Omega-3-Fettsäuren sind wichtig in der Schwangerschaft

Zwei Studien aus Australien und den USA zeigen, dass eine gute Versorgung mit der Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) bei schwangeren Frauen zum Schutz vor Frühgeburten beitragen kann.

In vielen Ländern, in denen Fisch eher selten und nicht regelmäßig gegessen wird, ist die Versorgung mit den gesunden Omega-3-Fettsäuren oft nicht ausreichend. Die Zufuhr kann durch eine fischreiche Ernährung oder auch durch Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen deutlich verbessert werden. Sie beeinflussen u.a. das Immunsystem und die Herz-Kreislauf-Funktionen, aber auch die Gesundheit von Mutter und Kind im Lauf der Schwangerschaft. Vor allem für die DHA ist nachgewiesen, dass sie im Gehirn in den Zellmembranen vorhanden und für viele Gehirnprozesse wichtig ist.

In den letzten drei Monaten der Schwangerschaft steigt das Gehirnvolumen des Kindes schnell an. Der Fötus erhält im Uterus die DHA von seiner Mutter, die übertragenen DHA-Mengen hängen dabei von der jeweiligen Versorgung der Mutter ab. Zwei (randomisierte, Placebo-kontrollierte) Studien zeigen jetzt unabhängig voneinander, dass eine gute Versorgung mit der DHA im Lauf der Schwangerschaft die Gesundheit von Mutter und Kind fördert und das Risiko für Frühgeburten senken kann.

Die USA und Australien gehören zu den Ländern, in denen meist weniger Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen aufgenommen werden. In beiden Ländern wurde der Einfluss von DHA-Ergänzungen bei schwangeren Frauen untersucht. In der australischen DOMInO-Studie erhielten die werdenden Mütter täglich 800 mg DHA, in der US-amerikanischen KUDOS-Studie nahmen sie 600 mg DHA täglich ein. In beiden Studien gab es dazu eine Gruppe, die zum Vergleich nur ein Placebo einnahm. Die Forscher fanden in beiden DHA-Gruppen eine für sie unerwartete und statistisch signifikante Verringerung der Rate von Frühgeburten (vor der 34. Woche der Schwangerschaft).

Bei Frauen mit einem hohen Risiko für Frühgeburten verlängerte sich mit der DHA-Ergänzung die Gestationszeit im Durchschnitt um drei Tage. Allerdings war die Anzahl der Frühgeburten in beiden Studien relativ gering. Die Forscher schätzten dennoch bei den Frauen ein mäßiges bis hohes Risiko für Frühgeburten ein und setzten dies in Beziehung zu den DHA-Ergänzungen oder zum Placebo. In beiden Studien zeigte sich, dass die DHA die Zahl der Frühgeburten signifikant verringern kann. Die Forscher gehen davon aus, dass bei einer allgemein guten DHA-Versorgung in der Schwangerschaft die Raten von Frühgeburten um 1,3 % in Australien und um 1,5 % in den USA verringert werden könnten. Das entspricht in den USA rund 106.000 Frühgeburten, in Australien rund 1.100 Frühgeburten, die mit einer guten DHA-Versorgung verhindert werden könnten.

Die Forscher betonen, dass es zur Zeit keine effektive Methode gibt, die Frühgeburten vorbeugen kann, die sich spontan ereignen. Zu früh geborene Kinder brauchen oft lebensrettende Therapien und längere Krankenhaus-Aufenthalte. Im ersten Lebensjahr haben sie dazu ein erhöhtes Risiko für weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen. Die Ergebnisse dieser Studie lassen vermuten, dass eine gute DHA-Versorgung bei werdenden Müttern dazu beitragen könnte, das Risiko für Frühgeburten deutlich zu verringern.

Quelle
L. N. Yelland et al., Predicting the effect of maternal docosahexaenoic acid (DHA) supplementation to reduce early preterm birth in Australia and the United States using results of within country randomised controlled trials. In: Prostaglandins, Leukotrienes and Essential Fatty Acids (PLEFA), Nr. 112, 2016, S. 112, doi: 10.1016/j.plefa.2016.08.007.

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