Pflanzenextrakte und sekundäre Pflanzenstoffe

Der Weißdorn-Extrakt wird seit langem bei Patienten mit milder Herzinsuffizienz verwendet. Positiv inotrope (auf die Kontraktionskraft des Herzens wirkend), antiarrhythmische, gefäßerweiternde und herzschützende Wirkungen sind nachgewiesen.

Weißdorn wird bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens empfohlen, beobachtet wurden auch verringerte periphere Ödeme. Nun wurde ein möglicher Wirkmechanismus des Weißdorns von Pharmazeuten der Goethe-Universität in Frankfurt am Main aufgeklärt. Weißdorn unterstützt die Barrierefunktionen des Endothels (dünne Innenschicht der Blutgefäße) und beugt dessen Hyperpermeabilität (erhöhte Durchlässigkeit) und damit der Ödembildung vor. (1)

Einige epidemiologische Studien zeigten eine Beziehung zwischen der Aufnahme von Lebensmitteln, die reich an Flavonoiden sind, zur Senkung von kardiovaskulären Risikofaktoren und dem Sterblichkeitsrisiko. Das galt besonders für Flavonoide aus Citrusfrüchten, Orangen, Bergamotte, Zitronen und Grapefruit (mit vorwiegend Flavanonen). In einem Review suchten Forscher nach epidemiologischen, klinischen und präklinischen Nachweisen zur Rolle von Flavanonen aus Citrusfrüchten oder von einzelnen Flavanon-Gaben in Bezug auf Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten. Citrisfrüchte verringerten in epidemiologischen Studien signifikant die kardiovaskulären Risiken. In präklinischen Studien konnten dazu zelluläre und subzelluläre Faktoren bestimmt werden, die vermutlich für die positiven Wirkungen verantwortlich sind. (2)

Viele Patienten mit Krankheiten der Koronararterien (CAD) haben trotz ihrer Therapie chronische Entzündungen niedrigen Grades. Carotinoide sind Antioxidantien mit antientzündlichen Fähigkeiten. Erstmals untersuchten Forscher die Beziehungen zwischen dem Entzündungsmarker IL-6 (Interleukin-6) im Plasma von Patienten mit CAD und verschiedenen Carotinoiden.
Lutein, Zeaxanthin, ß-Kryptoxanthin, Lykopin, alpha- und beta-Carotin und IL-6 wurden im Plasma von 134 Patienten mit stabiler Angina und bei 59 Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom bestimmt. Bei 42 Patienten wurden die Plasma-Messungen drei Monate nach einer koronaren Therapie wiederholt. Nur Lutein wirkte postiv auf Entzündungsmarker IL-6 im Plasma ein. In experimentellen Versuchen zeigte sich, dass Lutein weitere antientzündliche Wirkungen hatte und die Bildung und Ausscheidung von entzündlichen Zytokinen verringerte. (3)

Ein Olivenblätter-Extrakt wurde in einer Studie in Bezug auf die Wirkungen auf den Blutdruck und damit verbundene Faktoren von Blutgefäßen und dem Stoffwechsel untersucht. 60 Männer (im Durchschnitt 45 Jahre alt) mit einem leicht erhöhten Blutdruck (systolisch 121 - 140 mmHg, diastolisch 81 - 90 mmHg) und leichtem Übergewicht ((BMI 26.7 im Durchschnitt) nahmen daran teil. Sie erhielten sechs Wochen lang täglich entweder einen Olivenblätterextrakt (mit 136 mg Oleuropein) oder ein Placebo zur Kontrolle für sechs Wochen. Nach einer Pause wurden die Gruppen getauscht. In einzelnen Blutdruckmessungen tagsüber und in einem 24-Stunden-Protokoll zeigten sich mit dem Olivenblätter-Extrakt signifikant Senkungen beim systolischen und diastolischen Blutdruck im Vergleich zum Placebo. Außerdem verringerten sich das Plasma-Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, die Triglyzeriden sowie der Entzündungs-Marker IL-8. (4)

 

Quelle

  1. Thomas Meissner, Effekt auf das Endothel im Fokus. In: Ärzte-Zeitung online, 15.3.2017.
  2. Lara Testai und Vencenzo Carderone, Nutraceutical Value of Citrus Flavanones and Their Implications in Cardiovascular Disease. In Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 16.5.2017, doi: 10.3390/nu9050502.
  3. Rosanna W. W. Chung et al., Lutein exerts anti-inflammatory effects in patients with coronary artery disease. In: Atherosclerosis Vol. 262, Nr. 7, 2017, S. 87-93, doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2017.05.008.
  4. Stacey Lockeyer et al., Impact of phenolic-rich olive leaf extract on blood pressure, plasma lipids and inflammatory markers: a randomised controlled trial. In: European Journal of Nutrition Vol. 56, Nr. 4, 2017, S. 1421-1432, doi: 10.1007/s00394-016-1188-y.
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