Vitamin D zum Schutz vor schweren Asthma-Anfällen

Eine Meta-Analyse zeigt, dass mit Ergänzungen von Vitamin D bei Asthmatikern, zusätzlich zu üblichen Therapien, die Vorkommen von schweren Asthma-Anfällen gesenkt werden konnten.

Asthma ist eine weit verbreitete chronische Entzündung der Atemwege, von der weltweit rund 300 Millionen Menschen betroffen sind. Zu den Symptomen gehören u.a. Kurzatmigkeit, keuchender Atem, Husten und Engegefühle in der Brust. Frühere Studien zeigten, dass Kinder und Erwachsene bei geringen Vitamin D-Werten im Blut ein erhöhtes Risiko für Asthma-Anfälle haben. Damit stieg das Interesse der Forscher, diese Zusammenhänge näher zu untersuchen. Vitamin D könnte z.B. die Infektionen der oberen Atemwege verringern, die zur Schwere von Asthma-Anfällen beitragen.

Nun führten englische Forscher eine Meta-Analyse über die Beziehungen zwischen Asthma und Vitamin D durch. Einbezogen wurden nur Studien mit einer hohen Qualität (doppelblind, randomisiert), in denen die Wirkung von Vitamin D bei Asthmatikern mit einer Placebo-Gabe verglichen wurde. Ausgewertet wurden schließlich sieben Studien mit 435 Kindern und zwei Studien mit 658 Erwachsenen aus Großbritannien, Kanada, Indien, Japan, Polen und den USA. Die Mehrheit der Teilnehmer hatte leichte bis mäßige Asthma-Beschwerden, nur eine kleinere Zahl litt unter schwerem Asthma. Die Gabe von Vitamin D wurde in den Studien vier bis zwölf Monate geprüft, dabei nahmen die meisten Teilnehmer ihre gewohnte Asthma-Medikation weiter.

Die Auswertungen zeigten, dass Vitamin D zwar nicht die Lungenfunktionen oder die alltäglichen Asthma-Symptome beeinflusste, es konnte aber die Beschwerden durch schwere Asthma-Anfälle verringern. Das Risiko für ernste Asthma-Anfälle, die Maßnahmen in Krankenhäusern oder Notfall-Behandlungen erforderlich machten, sank von 6 auf 3 %. Verringert wurden auch schwere Asthma-Anfälle, bei denen eine Therapie mit (entzündungshemmenden, systemischen) Kortikosteroiden nötig wurde. Die Zahl von Asthma-Anfällen, die eine Therapie mit diesen Medikamenten benötigten, fiel mit Vitamin D von im Durchschnitt 0,44 auf 0,28 Anfälle pro Person und Jahr.

Diese Ergebnisse basierten weitgehend auf drei Studien und zeigten sich vorwiegend bei Erwachsenen mit leichterem Asthma. Daher sollten in Zukunft weitere Studien zu Vitamin D mit Patienten durchgeführt werden, die an schwerem Asthma leiden. Noch ist z.B. unklar, ob Vitamin D schwere Anfälle bei allen Asthma-Patienten senken kann oder ob es nur bei denen wirksam ist, die niedrige Vitamin D-Werte haben.

Der Leiter der Meta-Analyse, Professor Adrian Martineau vom Asthma UK Center for Applied Research der Queen Mary University in London, schätzt die Ergebnisse trotz der noch offenen Fragen als sehr interessant ein. Vitamin D-Ergänzungen könnten zusätzlich zur üblichen Asthma-Therapie signifikant das Risiko für schwere Asthma-Anfälle und deren Therapien senken, ohne Nebenwirkungen zu verursachen. Dies ist seiner Ansicht nach der erste wissenschaftlich stichhaltige Nachweis, dass ein Mikro-Nährstoff das Risiko für Asthma-Anfälle verringern kann.

Damit könnte in Zukunft das Interesse der Forscher steigen, in Zusammenhang mit Asthma auch die Wirksamkeit anderer (antientzündlicher) Mikro-Nährstoffe näher zu untersuchen, die dazu beitragen können, Asthma vorzubeugen und es besser zu kontrollieren.

Quelle
Adrian R. Martineau et al., Vitamin D for the management of asthma. In: Cochrane Library, 2016, doi: 10.1002/14651858.CD011511.pub2.

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