Omega-3-Fettsäuren können den Blutdruck senken

EPA und DHA, die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, können bei Bluthochdruck schon in relativ geringen Dosen den systolischen Wert verringern.

Beim Bluthochdruck wird zwischen dem systolischen und dem diastolischen Wert unterschieden. Ein hoher systolischer Blutdruck (der obere Wert) wird vor allem durch verengte und verkalkte Arterien hervorgerufen. Schätzungen für Europa gehen von 28% bis 44% der Menschen aus, die einen Bluthochdruck haben. Viele von ihnen werden deswegen nicht behandelt, weil die Werte (noch) relativ gering erhöht und die Beschwerden (noch) nicht belastend sind. Langfristig kann ein unbehandelter Bluthochdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich erhöhen.

Senkungen im Blutdruck können solche Risiken verringern. Das lässt sich nicht nur mit Medikamenten erreichen, auch die Aufnahme von Mikro-Nährstoffen kann zu besseren Blutdruck-Werten beitragen. Die gesunden Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), könnten zur besseren Kontrolle des Blutdrucks beitragen. In vielen klinischen Studien wurden diese Omega-3-Fettsäuren bisher in recht hohen Dosierungen von mehr als 3g täglich untersucht. Das sind Mengen, die außerhalb des Krankenhaus-Alltags kaum aufgenommen werden.

In einer englischen Studie untersuchte man daher, ob und wie sich geringere Dosierungen von EPA und DHA, die im Alltag gut erreichbar sind, auf den Blutdruck auswirken. Die üblichen Empfehlungen für die Aufnahme von EPA und DHA liegen bei 0,5g täglich für Gesunde. Bereits von Herz-Kreislauf-Krankheiten betroffene Menschen sollten die Menge auf täglich 1g erhöhen.

In der Studie wurden die Daten von 312 gesunden Männern und Frauen im Alter von 20 bis zu 70 Jahren ausgewertet. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt. Sie nahmen acht Wochen lang täglich entweder 0,7g EPA und DHA oder eine mit 1,8g erhöhte Dosis ein. Zum Vergleich diente eine Gruppe, die nur ein Placebo (mit Pflanzenöl) einnahm. Auf alle Teilnehmer bezogen, wurde mit den Omega-3-Fettsäuren kein Effekt erreicht. Signifikante Wirkungen wurden aber beim systolischen Blutdruck bei den Teilnehmern erzielt, die zu Beginn der Studie bereits einen Bluthochdruck hatten. Mit der relativ geringen Dosis von EPA und DHA wurde bei ihnen eine Senkung des systolischen Blutdrucks von 5,2 mmHg erreicht, mit der erhöhten Dosis wurden die Werte um 5,3mmHg gesenkt.

Da diese beiden Werte sich nur geringfügig unterschieden, halten die Forscher die Dosis von 0,7g EPA und DHA täglich für ausreichend, um einen erhöhten systolischen Blutdruck leicht zu senken. Auf Fischmahlzeiten umgerechnet würde das bedeuten, dass zwei bis drei Portionen mit fettreichen Fischen pro Woche für die Risikosenkung ausreichen würden. Da viele Menschen Fisch jedoch nur selten oder gar nicht essen, kann die Menge von 0,7mg EPA und DHA mit 1 bis 2 Kapseln (je nach Dosierung) ausreichen, um den systolischen Blutdruck zu senken. Damit verringert sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, das mit dem Alter zunimmt. Im mittleren Alter würde dies einem verringerten Risiko von 20% für Herz-Kreislauf-Krankheiten entsprechen.

Quelle
Anne M. Minihane et al., Consumption of Fish Oil Providing Amounts of Eicosapentaenoic Acid and Docosahexaenoic Acid That Can Be Obtained from the Diet Reduces Blood Pressure in Adults with Systolic Hypertension: A Retrospective Analysis. In: The Journal of Nutrition, Vol 146, Nr. 3, 2016, S. 516-523, doi: 10.3945/ jn.115.220475.

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