Gesunde Darmbakterien können die mentale Gesundheit fördern. Die Auswertung mehrerer Studien zeigt, dass Probiotika dazu beitragen, die Symptome von Stress, Depressionen und Ängsten zu mildern.
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass es zwischen dem Darm und dem Gehirn engere Beziehungen gibt. Dabei gibt es zunehmend mehr Nachweise, dass auch die im Darm vorhandenen Bakterien (Mikrobiotika), das zentrale Nervensystem beeinflussen können. Das führte Forscher zu der Annahme, dass die gute Versorgung mit Probiotika, den gesunden Darmbakterien, möglicherweise positiv auf die Stimmungen und vielleicht auch auf Depressionen und Ängste einwirken könnten. Bisher waren die Ergebnisse dazu jedoch nicht einheitlich.
Deshalb wertete eine Gruppe von australischen Forschern systematisch die dazu verfügbare Literatur aus. Sie führten dann mit sieben relevanten Studien eine Meta-Analyse durch. Einbezogen waren qualitativ gute, randomisierte und mit einem Placebo kontrollierte Studien. Darin wurde die Gabe von Probiotika bei psychischen Symptomen wie Depressionen, Ängste und Stressbelastungen bei ansonsten gesunden Versuchspersonen geprüft.
Die Auswertung der sieben Studien zeigte, dass Ergänzungen von Probiotika die psychischen Symptome signifikant verbessern konnten. Diese positive Wirkung gilt vorerst nur bei präklinischen Symptomen, die in den Studien untersucht wurden. Ob Probiotika z.B. auch bei klinischen Depressionen den Verlauf verbessern können, das muss in weiteren Studien geprüft werden. Für die Forscher gilt aber bereits jetzt: Die Mikrobiota im Darm ist ein mögliches Ziel für die Verbesserung von kognitiven und psychischen Störungen, die Stimmungen beeinträchtigen können. Sie sind der Ansicht, dass allgemein gesunde Menschen, die zeitweise Perioden von Stressbelastungen erleben, von der Ergänzung der gesunden Darmbakterien profitieren und entsprechende psychische Symptome verringern könnten.
Quelle
Jennifer McKean et al., Probiotics and Subclinical Psychological Symptoms in Healthy Participants: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: The Journal of Alternative and Complementary Medicine Vol. 23, Nr. 4, 2017, S. 249-258, doi: 10.1089/acm.2016.0023.