Linolsäure zur Vorbeugung vor Diabetes

Eine Ernährung die reich an Linolsäure, einer pflanzlichen Omega-6-Fettsäure, ist, trägt vermutlich zum Schutz vor Diabetes Typ 2 bei, wie eine umfassende Meta-Analyse zeigt.

Der im Lauf des Lebens „erworbene" Diabetes Typ 2 nimmt weltweit alarmierend zu. Mit einer einfachen Veränderung in der Ernährung, mit dem Verzehr von mehr Linolsäure, könnte der Schutz vor Diabetes möglicherweise deutlich erhöht werden, wie eine australische Studie zeigt. Bisher ist die Wirkung der mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren, zu denen die Linolsäure gehört, in Bezug auf die Vorbeugung von Diabetes Typ 2 nicht genau geklärt. Eine australische Forschergruppe untersuchte daher in einer großen Meta-Analyse diese Beziehung.

Die Linolsäure kommt in pflanzlichen Ölen und tierischen Fetten vor, besonders reichhaltig ist sie z.B. in Soja-, Sonnenblumen- und Nussölen mit über 50 % enthalten. In Deutschland empfiehlt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) für alle Personen ab vier Jahren bis hin zu den älteren Erwachsenen die Aufnahme von Linolsäure mit einem Anteil von 2,5 % an der gesamten Energiezufuhr. Vor allem für den Herzschutz werden mit 5 bis 10 % der täglichen Energiezufuhr jedoch meist höhere Werte empfohlen.

Im Körper kann diese Omega-6-Fettsäure nicht selbst gebildet werden, wir brauchen sie aber für die Herstellung anderer wichtiger Fettsäuren wie die Linolen- und Arachidonsäure, letztere ist z.B. für die Bildung von Prostaglandinen notwendig. Wird jedoch zu viel Arachidonsäure gebildet, könnten verstärkt entzündliche Prozesse im Körper entstehen. Das kann zur Entstehung von Atherosklerose und möglicherweise auch von Diabetes Typ 2 beitragen.

Eine Reihe von Studien zeigte, dass die mediterrane Kost mit ihrem hohen Gehalt an ungesättigten, pflanzlichen Fetten das Risiko für Diabetes Typ 2 senken kann. Das in der mediterranen Küche bevorzugte Olivenöl enthält jedoch eher wenig Linolsäure. Daher ist bisher ungeklärt, ob und wie die Linolsäure die Entstehung von Diabetes Typ 2 beeinflussen kann. Die Forscher werteten deshalb in einer Meta-Analyse 20 große Bevölkerungsstudien aus zehn Ländern von 1970 bis 2010 aus. Beteiligt waren neben Deutschland auch Australien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Island, die Niederlande, Schweden, Taiwan und die USA. Rund 40.000 Erwachsene im Alter von 49 bis zu 76 Jahren mit einem normalen bis leicht erhöhten Body Mass Index (BMI 23,3 bis 28,4) nahmen an den Studien teil. Sie waren anfangs allgemein gesund und erhielten keine Empfehlungen zur Ernährung.

Ermittelt wurden die typischen Biomarker für die Linol- und Arachidonsäure, die die Forscher zu den Diabetes-Vorkommen in Beziehung setzten. Im Lauf der Beobachtungszeiten erkrankten 4.347 Teilnehmer an einem Diabetes Typ 2. Sowohl für die Linol-, als auch für die Arachidonsäure zeigten sich zum Diabetes deutliche Verbindungen, die unabhängig von anderen Einflussfaktoren (z.B. Alter, BMI, Geschlecht, Omega-3-Fettsäuren) waren. Die Arachidonsäure war dabei mit dem Diabetes-Risiko nicht signifikant verbunden. Teilnehmer mit der besten Versorgung mit Linolsäure erkrankten jedoch zu 35 % seltener an Diabetes im Vergleich zu den Teilnehmern, die die geringsten Linolsäure-Werte hatten. Die Forscher werteten dies als einen überzeugenden Nachweis für die schützende Wirkung der Linolsäure auf das Diabetes-Risiko. Das Ergebnis unterstützt auch Empfehlungen, den Anteil an Omega-6-Fettsäuren in der Ernährung zu erhöhen.

 

 

Quelle
Jason H. Y. Wu et al., Omega-6 fatty acid biomarkers and incident type 2 diabetes: pooled analysis of individual-level data for 39740 adults from 20 prospective cohort studies. In: Lancet Diabetes Endocrinology, Online-Veröffentlichung vom 11.10.2017, doi: 10.1016/S2213-8587(17)30307-8.

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