Bisher gibt es nur wenige Daten, die den Vitamin D-Status gezielt bei älteren Menschen dokumentierten. Ein irisches Forscherteam untersuchte nun die Vorkommen von Vitamin D-Defiziten in einer repräsentativen Gruppe von Iren im Alter von 50 bis zu 98 Jahren.
Bei 5.356 älteren Teilnehmern aus einer großen Bevölkerungsstudie – The Irish Longitudinal Study on Ageing (TILDA) – wurden die Vitamin D-Werte im Blut gemessen. Alle Teilnehmer gaben Auskünfte zu demographischen und sozio-ökonomischen Fragen sowie zu ihrem Lebensstil. Das Verhältnis der Vorkommen von einer unzureichenden oder gar mangelnden Vitamin-D-Versorgung wurde durch saisonale Blutproben bestimmt. Da Vitamin D vor allem über die Sonneneinwirkung auf die Haut gebildet wird, sind die Werte vor allem in den nördlichen Regionen im Sommer am höchsten und im Winter am niedrigsten. Bekannt ist außerdem, dass ältere Menschen z.B. durch einen geringeren Aufenthalt im Freien häufiger zu geringe D-Werte haben.
Die Forscher setzten die jeweiligen Vitamin D-Konzentrationen im Blut der Teilnehmer zu den Risikofaktoren für eine geringe Versorgung in Beziehung. Die Vorkommen einer unzureichenden Versorgung mit Vitamin D (<30mmol/L) lagen insgesamt bei 13,1 % der Teilnehmer. Bestimmte Gruppen neigten dabei eher zu Vitamin D-Defiziten. Das galt für Teilnehmer, die keine Mikro-Nährstoffe ergänzten, im Winter, bei Rauchern, Übergewichtigen, körperlich Inaktiven sowie für diejenigen, die allein lebten und für Teilnehmer, die sehr alt, d.h. mehr als 80 Jahre alt waren. Bei den negativen Einflüssen standen das Rauchen und Übergewicht an der Spitze. Einen positiven Einfluss auf die Vitamin D-Versorgung hatten vor allem die Sommerzeit und die Einnahmen von Nahrungsergänzungen.
Vitamin D-Defizite kommen nach diesen Ergebnissen in Irland relativ häufig bei älteren Menschen vor. Auch in anderen nördlichen Regionen ist die Versorgung mit Vitamin D bei älteren Menschen oft ähnlich gering. Die Forscher sehen daher einen Bedarf für gezielte Strategien, um bei älteren Menschen den Vitamin D-Status zu verbessern. Sie sollten sich vor allem auf bestimmte Gruppen älterer Menschen richten, bei denen die Vitamin D-Versorgung häufiger zu gering ist.
Quelle
Eemon Laird et al., The prevalence of vitamin D deficiency and the determinants of 25(OH)D concentration in older Irish adults: Data from The Irish Longitudinal Study on Aging (TILDA). In: The Journals of Gerontology: Series A, glx168, Online-Veröffentlichung vom 2.9.2017, doi: 10.1093/gerona/glx168.