Vitamin D schützt vor Infekten der Atemwege

Vitamin D hat im Körper weitaus mehr Funktionen, als nur die Knochen und Muskeln zu stärken. Es kann auch dazu beitragen, vor Infektionen der Atemwege, einschließlich von Erkältungen und Grippe, zu schützen.

Infektionen der oberen Atemwege wie Erkältungen und Grippe, gehören mit zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche und Zeiten der Arbeitsunfähigkeit. Infektionen in den unteren Atemwegen, z.B. Lungenentzündungen, treten zwar seltener auf, haben jedoch oft schwerwiegendere Folgen. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehört auch die möglichst regelmäßige und gute Versorgung mit Vitamin D. Es gibt seit längerem Hinweise, dass die regelmäßige Aufnahme von Vitamin D akute Infektionen in den Atemwegen verhindern oder verringern kann.

Das bestätigt jetzt eine Metaanalyse von 25 randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien. Einbezogen waren insgesamt knapp 11.000 Teilnehmer aller Altersgruppen aus 14 Ländern in vier Kontinenten. Sie hatten in den Studien entweder Vitamin D3 (Cholecalciferol) oder D2 (Ergocalciferol) im Vergleich zu einem Placebo erhalten. Außerdem lagen von ihnen Daten über die Vorkommen von akuten Atemwegsinfektionen vor.

Die Studien waren teilweise sehr unterschiedlich strukturiert, einige zeigten Wirkungen von Vitamin D bei Atemwegsinfektionen, andere dagegen nicht. Die gesamte Analyse aller Daten bestätigte jedoch den schützenden Effekt von Vitamin D auf die Atemwege. Die Forscher untersuchten dabei auch, warum Vitamin D in einigen Studien „funktionierte", in anderen aber nicht.

Die Ergänzung von Vitamin D senkte das Risiko für akute Atemwegsinfektionen bei allen Teilnehmern um 12 Prozent. Bei der Analyse von Untergruppen wurden die schützenden Wirkungen in einem höheren Maß bei Teilnehmern beobachtet, die regelmäßig, d. h. täglich oder zumindest wöchentlich, Vitamin D-Ergänzungen erhielten im Vergleich zu denen, die Vitamin D seltener zuführten. Das galt auch dann, wenn höhere Vitamin D-Dosen in zeitlich größeren Abständen zugeführt wurden.

Die Wirkungen waren außerdem bei Teilnehmern stärker ausgeprägt, die anfangs nur gering mit Vitamin D versorgt waren. Die Forscher führen die Wirkung auf die Atemwege darauf zurück, dass Vitamin D die Werte von antimikrobiell wirkenden Peptiden (aus Aminosäuren aufgebaute Moleküle) in den Lungen erhöht. Vermutlich regt Vitamin D auch noch weitere Mechanismen im angeborenen Immunsystem an, die zum Schutz der Atemwege beitragen können. Im Winter und im Frühling sind die Werte von Vitamin D am niedrigsten, das trägt möglicherweise dazu bei, dass in dieser Zeit die Vorkommen von Erkältungen ansteigen. Asthma-Anfälle werden oftmals durch Viren in den Atemwegen ausgelöst. Das könnte erklären, weshalb Vitamin D auch zum Schutz vor Asthma-Anfällen beitragen kann.

Die tägliche oder wöchentliche Ergänzung von Vitamin D halbierte das Risiko für Atemwegsinfektionen bei Teilnehmern, die zu Beginn der Studien die niedrigsten Vitamin D-Werte (unter 25 nmol/L) hatten. Aber auch Teilnehmer mit höheren Ausgangswerten von Vitamin D profitierten von den Ergänzungen, auch wenn bei ihnen dann die Wirkungen geringer waren (10% Risikosenkung).

Die Forscher vergleichen die positive Wirkung von Vitamin D auf das Risiko für akute Atemwegsinfektionen in etwa mit den schützenden Wirkungen von Grippeimpfungen. Sie empfehlen die Ergänzung von Vitamin D als eine sichere und kostengünstige Maßnahme, um den Schutz vor Infektionen der Atemwege allgemein zu erhöhen.

Quelle
Adrian R. Martineau et al., Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data. In: British Medical Journal, Online-Veröffentlichung vom 15.2. 2017, doi: 10.1136/bmj.i6583.

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