Resveratrol fördert den Hormonhaushalt von Frauen

Resveratrol, u.a. in Weintrauben und im Rotwein enthalten, kann vermutlich den Hormonhaushalt bzw. das Polyzystische Ovarialsyndrom von Frauen verbessern. Das könnte zum Schutz vor Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit beitragen.

Rund 6% bis 18% der Frauen in gebärfähigem Alter sind vom Polyzystischen Ovarialsyndrom betroffen. Diese Funktionsstörung der Eierstöcke ist ein häufiger Grund für die Infertilität bei Frauen. Sie bilden etwas höhere Mengen an Testosteron und anderen männlichen Hormonen, als es sonst bei Frauen üblich ist. Es kommt auch zu Zeichen der Androgenisierung mit einer vermehrten Behaarung im Gesicht und Brustbereich, Hautunreinheiten und fettigem Haar. Typisch sind weiter ein gestörter Monatszyklus, der dann seltener oder gar nicht mehr stattfindet. Vom Polyzystischen Ovarialsyndrom sind übergewichtige Frauen häufiger betroffen. Sie haben oft erhöhte Lipid-Werte und damit auch ein verstärktes Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Bei experimentellen Untersuchungen an Eizellen entdeckten polnische Forscher, dass Resveratrol, ein Polyphenol, das in Weintrauben und im Rotwein sowie in Nüssen und Beeren vorhanden ist, die Bildung von Testosteron hemmen kann. Zusammen mit einem Forscherteam von der University of California führten sie danach bei Frauen, die vom Polyzystischen Ovarialsyndrom betroffen waren, eine kleine klinische (randomisierte, doppelblinde) Studie durch. 30 polnische Frauen nahmen daran teil und wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine nahm drei Monate lang täglich eine Kapsel mit 1.500 mg Resveratrol, die andere Gruppe erhielt zum Vergleich ein Placebo. Bei Studienbeginn und am Ende wurden in den Blutproben der Frauen die Werte von Testosteron und anderen androgenen Hormonen ermittelt.

Die Frauen machten außerdem einen Glukose-Toleranztest, um ihr Risiko für Diabetes zu prüfen. Am Ende der Studie war in der Gruppe mit Resveratrol das Testosteron um rund 23% gesunken, in der Placebo-Gruppe war es dagegen um rund 3% angestiegen. Auch das Hormon DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat), das in den Nebennieren gebildet wird und in Testosteron umgewandelt werden kann, sank mit Resveratrol um rund 22 %, in der Placebo-Gruppe stiegen dessen Werte dagegen mit knapp 11% noch deutlicher an. Resveratrol verbesserte bei den Frauen außerdem einige Risiko-Faktoren für Diabetes. Die Insulin-Konzentrationen (gemessen im Nüchtern-Insulin) sanken im Blutserum um knapp 32%, der Insulin-Sensitivitäts-Index verbesserte sich sogar um rund 66%.

Diese Studie bei Frauen mit dem Polyzystischen Ovarialsyndrom zeigt, dass Resveratrol signifikant die Testosteron- und DHEAS-Werte senken kann. Es konnte bei den Frauen den Hormonhaushalt und die Fähigkeit des Körpers verbessern, Insulin zu nutzen. Damit verringert sich vermutlich das Risiko für die Entstehung von Diabetes ebenso wie das Risiko für Stoffwechselstörungen, die bei Frauen mit einem Polyzystischen Ovarialsyndrom häufiger vorhanden sind. Die Forscher empfehlen, die Ergebnisse dieser ersten kleinen Untersuchung in größeren Studien weiter zu prüfen.

Quelle
Beata Banaszewska et al., Effects of Resveratrol on Polycystic Ovary Syndrome: A Double-blind, Randomized, Placebo-Controlled Trial. In: The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Online-Veröffentlichung vom 18.10.2016, doi: 10.1210/jc.2016-1858.

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