Die Art der Kohlenhydrate kann das Krebsrisiko beeinflussen. Gezuckerte Getränke, prozessierte Lebensmittel und andere Kost mit energiedichten Kohlenhydraten erhöhten das Risiko für Prostatakrebs.
Dagegen senkten gesunde (komplexe) Kohlenhydrate aus Hülsenfrüchten, Obst und Vollkorn das Risiko für Brust-, Prostata- und Darmkrebs. Seit den frühen 70er Jahren wurden die Daten von 3.100 Freiwilligen ausgewertet, ihre Ernährung wurde seit 1991 detailliert erfasst. Nun wurden alle Daten mit dem glykämischen Index abgestimmt.
Der bestimmt die Qualität von Nahrungs-Kohlenhydraten darüber, wie schnell sie nach einer Mahlzeit die Blutzuckerwerte erhöhen. Eine starke glykämische Belastung erhöhte das Risiko für Prostatakrebs um 88%, gezuckerte Getränke erhöhten es um das Dreifache. Eine starke Beziehung zeigte sich auch zu Fast Food, Pizza, Burger und Fleisch-Brötchen, sie erhöhten das Risiko für den Prostatakrebs um das Zweifache.
Dagegen verringerten Hülsenfrüchte, Gemüse mit geringen Stärkeanteilen, Obst und Vollkornprodukte das Risiko für Brustkrebs um 67%. Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen) verringerten das Risiko für Krebsarten, die mit Übergewicht verbunden sind, um 32%, das galt z.B. für Brust-, Darm- und Prostatakrebs.
Quelle
Federation of American Societies for Experimental Biology (FASEB), Cancer link offers another reason to avoid highly processed carbs. In: Science Daily vom 5.4.2016.
Nicht nur das Rauchen erhöht das Risiko für Lungenkrebs, auch Nahrungsfaktoren können es beeinflussen. Knapp 2.000 Patienten mit einer Lungenkrebs-Diagnose und 2.413 Gesunde wurden in eine Studie einbezogen. Mit einer Ernährungs-Befragung ermittelte man ihren glykämischen Index und die glykämische Belastung, je nach dem Grad wurden die Teilnehmer in fünf Gruppen eingeteilt.
Um 49% erhöhte sich das Lungenkrebs-Risiko bei Personen mit dem höchsten glykämischen Index im Vergleich zu den geringsten Werten. Diese Beziehung war bei Teilnehmern, die niemals geraucht hatten, stärker ausgeprägt, gleiches galt beim Plattenepithelkarzinom. Die glykämische Last beeinflusste das Lungenkrebs-Risiko dagegen nicht signifikant. Die Forscher halten daher die durchschnittliche Qualität von Kohlenhydraten für entscheidender als deren Quantität. Sie empfehlen den Verzehr von Speisen und Getränken mit einem hohen glykämischen Index zu begrenzen, das gilt z.B. für Weißbrot und Cornflakes. Dafür sollten mehr Vollkornprodukte und allgemein eine ausgewogene Ernährung bevorzugt werden.
Quelle
S. C. Melkonian, et al, Glycemic Index, Glycemic Load, and Lung Cancer Risk in Non-Hispanic Whites. In: Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention, 2016; 25 (3): 532, doi: 10.1158/1055-9965.EPI-15-0765.
Chronische Entzündungen gehören zu den Mechanismen, die an der Tumorentwicklung beteiligt sind. Die Ernährung kann eine Hauptquelle sowohl für pro- als auch für antientzündliche Inhaltsstoffe sein. Mit Hilfe eines Index (DII) lässt sich die Ernährung in ihrem entzündlichen Potenzial einschätzen. Dabei zeigen höhere DII-Werte eine stärker proentzündliche Ernährung an. Im Rahmen der französischen Su.Vi.Max-Studie wurde das Entzündungs-Potenzial bei 6.542 Teilnehmern (Männer und Frauen) mit Ernährungs-Befragungen ermittelt.
Sie waren zu Beginn der Studie im Durchschnitt rund 49 Jahre alt und hatten im Durchschnitt einen normalen BMI von 24. Im Lauf von 12 Beobachtungsjahren gab es in dieser Gruppe 559 Krebsfälle (davon 158 Brustkrebs, 123 Prostatakrebs). Eine proentzündliche Ernährung war mit einem allgemein erhöhten Risiko für Prostatakrebs verbunden. Gleiches galt für das Brustkrebsrisiko, da spielte aber auch der gering bis mäßige Alkoholkonsum eine Rolle.
Quelle
Laurie Graffouillère et al., The Dietary Inflammatory Index is Associated with Prostate Cancer Risk in French Middle-Aged Adults in a Prospective Study. In: The Journal of Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 9.3.2016, doi: 10.3945/jn.115.225623.