Vitamin D beeinflusst die Sturzgefahr bei Älteren

Vitamin D kann dem Abbau der Knochenfunktionen im Alter vorbeugen. Zur Prävention wird die Standarddosierung von 800 I.E. pro Tag empfohlen.

Mit dem steigenden Alter sind die Funktionen der unteren Gliedmaßen zunehmend beeinträchtigt. Das erhöht das Risiko für Stürze und Verletzungen, auch der Verlust der Selbstständigkeit kann zu den Folgen gehören. Vitamin D ist für die Gesundheit der Knochen sehr wichtig, das gilt selbstverständlich auch im Alter. In einer (doppelblinden, randomisierten) Studie untersuchten Mediziner der Universität Zürich die präventive Wirkung von Vitamin D bei Senioren in Bezug auf die Vorkommen von Stürzen.

In die Studie waren 200 Ältere ab 70 Jahren (Durchschnittsalter 78 Jahre, 67% Frauen) einbezogen. Alle Teilnehmer waren in den 12 Monaten vor Beginn der Studie mindestens einmal hingefallen. Sie galten daher als Hochrisikopatienten für Stürze, lebten aber noch selbstständig in ihren Wohnungen. Bei allen Teilnehmern wurden die Vitamin D-Werte im Blut bestimmt. Danach zeigte sich, dass 58% der Senioren mit Vitamin D deutlich unterversorgt waren (Werte unter 20ng/l).

Die Forscher prüften, ob die Vitamin D-Spiegel im Blut verbessert (mindestens 30ng/l) werden können und ob damit auch die Funktionen der unteren Extremitäten gestärkt werden. Sie testeten bei den Teilnehmern verschiedene Dosen von Vitamin D. Die erste Gruppe erhielt einmal pro Monat eine Standarddosis von 24.000 I.E. Vitamin D (als Trinklösung), das entspricht der empfohlenen Aufnahme von 800 I.E. Vitamin D (20 mcg) pro Tag. Die zweite Gruppe erhielt einmal pro Monat eine Hochdosis mit 60.000 I.E. Vitamin D, und die dritte Gruppe erhielt zusätzlich zur Standarddosis von 24.000 I.E. Vitamin D noch 300 mg Calcifediol (Leber-Metabolit), eine Vorstufe von Vitamin D. Im Lauf der einjährigen Studie berichteten die Teilnehmer monatlich, ob sie gestürzt waren.

Das war am Ende der Studie bei 60,5% der Fall. Der Anteil war in der ersten Gruppe mit der Standarddosierung von Vitamin D mit 48% am geringsten. Auch die Beinfunktionen hatten sich hier im Vergleich zum Studienbeginn deutlich verbessert. Die Vitamin D-Werte waren jedoch nur relativ gering angestiegen. In der zweiten und dritten Gruppe mit den erhöhten Zufuhren von Vitamin D waren die Vitamin D-Spiegel im Blut deutlich stärker erhöht. Dies wirkte sich jedoch nicht auf bessere Beinfunktionen aus, auch der Anteil von Stürzen war in diesen beiden Gruppen höher (67 und 66%) als in der Gruppe mit der Standarddosierung von Vitamin D.

Die Forscher ziehen daher das Fazit, dass bei älteren Menschen die Ergänzung von Vitamin D bei einer zu geringen Versorgung zur Sturzprävention sinnvoll sein kann. Die gute Versorgung mit Vitamin D verbessert die Funktionen der unteren Extremitäten ebenso wie die Anzahl der Stürze. Senioren, die bereits einmal gestürzt sind, profitierten hier jedoch nicht von Hochdosen. Die Mediziner empfehlen daher bei der Standarddosierung von 800 I.E. Vitamin D bzw. der Monatsdosis von 24.000 I.E. zu bleiben, die für alle Erwachsene gilt.

Quelle
Heike A. Bischoff-Ferrari et al., Monthly high dose vitamin D Treatment for the Prevention of Functional Decline. A Randomized Clinical Trial. In: JAMA Internal Medicine, Online-Veröffentlichung vom 4.1.2016, doi: 10.1001/jamainternmed.2015.7148.

Als registrierter/angemeldeter Benutzer erhalten Sie zusätzlich Empfehlungen und Informationen unserer Redaktion.