Omega-3-Fettsäuren zur Stärkung der Herzgesundheit

Die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) können das Risiko für die koronare Herzkrankheit senken. Das zeigt eine neue Auswertung mehrerer Studien.

Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sind vor allem in fettreichen Fischen enthalten. Seit vielen Jahren sind ihre gesundheitlichen Wirkungen bekannt. Dazu gehören auch positive Einflüsse auf die Herzgesundheit und die Unterstützung bei Herzkrankheiten. Allerdings waren die Studienergebnisse zum Nutzen von EPA und DHA nicht immer einheitlich, daher führten US-amerikanische Forscher die bisher umfangreichste Meta-Analyse zu EPA und DHA in Bezug auf die koronaren Herzkrankheiten durch.

Einbezogen waren nach einer Literaturrecherche die Daten von 18 (randomisiert kontrollierten) klinischen Studien mit rund 93.000 Teilnehmern. Hinzu kamen 18, jeweils über mehrere Jahre laufende Bevölkerungsstudien, an denen rund 732.000 Personen teilgenommen hatten. In den Studien wurden die Aufnahmen von EPA und DHA bei den Teilnahmen geprüft und teilweise auch ergänzt. Untersucht wurden dazu die Vorkommen von Herzinfarkten, dem plötzlichen Herztod sowie von koronaren Herzkrankheiten. Die MEta-Analyse ergab, dass EPA und DHA das Risiko für die koronaren Herzkrankheiten allgemein um 6 % verringern konnten. Bei der separaten Auswertung der 16 Beobachtungsstudien stieg die Risikosenkung (statistisch signifikant) auf 18% an.

Die Forscher untersuchten außerdem gesondert die Teilnehmer mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Bei erhöhten Triglyzerid-Werten (>150 mg/dL) verringerte sich mit EPA und DHA das Risiko für Herzkrankheiten um 16 %. Das galt auch für Teilnehmer mit ungünstigen Werten beim „schlechten" LDL-Cholesterin (>130 mg/dL). Das Risiko für Herzerkrankungen verminderte sich bei ihnen um 14 %. Die Ergänzungen der beiden Omega-3-Fettsäuren senkten die Triglyzerid-Werte in einer von der Dosis abhängigen Weise. Erhielten Patienten mit zu hohen Triglyzerid-Werten 3 bis 4 Gramm EPA und DHA täglich, verringerten sich ihre Triglyzeride um 20 bis zu 50%.

Auch in erhöhten Dosen waren die Fischöle gut verträglich und weitgehend frei von Nebenwirkungen, auch unerwünschte Interaktionen mit anderen Medikamenten wurden nicht beobachtet. Als positiv wurden auch die Gaben von EPA und DHA bei Patienten beurteilt, die Statine zur Cholesterinsenkung einnahmen. Bei ihnen konnte das Risiko für Herzkrankheiten besser als bei alleiniger Medikamentengabe gesenkt werden.

Seit langem ist bekannt, dass viele Menschen, die keinen oder nur wenig Fisch essen, nicht ausreichend mit EPA und DHA versorgt sind, um den Schutz für das Herz-Kreislauf-System durch diese beiden wichtigen Fettsäuren zu gewährleisten. Bekannt ist weiter, dass bei einem verstärkten Risiko für Herzkrankheiten erhöhte Dosen von EPA und DHA besser wirken. Das gilt auch bei bereits vorhandenen Herzkrankheiten, wenn EPA und DHA die übliche Therapie ergänzen können. Dann empfehlen Mediziner meist erhöhte EPA- und DHA-Aufnahmen, die allein durch die Ernährung nicht mehr zu decken sind, selbst wenn Fischmahlzeiten regelmäßig gegessen werden.

Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Meta-Analyse lässt vermuten, dass die Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten senken kann. Das gilt besonders bei Menschen mit erhöhten Werten von Triglyzeriden und dem „schlechten" LDL-Cholesterin oder auch bei einem erhöhten Blutdruck. Zur Zeit untersuchen einige Studien geeignete Dosierungen und Anwendungen von Omega-3-Fettsäuren in Bezug auf Herzkrankheiten, die noch nicht abgeschlossen sind. Bis auf weiteres halten die Forscher die Aufnahme von wenigstens einem Gramm von EPA und DHA täglich für angemessen. Höhere Dosen sollten nur nach therapeutischer Empfehlung eingenommen werden. Die beiden Fischöle können sowohl aus Fischmahlzeiten als auch aus Nahrungsergänzungen aufgenommen werden, um das Risiko für Herzkrankheiten zu senken.

Quelle
Dominik D. Alexander et al., A Meta-Analysis of Randomized Controlled trials and Prospective Cohort Studies of Eicosapentaenoic and Docosahexaenoic Long-Chain Omega-3-Fetty Acids and Coronary Heart Disease Risk. In: Mayo Clinic Proceedings Vol. 92, Nr. 1, S. 15-29, doi: 10.1016/j.mayocp.2016.10.018.

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