Folsäure kann Depressionen nach der Geburt verringern

Nach der Geburt eines Kindes leiden manche Frauen unter Depressionen. Die längere Einnahme von Folsäure während der Schwangerschaft kann möglicherweise dazu beitragen, solchen Depressionen vorzubeugen bzw. die Symptome verringern.

Frauen mit Kinderwunsch und schwangeren Frauen wird empfohlen, Folsäure zu ergänzen, um die gesunde Entwicklung des Fötus zu fördern, sowie Neuralrohr-Defekte und andere Fehlentwicklungen zu vermeiden. Für die gesunde Entwicklung des Kindes ist vor allem die frühe Folsäure-Einnahme bereits in den Wochen vor der Schwangerschaft und in den ersten Monaten besonders wichtig. Es gibt jedoch mehr und mehr Hinweise, dass sich auch die längere Folsäure-Einnahme positiv auswirkt. Dazu gehört, dass die gute Versorgung auch die Entstehung von postnatalen Depressionen beeinflussen könnte, wie eine chinesische Studie zeigt.

Ein „Baby-Blues" kann kurz nach der Geburt entstehen, er vergeht meist schnell wieder, wenn sich die Mütter von der Geburt erholen. Sehr viel belastender sind länger anhaltende Depressionen. Sie gehören zu den bekannten Komplikationen nach einer Geburt und können einige Wochen bis zu einem Jahr andauern. Rund 10 bis 15 % der Frauen sind davon betroffen. Zu den Symptomen gehören Schlafstörungen, schlechtere Essgewohnheiten, Traurig- und Hoffnungslosigkeit, Angst und Reizbarkeit. Dies belastet nicht nur die Mütter, sondern auch die Beziehung zu ihren Kindern und zur Familie. Die Ursache dieser Depressionen ist bisher nicht bekannt, vermutlich sind biologische, genetische, hormonelle, psychosoziale und Umgebungs-Faktoren beteiligt.

Auch Mikro-Nährstoffe könnten eine Rolle spielen, das betrifft z.B. Vitamin B12, Kalzium, Eisen, Selen, Zink und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Es gibt einige Hinweise, dass auch Folsäure dazu beitragen könnte, das Risiko für solche Depressionen zu senken.

Die Forscher untersuchten, wie verbreitet postnatale Depressionen unter jungen Müttern sind. Einbezogen waren 1.592 Frauen von Juli 2015 bis zum März 2017. Von allen wurden soziodemografische Daten sowie Informationen über Lebensstil, frühere Geburten und die Einnahmen von Folsäure während der Schwangerschaft gesammelt. Rund 50 % der Frauen nahmen Folsäure drei Monate oder weniger ein, rund 9 % nahmen sie vier bis sechs Monate lang, und rund 40 % nahmen sie länger als sechs Monate ein. Mit einer Depressions-Skala wurde der Grad der Symptome sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt bestimmt.

Mit knapp 30 % waren recht viele Frauen von postnatalen Depressionen betroffen. Schwangere Frauen, die länger als sechs Monate Folsäure ergänzt hatten, litten jedoch deutlich geringer daran im Vergleich zu Frauen, die Folsäure seltener zugeführt hatten. Im nächsten Schritt verglichen die Forscher 601 Frauen, die Folsäure länger als sechs Monate eingenommen hatten mit 601 Frauen, die Folsäure nicht so lang ergänzt hatten. Die Ergebnisse waren ähnlich. Die Aufnahme von Folsäure über sechs Monate hinaus war ein unabhängiger Schutzfaktor für postnatale Depressionen. Die Forscher ziehen das Fazit, dass die verlängerte Folsäure-Einnahme während der Schwangerschaft das Risiko für postnatale Depressionen senken kann.

Quellen

Jing Yan et al., Association between Duration of Folic Acid Supplementation during Pregnancy and Risk of Postpartum Depression. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 2.11.2017, doi: 10.3390/nu9111206.

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