Mehr B-Vitamine für das Gehirn

Die B-Vitamine spielen eine wichtige Rolle bei den kognitiven und neurologischen Funktionen im Gehirn. Wichtig ist dabei das gute Zusammenspiel aller acht B-Vitamine, das bisher zu wenig beachtet wird.

Zur Gruppe der B-Vitamine gehören acht wasserlösliche Vitamine: Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Pyridoxin (B6), Cobalamin (B12), Biotin, Folsäure, Niacin und Pantothensäure. Sie haben essentielle Wirkungen bei den Zellfunktionen, von denen viele Aufgaben nicht einzeln, sondern in konzentrierter Aktion der B-Vitamine erbracht werden.

Sie sind u.a. als Co-Enzyme an einem breiten Spektrum von katabolen und anabolen Enzym-Reaktionen beteiligt. Gemeinsame Wirkungen der B-Vitamine sind auch bei den zahlreichen Hirnfunktionen wichtig. Dazu gehören beispielsweise die Beteiligung an der Energieproduktion, die Synthese und Reparatur von DNA und RNA sowie die Bildung von vielen neurochemischen und Signal-Molekülen.

Bisher richteten sich viele wissenschaftliche Studien fast ausschließlich auf eine kleine Untergruppe der B-Vitamine, die am Stoffwechsel von Aminosäuren beteiligt sind. Dabei wurde die Wirkung von Folsäure sowie der Vitamine B6 und B12 auf Homocystein erforscht. Diese Aminosäure kann, wenn sie im Übermaß vorhanden ist, u.a. schädlich auf die Blutgefäße wirken. Folsäure, B6 und B12 können dazu beitragen, erhöhte Homocystein-Spiegel zu senken. Deutlich weniger Beachtung fanden in der Forschung die anderen fünf B-Vitamine.

In einer Übersichtsarbeit beschreibt Professor David O. Kennedy von der Northumbria University in Newcastle (Großbritannien) die Funktionen und engen Beziehungen der acht B-Vitamine untereinander. Die Ergebnisse bisheriger Studien lassen vermuten, dass eine gute Versorgung mit allen B-Vitaminen essentiell für optimale körperliche Funktionen sind. Dabei spielt das Gehirn eine besondere Rolle, weil die B-Vitamine sowohl kognitive als auch psychologische Prozesse beeinflussen können.

Alle B-Vitamine können die Blut-Hirn-Schranke passieren. Jedes einzelne B-Vitamin hat wichtige und spezifische Aufgaben im Gehirn-Stoffwechsel. Entsprechend kann sich die Unterversorgung an einem oder mehreren B-Vitaminen auf verschiedene neurologische und kognitive Prozesse auswirken. Eine gute Versorgung mit allen B-Vitaminen fördert daher die kognitive Gesundheit. Da sich die B-Vitamine sowohl untereinander beeinflussen als auch mit vielen anderen Mikro-Nährstoffen in Verbindung stehen, sollten bei Bedarf möglichst nicht einzelne, sondern alle B-Vitamine ergänzt werden. Einige Studien zeigen, dass ein beachtlicher Teil der Bevölkerung in den Industrieländern mit einem oder mehreren B-Vitaminen unterversorgt ist oder gar einen Mangel daran hat.

Versorgt die Ernährung nicht genügend mit allen B-Vitaminen oder besteht z.B. wegen Krankheit ein Mehrbedarf, dann empfiehlt Dr. Kennedy die Gabe der gesamten B-Vitamin-Gruppe. Dosierungen, die über den täglichen Empfehlungen liegen, könnten dabei möglicherweise einen besseren Schutz für die Gesundheit des Gehirns bieten. Die wasserlöslichen B-Vitamine sind überwiegend auch in höheren Dosierungen gut verträglich. Eine Ausnahme davon ist die Folsäure, die in der Regel nicht zu hoch dosiert werden sollte.

Unser Tipp: B-Vitamine gibt es als Nahrungsergänzung mit speziellen Formeln, in denen nur diese Vitamingruppe enthalten ist. Erhöhte Dosierungen sollten mit Therapeuten abgesprochen werden.

Quelle
David O. Kennedy, B Vitamins and the Brain: Mechanismus, Dose and Efficacy - A Review. In: nutrients Vol. 8, Nr. 2, 2016, Online-Veröffentlichung vom 28.1.2016, doi: 10.3390/nu8020068.

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