Mikro-Nährstoffe verbessern das Verhalten von Jugendlichen

Nährstoff-Defizite können zu antisozialem Verhalten beitragen. Eine Studie zeigt, dass eine verbesserte Ernährung mit mehr Mikro-Nährstoffen das Verhalten von Jugendlichen verbessern kann.

Die Beziehung zwischen der Ernährung und dem sozialen Verhalten ist komplex und wird noch nicht vollends verstanden. In einigen Studien zeigte sich beispielsweise, dass eine schlechte Ernährung in der Kindheit mit Verhaltensproblemen wie geringerer Aufmerksamkeit, erhöhten Aggressionen und einer schlechteren Sozialisation verbunden ist. Auch Defizite an Mikro-Nährstoffen und gesunden Omega-3-Fettsäuren können zu einem antisozialen Verhalten und zu Aggressionen beitragen.

Eine Gruppe von Ernährungsmedizinern der University of Oxford hat nun den Einfluss der Ernährung bei normal entwickelten, älteren Schulkindern untersucht. Ausgewählt wurde dafür die Robert Black School in Dagenham / East London, einer sozial benachteiligten Gemeinde. 196 normal entwickelte Jugendliche im Alter von 13 bis zu 16 Jahren nahmen 12 Wochen lang an der (randomisierten) Studie teil. Bei nahezu allen Teilnehmern fanden sich anfangs in Blutproben geringe Werte der mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und oft auch zu geringe Werte bei Vitaminen und Mineralstoffen.

Die Jugendlichen wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt täglich eine Tablette mit Multi-Vitaminen und -Mineralstoffen sowie die Omega-3-Fettsäuren EPA (165 mg) und DHA (116). Die zweite Gruppe nahm nur ein Placebo ein. Im Lauf der Studie verbesserten sich mit den Nahrungsergänzungen signifikant die Werte der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, auch die Werte der Vitamine C, D und Folsäure stiegen an.

Das Verhalten der Jugendlichen wurden anhand der disziplinarischen Maßnahmen in der Schule und der Conners-Skala (Lehrer-Beurteilungen) überprüft. Mit den Nahrungsergänzungen verbesserte sich störendes Verhalten, während es in der Placebo-Gruppe zunahm. Jugendliche, die vorher stärker durch Regelverletzungen aufgefallen waren, konnten ihr Verhalten mit den Nahrungsergänzungen verbessern.

Allgemein war der Grad an Regelverstößen in dieser Schule jedoch relativ gering, so dass es für die Forscher nicht ganz einfach war, die Unterschiede klar einzustufen. Bei den Ergebnissen des standardisierten Conners-Test zeigte sich aber, dass die Ergänzung von Mikro-Nährstoffen einen schützenden Effekt vor schlechtem Verhalten haben kann. Die Forscher halten es für generell wichtig, dass alle Kinder und Jugendlichen eine ausgewogene Ernährung mit einer großen Bandbreite an Vitaminen, Mineralstoffen und gesunden Fetten erhalten.

Das fördert neben der Entwicklung und dem Wachstum auch ein besseres soziales Verhalten. Die Forscher betonen jedoch, dass eine verbesserte Ernährung allein nicht viel bewirken kann, sie wirkt sich aber positiv in der Kombination mit zusätzlichen Verhaltens-Maßnahmen aus.

Quelle
Jonathan D. Tammam et al., A randomized double-blind placebo-controlled trial investigating the behavioural effects of vitamin, mineral and n-3 fatty acid supplementation in typically developing adolescent schoolchildren. In: British Journal of Nutrition Vol. 115, Nr. 2, 2016, S. 361-373, doi: 10.1017/S0007114515004390.

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