Das entzündliche Potential der Ernährung bei Depressionen

Eine gesunde Ernährung enthält eine Fülle von Mikro-Nährstoffen, die antientzündlich wirken. Sie können dazu beitragen, die Entstehung von Depressionen zu verringern, wie eine Studie zeigt.

Seit langem ist nachgewiesen, dass es zwischen Nahrungsfaktoren und Entzündungs-Markern eine Verbindung gibt, die zur Entwicklung von Depressionen beitragen kann. Doch bisher gibt es nur wenige Studien, in denen diese komplexe Beziehung genauer untersucht wurde.

Eine Gruppe von Forschern aus den USA und Australien stellte dazu jetzt die Ergebnisse einer langjährigen Bevölkerungsstudie zur Gesundheit von Frauen vor. Sie hatten Daten der Australien Longitudinal Study on Women´s Health in Bezug auf das pro- oder antientzündliche Potential der Ernährung ausgewertet.

Einbezogen in die Studie waren ab 2001 6.538 Frauen im Alter von 50 bis zu 55 Jahren, die bisher nicht unter Depressionen gelitten hatten. Eine frühere Analyse der Daten hatte bereits gezeigt, dass der häufigere Verzehr von Obst die Vorkommen von Depressionen verringern konnte. Nun drangen die Forscher tiefer in die Beziehungen zwischen der Ernährung und den Depressionen ein. Sie nutzten dafür den Dietary Inflammatory Index (DII), mit dem sich das Entzündungs-Potential der Ernährung individuell bestimmen lässt. Bei allen Frauen wurde die Ernährung untersucht. Daraus wurde für alle Teilnehmerinnen der jeweilige Gehalt der Ernährung an entzündlich und antientzündlich wirkenden Nährstoffen bestimmt. Einbezogen war der Nahrungsanteil von Kohlenhydraten, Proteinen, Fett, gesättigten Fettsäuren, Eisen,  Cholesterin, Alkohol, Ballaststoffen sowie von ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, darunter speziell die Omega-3- und -6-Fettsäuren.

Auch viele Mikro-Nährstoffe, eine Reihe von Vitaminen, Mineralstoffen und diverse Pflanzenstoffe, können antioxidativ und antientzündlich wirken. Daher wurden auch die Anteile in der Ernährung von Niacin, Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Magnesium, Zink, Vitamin A, C und E, Folsäure, Beta-Carotin sowie der Verzehr von Knoblauch und Zwiebeln bestimmt, die reichlich antientzündliche Pflanzenstoffe enthalten. Daraus wurde für die Teilnehmerinnen jeweils der individuelle Index des Entzündungs-Potentials ihrer Ernährung berechnet. Im Durchschnitt lag das Entzündungs-Potential bei 1,11 und wurde damit als eine Ernährung mit leicht proentzündlichen Faktoren gewertet.

Bei allen Frauen wurden im Lauf der 12-jährigen Beobachtungszeit auch die Vorkommen von Depressionen ermittelt. Ihr Schweregrad wurde anhand der jeweiligen Symptome, z.B. starke Neigung zum Grübeln und Schlafstörungen etc., bestimmt. Es zeigte sich, dass Frauen mit den höchsten Werten an antientzündlichen Faktoren in der Ernährung die Entwicklung von Depressionen um 26 % verringern konnten im Vergleich zu den Frauen, die schlecht mit antientzündlichen Nährstoffen versorgt waren.

Zu hohe entzündlich wirkende Nahrungs-Komponenten könnten eine der möglichen Ursachen für die Beziehung zwischen der Ernährung und Depressionen sein. Sie könnten möglicherweise belastend auf die Insulin-Resistenz wirken, was u.a. die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Achse des Gehirns erhöhen könnte. In der Folge könnten geringere Immunreaktionen und Veränderungen bei Neurotransmittern im Gehirn auftreten, die wiederum zu depressiven Störungen beitragen können. Die Forscher empfehlen, in weiteren Studien die Beziehung zwischen der Ernährung und Entzündungen in Bezug auf Depressionen und andere mentale Störungen näher zu klären.

Unser Tipp: Spezielle Nahrungsergänzungs-Formeln versorgen mit einem breiten Spektrum der wichtigen Antioxidantien, von denen viele auch antientzündlich wirken.  

Quelle
Nitin Shivappa et al., Association between inflammatory potential of diet and risk of depression in middle-aged women: the Australien Longitudinal Study on Women´s Health. In: British Journal of Nutrition, Online-Veröffentlichung vom 8.8.2016, doi: 10.1017/S0007114516002853.

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