Patienten, die Medikamente (Statine) einnehmen, um zu hohe Cholesterinspiegel zu senken, könnten von der Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren profitieren.
Dadurch können sich der Blutdruck und die Arterien-Funktionen verbessern. Ein erhöhter Blutdruck sowie übermäßige Fett- und Kalk-Ablagerungen etc. können die Arterien verhärten und damit das Risiko für die koronare Herzkrankheit erhöhen. Das gilt besonders bei einer (vererbten) Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterinwerten im Blut, speziell vom „schlechten" LDL. In einer kleinen Studie erhielten 20 Teilnehmer mit hohem Cholesterin (Hypercholesterinämie) acht Wochen lang täglich Omega-3-Fettsäuren in hoher Dosierung. Die Aufnahme von täglich 4 g Omega-3-Fettsäuren verbesserte die Elastizität der großen Arterien und den arteriellen Blutdruck, unabhängig von der Statin-Therapie. Verbesserungen zeigten sich auch im Blutdruck, in den Triglyzeriden sowie im Apolipoprotein B (Teil des LDL-Cholesterins). (1)
Bei Patienten mit kardiovaskulären Krankheiten gibt es Beziehungen zwischen den Omega-3-Fettsäuren und Entzündungen. In eine Studie wurden 364 Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten einbezogen. Sie nahmen an einer Ernährungs-Befragung teil, weiter wurden ihre Fettsäuren-Konzentrationen (im Plasma) analysiert. Es wurden Entzündungs-Biomarker (IL-1 ß, -6, -8, -10, -12, CRP, Adiponektin und TNF-alpha) bestimmt, außerdem andere Einflussfaktoren einbezogen. Patienten mit guten Aufnahmen der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, speziell von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, konnten die Biomarker CRP und IL-1 ß verringern. (2)
Omega-3-Fettsäuren verbessern kardiometabolische Profile und erhöhen Adiponektin, das im Lipid- und Glukosestoffwechsel eine Rolle spielt. An einer Studie nahmen 80 Personen mit wenigstens einem kardiovaskulären Risikofaktor (z.B. Übergewicht, Bluthochdruck, Dyslipidämie, Diabetes oder Rauchen) teil. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt zwei Monate lang täglich 3 g Fischöl mit EPA und DHA, die andere Gruppe nahm zur Kontrolle ein Placebo. Mit den Omega-3-Fettsäuren stieg das Serum-Adiponektin an. Teilnehmer mit einem niedrigen Adiponektin-Wert zu Beginn zeigten eine höhere Senkung im Gesamt-Cholesterin, LDL, LDL/HDL-Verhältnis etc. Bei einem höheren Adiponektin-Anfangswert sank mit den Omega-3-Fettsäuren die Blutglukose. Der Einfluss auf das Adiponektin ist offenbar einer der Mechanismen, durch die Omega-3-Fettsäuren kardiometabolische Profile bei Menschen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbessern können. (3)
In eine umfangreichen Meta-Analyse zu den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA in Bezug auf koronare Herzkrankheiten wurden 18 kontrollierte klinische Studien mit rund 93.000 Teilnehmern einbezogen. Hinzu kamen 18 Bevölkerungsstudien mit rund 732.000 Personen. Geprüft wurden die Aufnahmen von EPA und DHA, dazu die Vorkommen von Herzinfarkten, dem plötzlichen Herztod und koronaren Herzkrankheiten. Die gute Versorgung mit EPA und DHA senkte das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 6 %, allein in den Beobachtungsstudien sogar um 18 %. Speziell untersucht wurden Teilnehmer mit erhöhten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Bei erhöhten Triglyzeriden senkten EPA und DHA das Risiko für Herzkrankheiten um 16 %, das galt auch bei einem zu hohen „schlechten" LDL-Cholesterin mit einer Risikosenkung um 14 %. Teilweise wurde in den Studien eine Dosis-abhängige Wirkung beobachtet. (4)
Omega-3-Fettsäuren haben antientzündliche und antiarrhythmische Eigenschaften, das kann für Patienten mit Herzoperationen wichtig sein. In einem Review und einer Meta-Analyse wurden die Gaben von Omega-3-Fettsäuren in Bezug auf die Dauer des Aufenthalts auf Intensiv-Stationen, Dauer von mechanischer Beatmung, Aufenthalt im Krankenhaus, Vorhoffflimmern sowie die Sterblichkeit geprüft. Ausgewertet wurden 19 kontrollierte Studien mit 4.335 Patienten. Bei Patienten mit Herzoperationen verringerten Gaben von Omega-3-Fettsäuren (oral, enteral und parenteral) den Aufenthalt im Krankenhaus und das Vorhofflimmern nach der Operation. Da die Studien recht heterogen waren, empfehlen die Forscher weitere Untersuchungen. (5)
Im Rahmen der Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study (LURIC) wurden bei 3.259 Teilnehmern, die an einer Koronar-Angiografie (Untersuchung der Herzkranzgefäße) teilnahmen, in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) das Verhältnis der Omega-3-Fettsäuren gemessen und in Bezug zu Sterblichkeitsfällen gesetzt. Im Lauf der durchschnittlichen Beobachtungszeit von knapp zehn Jahren verstarben in dieser Gruppe 975 Patienten (29,9 %), darunter 614 Patienten aufgrund von kardiovaskulären Krankheiten. Bei einer guten Versorgung mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, vor allem aber mit der EPA, verringerte sich das Sterblichkeitsrisiko allgemein sowie aufgrund von kardiovaskulären Krankheiten. (6)
Auch nach einem überstandenen Herzinfarkt können die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischölen die Herzfunktionen stärken. 358 Patienten mit Herzinfarkt erhielten zwei bis vier Wochen zusätzlich zu den üblichen Therapien sechs Monate lang entweder hoch dosierte Omega-3-Fettsäuren mit 4 g täglich oder ein Placebo. Untersucht wurden die Herzstruktur und Gewebe-Charakteristika nach dem Herzinfarkt und die Herzleistung, die eine beginnende Herzinsuffizienz anzeigen kann. Die Gruppe mit den Omega-3-Fettsäuren erreichte in der linken Herzkammer bessere Werte, die Patienten konnten das Blut besser vom Herzen in den Blutkreislauf pumpen. Bestimmt wurde weiter das Ausmaß der Fibrosierung im nicht vom Infarkt betroffenen Herzmuskel, ein Marker für den Umbau von Muskel- in Bindegewebe. Auch hier wurden mit Omega-3-Fettsäuren bessere Werte erzielt, außerdem waren typische Biomarker für Entzündungen signifikant verringert. Hochdosierte Omega-3-Fettsäuren können nach dem Herzinfarkt die Herzfunktionen stärken und einen möglichen Gewebeumbau verringern. Das Herz kann sich besser zusammenziehen und die Fibrosierung von ungeschädigtem Herzmuskelgewebe wird gesenkt. (7)
Quelle