-Darm-Gesundheit fördern und der intestinalen Permeabilität (übermäßige Durchlässigkeit der Darmzellen) vorbeugen. Diese Hefe kann außerdem Diarrhoe vorbeugen oder verbessern, beispielsweise bei Reisekrankheiten. Saccharomyces boulardii wird außerdem nach Antibiotika-Behandlungen angewendet, um die dadurch gestörte Darmflora wieder aufzubauen.

Schädlich wirkende Hefen
Neben den gesunden und medizinisch wirksamen Hefen gibt es einige, die im Körper zumindest im Übermaß schädlich wirken können. Allergien können allgemein die Belastung des Immunsystems erhöhen und damit die Fähigkeit begrenzen, dass der Körper sich wirksam gegen den Befall schädlicher Hefen wehren kann. Eine ganze Reihe von Nährstoffen können dazu beitragen, die Ansiedlung und Vermehrung von schädlichen Hefen zu verhindern oder wenigstens zu vermindern. Dazu gehören Beta 1-3-Glucan, das in einigen essbaren Pilzen und in gesunden Hefen enthalten ist, außerdem die Capryl- und Undecylensäure, Zimt, Inulin, Oregano, Grapefruitsamen und Knoblauch.

Im Übermaß schädlich: Candida albicans
Candida albicans ist die wohl bekannteste der rund 70 verschiedenen Candida-Hefearten. Candida albicans besiedelt bei fast allen Menschen den Mund, Rachen, Darm sowie den Genital- und Harntrakt, normalerweise jedoch nur in sehr geringen Mengen. Diese Hefe ernährt sich von Sucrose und anderen Einfachzuckern, die fermentiert werden. Dabei entsteht das toxische Acetaldehyd, das viele Prozesse im Körper schädigen kann. Rund ein Drittel der Menschen in den westlichen Industrienationen sind von einem übermäßigen Wachstum von Candida albicans (Candidiasis) betroffen.

Dabei können die Darmwände im Verdauungstrakt beeinträchtigt werden. In der Folge wird die normale Barriere zwischen Darm und Blut für schädliche Stoffe durchlässiger. Allergene gelangen dann beispielsweise leichter in den Blutkreislauf und können allergische Reaktionen hervorrufen.

Gesunde und medizinische Hefen in der Anwendung
Brauerhefe ist in verschiedenen Formen im Handel, beispielsweise als Pulver oder Tabletten. Sie kann zur Stärkung der Gesundheit angewendet werden. Saccharomyces boulardii ist ein apothekenpflichtiges Arzneimittel, dessen Anwendung von Therapeuten empfohlen sein sollte.