B-Vitamine und kognitive Funktionen im Alter

Von einigen B-Vitaminen ist bekannt, dass sie die Funktionen von Gehirn und Nerven beeinflussen können. Eine neue Studie zeigt, dass die gute Versorgung vor allem mit Vitamin B6 dazu beitragen könnte, dem kognitiven Abbau im Alter vorzubeugen.

Mit dem höheren Lebensalter nehmen oft das Gedächtnis und die Verarbeitung von Informationen im Gehirn ab. Fachleute sprechen von kognitiven Dysfunktionen, ihr Spektrum reicht von recht geringen Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz. Möglicherweise beeinflussen auch die Ernährung bzw. verschiedene Mikro-Nährstoffe den Abbau der Gehirnfunktionen im Alter.

Das betrifft vor allem die Aufnahme der B-Vitamine, einschließlich der Folate (Folsäure ist dessen synthetische Form). Sie können vermutlich den Abbau von Gehirnprozessen beeinflussen, noch sind aber viele dieser Funktionen nicht genau geklärt. In einer Studie untersuchte daher eine Gruppe von irischen Forschern, ob und wie die B-Vitamine mit dem kognitiven Abbau bei älteren Menschen verbunden sind.

155 gesunde Teilnehmer ab 60 Jahren (Durchschnittsalter 70 Jahre) nahmen an der Studie teil. Sie gaben zu Beginn Auskunft über ihre Ernährung, daraus wurden die Aufnahmen der B-Vitamine berechnet. Zusätzlich wurden aus den Blutproben der Teilnehmer die jeweiligen Konzentrationen der wichtigsten B-Vitamine ermittelt (Folat, Vitamin B2, B6 und B12). Es zeigte sich, dass die Teilnehmer überwiegend recht gut mit den B-Vitaminen versorgt waren, nur bei Vitamin B6 zeigte sich häufiger ein Mangel. Die kognitiven Funktionen wurden bei allen Teilnehmern mit geeigneten Tests (Mini-Mental State Examination) untersucht.

Dabei wurden u.a. die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit, Konzentration, Erinnerung und das Sprachvermögen geprüft. Als diese Tests nach vier Jahren bei den Teilnehmern wiederholt wurden, erreichten sie allgemein geringere Werte in ihren kognitiven Fähigkeiten. Bei 27 % der Teilnehmer war der kognitive Abbau jedoch etwas schneller vorangeschritten. Es zeigte sich dabei eine deutliche Beziehung zur Versorgung mit Vitamin B6 (Pyridoxin). Ein geringer B6-Status war mit einem 3,5-fach erhöhten Risiko für einen beschleunigten kognitiven Abbau verbunden, ein Ergebnis, das die Forscher nicht erwartet hatten. Entsprechend war eine geringere Aufnahme von Vitamin B6 aus der Nahrung mit einer größeren Rate im kognitiven Abbau verbunden. Bei den anderen B-Vitaminen zeigten sich dagegen keine deutlichen Beziehungen zu den kognitiven Funktionen.

Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass der Einfluss von Vitamin B6 auf die kognitiven Leistungen ausgeprägter als bei anderen B-Vitaminen sein könnte. Ihrer Ansicht nach könnte Vitamin B6 bei optimaler Versorgung ein wichtiger Schutzfaktor für das Gehirn sein, um die kognitive Gesundheit im Alter besser aufrecht zu erhalten.

Quelle
Catherine F. Hughes et al., B-Vitamin Intake and Biomarker Status in Relation to Cognitive Decline in Healthy Older Adults in a 4-Year Follow-Up Study. In: Nutrients Vol. 9, Nr. 1, 2017, doi: 10.3390/nu9010053.

Als registrierter/angemeldeter Benutzer erhalten Sie zusätzlich Empfehlungen und Informationen unserer Redaktion.