Fischöle in der Schwangerschaft schützen Kinder vor Asthma

Die zu geringe Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen kann zu Atemproblemen beitragen. Sind schwangere Frauen im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft gut mit diesen gesunden Fettsäuren versorgt, könnte sich das Auftreten von Asthma bei ihren Kindern verringern.

Von Atembeschwerden und Asthma sind viele kleine Kinder bereits vor ihrem Schuleintritt betroffen. Die Neigung dazu hat in den westlichen Industrieländern in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dazu trägt u.a. eine zu geringe Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus Fischölen, EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), bei. Sie sind in guten Mengen in fettreichen Fischen wie Sardinen, Makrelen und Lachs enthalten, die jedoch immer weniger gegessen werden. EPA und DHA können im Körper auch aus der Alpha-Linolensäure, einer pflanzlichen Omega-3-Fettsäure, gebildet werden.

Doch die durch diese Umwandlung zur Verfügung gestellte Menge reicht für eine gute Versorgung mit der EPA und DHA nicht aus. Omega-3-Fettsäuren wirken antientzündlich und antioxidativ, sie sind außerdem ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen. Bei einem Mangel werden sie dort durch die Arachidonsäure ersetzt, die u.a. an entzündlichen Reaktionen in den Bronchien beteiligt ist. Dadurch könnte sich die Anfälligkeit für Asthma erhöhen.

In einigen Beobachtungsstudien zeigte sich bereits, dass die Kinder von Frauen, die in ihrer Schwangerschaft nur gering mit EPA und DHA versorgt waren, häufiger an Asthma erkrankten. In einer dänischen Studie (Copenhagen Prospective Studies on Asthma in Childhood) wurde nun geprüft, ob die Ergänzung von EPA und DHA bei Frauen im letzten Trimester der Schwangerschaft zur Vorbeugung von Asthma und Atembeschwerden bei ihren Kindern beitragen kann. An der (randomisierten, doppelblinden) Studie nahmen 736 schwangere Frauen teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe erhielt ab der 24. Woche der Schwangerschaft täglich mit 2,4 g EPA und DHA eine relativ hohe Dosierung der beiden Fettsäuren.

Die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo mit Olivenöl ein. Die Frauen führten die Einnahmen bis zu einer Woche nach der Geburt ihrer Kinder weiter. Im Alter von drei Jahren nahmen dann 695 Kinder dieser Frauen an einer ersten Nachuntersuchung teil, bei der untersucht wurde, ob die Kinder an Asthma oder Atembeschwerden litten. Bei Kindern von Müttern, die EPA und DHA eingenommen hatten, war das Risiko für Asthma und Atembeschwerden deutlich verringert, es sank von 34 % auf 18 %. Dies war bei Kindern von Müttern, die in der Schwangerschaft nur gering mit EPA und DHA versorgt waren, noch deutlicher ausgeprägt. An der Studie nahmen außerdem einige Frauen mit einer Genvariante teil, bei der die Fähigkeit zur körpereigenen Synthese von EPA und DHA verringert ist.

Bei ihren Kindern sank das Asthmarisiko von knapp 38 % auf rund 15 %. Außerdem hatten die Kinder ein um 25 % geringeres Risiko für Infektionen in den Atemwegen. Diese positiven Ergebnisse wurden bei einer zweiten Nachuntersuchung der Kinder im Alter von fünf Jahren erneut bestätigt.

Die Forscher ziehen das Fazit: Die hochdosierte Gabe der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen konnte bei Frauen im dritten Trimester der Schwangerschaft signifikant die Vorkommen von Asthma bei ihren Kindern bis zum Alter von fünf Jahren senken. Damit bestätigte sich die Beziehung zwischen den Omega-3-Fettsäuren und Asthma-Vorkommen. Für die Forscher steht demnach eine präventive Maßnahme zur Verfügung, um Asthma und Atembeschwerden bei kleinen Kindern zu verringern.

Quelle
Hans Bisgaard et al., Fish-Oil Derived Fatty Acids in Pregnancy and Wheeze and Asthma in Offspring. In: New England Journal of Medicine, Online-Veröffentlichung vom 29.12.2016, doi: 10.1056/NEJMoa1503734.

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