Tryptophan – wichtig für den Protein- und Leber-Stoffwechsel

Tryptophan ist ein wichtiger Baustein für Proteine und wichtig für den Leberstoffwechsel. Es spielt eine Rolle im Stoffwechsel von Niacin trägt zur Bildung von Serotonin bei.

Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, die in Lebensmitteln reichlich vorhanden ist. Die Bildung und Freisetzung von Tryptophan hängt mit davon ab, ob ausreichend L-Tryptophan vorhanden ist.

Tryptophan hat wichtige Funktionen im Körper
Tryptophan ist als Baustein der Proteinsynthese und für den Leberstoffwechsel wichtig. Es kann in Niacin überführt werden und trägt so zu einem guten Niacin-Status in den Geweben sowie zur Biosynthese des Coenzyms Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) bei. Annähernd 60 mg Tryptophan sind äquivalent zu 1 mg Niacin. Entsprechend treten Niacinmängel erst bei einer tryptophanarmen Ernährung auf.

Tryptophan wird außerdem für die Bildung von Tryptamin (biogenes Amin) benötigt, das den Blutdruck erhöht. Es trägt zur Bildung des beruhigend wirkenden Neurotransmitters Serotonin bei, das auf den Schlaf-Wach-Rhythmus ebenso wie auf Stimmungen und Schmerzempfinden einwirkt. Bekannt ist beispielsweise die schlaffördernde Wirkung von Milch als Schlaftrunk, die auf dem enthaltenen Tryptophan beruht.

Die Hauptlieferanten von Tryptophan

Tryptophan ist vor allem in der Milch reichlich enthalten. Ein Glas Milch vor dem Schlafengehen hat sich als beruhigender Schlaftrunk bewährt.


Tryptophan kommt in vielen Lebensmitteln vor. Besonders reich an dieser Aminosäure ist das Lactalbumin, der wasserlösliche Teil des Molkeproteins, das ebenfalls viel Tryptophan enthält. Tryptophan ist entsprechend in der Milch und in Milchprodukten reichlich enthalten. Diese Aminosäure wird durch den Kontakt mit Sauerstoff schnell abgebaut. Sie geht daher bei vielen Verarbeitungsprozessen in der Lebensmittelindustrie verloren bzw. wird in ihrem Anteil verringert.

Einige Tryptophan-reiche Lebensmittel enthalten in je 100 Gramm

  Tryptophan  
Sojaprotein 1120 mg  
Brauerhefe 700 mg  
Kürbis 578 mg  
Sojabohnen 525 mg  
Parmesan 482 mg  
Käse allgemein 300-500 mg  
Rind, Huhn, Pute, Schwein 400 mg  
Krabben 330 mg  
Thunfisch (Dose) 300 mg  
Vollei 210 mg  

Der tägliche Bedarf an Tryptophan
Der tägliche Bedarf an Tryptophan wird mit 250 mg angegeben.

Deckt die tägliche Ernährung den Bedarf an Tryptophan?
Bei ausgewogener Ernährung entsteht in der Regel kein Mangel an Tryptophan.

Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Tryptophan

  • Sportler
  • eventuell bei Schlafstörungen und Depressionen

Wenn Tryptophan im Körper fehlt
Ein Mangel an Tryptophan kann zum Hartnup-Syndrom führen, bei dem Aminosäuren vermehrt ausgeschieden werden. Die Krankheit führt zu Pellagra-ähnlichen Symptomen (Lichtdermatosen durch Malabsorption von Tryptophan). Weiter können Hauterkrankungen, Störungen im Zentralen Nervensystem und Depressionen, abhängig vom Serotonin-Mangel, entstehen.

Kann man Tryptophan überdosieren oder gibt es Nebenwirkungen?
In den 80er Jahren entstand der Verdacht, dass die Gabe von Tryptophan mit dem eosinophilem Myalgie-Syndrom verbunden ist. In Untersuchungen bestätigte sich dieser Verdacht nicht. Die betreffenden Fälle beruhten vermutlich auf Verunreinigungen eines einzelnen Tryptophan-Präparates bei der Herstellung. Seit 1996 ist Tryptophan in Deutschland daher wieder als Arzneimittel zugelassen.
Werden bei Depressionen MAO-Hemmer eingenommen, sollte Tryptophan nicht angewendet werden. Sportler sollten hohe Einnahmen von Tryptophan, im Bereich von über 3 Gramm täglich, vermeiden. Zu hohe Dosen können das Blutbild verändern und zu Muskelschmerzen und Müdigkeit führen.

Tryptophan zur Vorbeugung und Therapie – und wieviel?
Im allgemeinen ist eine vorbeugende Ergänzung von Tryptophan unnötig. Da Sportler einen erhöhten Bedarf haben, kann hier eine Ergänzung, abhängig vom Leistungsspektrum, sinnvoll sein. Tryptophan kann bei Depressionen und Schlafstörungen angewendet werden. Meist werden 1/2 bis 1 Stunde vor dem Schlafengehen 500 - 1000 mg L-Tryptophan (als Antidepressivum d,l-Tryptophan) eingenommen. Die Anwendung sollte nur nach ärztlicher Empfehlung erfolgen.