Eine norwegische Studie mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen zeigte, dass ältere Menschen, Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter oft nicht ausreichend mit Jod versorgt waren. Am schlechtesten schnitten bei diesem Vergleich jedoch die Veganer ab.
Jod ist ein essentieller Mikro-Nährstoff, besonders wichtig für die Synthese von Schilddrüsenhormonen. Auch wenn gravierendere Folgen des Jodmangels, z.B. mit den Kropf-Vorkommen, heute seltener sind, so sind Joddefizite dennoch in vielen Ländern Europas vorhanden. Hauptquellen für die Versorgung mit Jod sind Milch und Meeresfrüchte, die nicht immer genügend verzehrt werden. Jod aus dem Trinkwasser und auch die Jodanreicherung im Salz tragen dagegen eher wenig zur Versorgung bei. Eine Gruppe von norwegischen Forschern untersuchte in einer Studie die Versorgung mit Jod in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die sich in Alter, Lebens- und Ernährungsstil unterschieden. Beteiligt waren 276 Männer und Frauen darunter Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene, Ältere, Schwangere sowie Vegetarier, die Eier und Milchprodukte aßen, und Veganer, die sich strikt pflanzlich ernährten.
An zwei Tagen untersuchten die Forscher bei allen Teilnehmern mit Hilfe von Ernährungsprotokollen die Jodaufnahmen aus der Nahrung, dabei wurden auch Nahrungsergänzungen einbezogen. Außerdem wurde bei allen Teilnehmern mit Urin-Untersuchungen die Jodversorgung geprüft. Jod wird im Körper schnell absorbiert und dann über den Urin ausgeschieden, daher ist die Harnuntersuchung ein guter Indikator für die Jodaufnahme. Milchprodukte und Joghurt waren bei den Teilnehmern die Hauptquellen für die Jodzufuhr in allen Gruppen, bis auf die Veganer.
Die Auswertungen zeigten, dass die Kinder am besten mit Jod versorgt waren. Das führten die Forscher darauf zurück, dass sie deutlich mehr Milchprodukte aßen als z.B. ihre Mütter. Deutlich zu gering war die Jodversorgung vor allem bei den Älteren, bei schwangeren Frauen, die generell einen etwas höheren Jodbedarf haben, und allgemein bei Frauen im gebärfähigen Alter. Auch die Veganer hatten zu geringe Jodwerte, bei ihnen stellten die Forscher den niedrigsten Jodanteil fest. Das stimmte mit der Analyse der von ihnen aufgenommenen Lebensmittel bzw. allgemein mit ihrer Ernährung überein.
Die Studie zeigt, dass Nahrungsquellen die ausreichende Jodaufnahme in vielen Gruppen der Bevölkerung nicht sichern. Daher halten die Forscher jodhaltige Nahrungsergänzungen für erforderlich, um die empfohlenen Jodmengen zu erreichen. Das gilt besonders für Veganer und alle Menschen, die eine ausreichende Jodaufnahme über die Ernährung nicht erreichen. Bei den Veganern stammten die Hauptquellen von Jod zwar aus Ergänzungen, oft reichten die darüber verfügbaren Mengen jedoch nicht aus, um ihren Jodbedarf zu decken. Nur in sehr wenigen Fällen wurde im übrigen übermäßig Jod aufgenommen. Da die Studie von der Teilnehmerzahl her relativ klein war, sind die Forscher mit generellen Aussagen vorsichtig. Aus ihrer Sicht unterstützen die Ergebnisse die Bedeutung von notwendigen Kontrollen der Jodversorgung. Dazu gehören Empfehlungen für die Dosierung von Jodergänzungen ebenso wie Hinweise auf besonders gut aufnehmbare Jodformen.
Quellen
Anne Lise Brantsaeter et al., Inadequate Iodine Intake in Population Groups Defined by Age, Life Stage and Vegetarian Dietary Practice in a Norwegian Convenience Sample. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 17.2.2018, doi: 10.3390/nu10020230.