Kalzium und Phosphor sollten ein besseres Verhältnis haben

Die gute Nutzung von Kalzium im Körper hängt auch von seinem Verhältnis zu Phosphor ab. Aus der Nahrung wird jedoch oft zu viel Phosphor aufgenommen. Das belastet den Kalzium-Haushalt und schädigt die Arterien und Knochen.

Phosphor (bzw. Phosphat) ist in vielen Lebensmitteln auf natürliche Weise enthalten, es wird aber auch oft bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln als Zusatzstoff verwendet. Phosphor ist vor allem in Milchprodukten, Eiern, Fisch, Fleisch-und Wurstwaren vorhanden. Auch in pflanzlichen Lebensmitteln, z.B. in Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten, ist Phosphor enthalten, er ist dann allerdings etwas weniger bioverfügbar.

Im Vergleich insgesamt höher ist der Phosphatgehalt in industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Wird mit der Nahrung zu viel Phosphor aufgenommen, steigt dessen Gehalt im Blut an, und Kalzium wird dann schlechter resorbiert. Als Reaktion versucht der Körper, wieder ein besseres Verhältnis von Kalzium zu Phosphor herzustellen. Er mobilisiert dafür das in den Knochen eingelagerte Kalzium. Da es dort nun nicht mehr ausreichend vorhanden sein kann, wird die Knochengesundheit beeinträchtigt.

Wie eine US-amerikanische Studie zeigt, ist das Kalzium-Phosphor-Verhältnis bei vielen älteren Menschen zu schlecht. Das kann sich schädlich auf die Gesundheit auswirken, z.B. Arterienverkalkung und Knochenverlust verursachen. Die Forscher bestimmten anhand von Daten aus der NHANES-Studie (National Health and Nutrition Examination Survey, 2005-2006) das Kalzium-Phosphor-Verhältnis bei älteren Erwachsenen im Alter von 50 bis zu 70 Jahren. Dafür wurden bei den Teilnehmern die Kalzium- und Phosphor-Aufnahmen aus Lebensmitteln und Nahrungsergänzungen bestimmt und in Beziehung gesetzt. Beim Phosphor konnten jedoch die aufgenommenen Mengen von Zusatzstoffen aus Lebensmitteln nicht einbezogen werden, weil die Daten nicht verfügbar waren.

Im Durchschnitt zeigten sich bei den Teilnehmern zu hohe Zufuhren an Phosphor und zu geringe Kalziumaufnahmen im Vergleich zu den täglich empfohlenen Bedarfsmengen. Entsprechend war das Kalzium-Phosphor-Verhältnis bei vielen älteren Männern und Frauen unausgeglichen, da Phosphor zu dominant war. Ein gutes Kalzium-Phosphor-Verhältnis wurde mit 1,5 : 1,0 angesetzt. Tatsächlich kamen die Teilnehmer im Durchschnitt auf ein Verhältnis von 0,7 : 1,9, Phosphor war also im Vergleich zu Kalzium deutlich erhöht. Da die Phosphoraufnahmen aus Zusatzstoffen in Lebensmitteln nicht einbezogen werden konnte, kann man davon ausgehen, dass das tatsächliche Verhältnis sogar noch schlechter ausfällt.

Die Forscher empfehlen, dass ältere Menschen ihre Phosphoraufnahmen senken sollten, um schädliche Folgen für die Gesundheit durch zu viel Phosphor zu vermeiden. Und natürlich sollte auch darauf geachtet werden, ausreichend Kalzium aufzunehmen.

Quelle
Reuben Adatorwovor et al., Intakes of Calcium and Phosphorus and Calculated Calcium-to-Phosphorus-Ratios of Older Adults: Nhanes 2005-2006 Data. In: nutrients Vol. 7, Nr. 11, 2015, S. 9633-9639, doi: 10.3390/nu7115492.

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