Im Alter nehmen Herz-Kreislauf-Krankheiten zu. Oft werden in diesem Zusammenhang Veränderungen in der Ernährung und im Lebensstil zur Prävention oder begleitenden Therapie diskutiert. Dazu gehört u.a. die gute Versorgung mit Vitamin E. Weniger bekannt ist, dass dazu auch Tocotrienole gehören, die zum guten Herzschutz beitragen, wie eine neue Studie zeigt.
Das Alter ist aus medizinischer Sicht ein nicht veränderbarer Risikofaktor, der mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen verbunden ist. Beeinflussbar sind jedoch eine Reihe von Bedingungen des Alterns. Es gibt Ansätze, die zumindest teilweise die krankheitsbedingten Aspekte des Alterns erklären könnten. Dazu gehören die Theorien über freie Radikale und Entzündungen. Mit zunehmendem Altern entsteht in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, ein höheres Risiko für oxidativen Stress, ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung chronischer Krankheiten.
Weiter tragen Entzündungen geringen Grades, die in der Regel unbemerkt verlaufen, zu chronischen Erkrankungen bei. Mit dem Fokus auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems kann das Altern als eine Kombination von sich verschlechternden kardiovaskulären Schutzmechanismen und der damit einhergehenden Zunahme von Krankheitsprozessen betrachtet werden. Dazu gehört vor allem die Entwicklung der Herzschwäche (Herzinsuffizienz), rund die Hälfte dieser Diagnose tritt bei Menschen über 70 Jahren auf.
Natürlich gibt es in der Medizin viele Arzneimittel, mit denen Herz-Kreislauf- Krankheiten zu behandeln sind, z.B. Statine bei zu hohen Cholesterinwerten oder Betablocker beim Bluthochdruck. Ältere Menschen sind jedoch anfälliger für die Nebenwirkungen solcher Medikamente, und es wurde zum Teil auch eine geringere Wirksamkeit festgestellt. In den letzten Jahren entwickelten sich daher eine Reihe alternativer Behandlungsmethoden, mit denen man versucht, solche Probleme zu verringern. Dabei gibt es ein wachsendes Interesse an pflanzlichen Heilmitteln und Inhaltsstoffen, zu denen u.a. Mikronährstoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe gehören. Seit langem ist bekannt, dass der oxidative Stress und Entzündungen an der Entstehung von altersbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt sind. Daher wurden vor allem Stoffe, die sowohl antioxidativ als auch entzündungshemmend wirken in Betracht gezogen. Recht aussichtsreich für den Herzschutz im Alter ist Vitamin E.
Dazu gehören die bekannten Tocopherole, darunter vor allem das alpha-Tocopherol, das oft als Synonym für Vitamin E benutzt wird. Dazu gehören auch die Tocotrienole, die erst in den 80er Jahren entdeckt wurden. Sie sind z.B. im Palmöl reichlich vorhanden und auch als Nahrungsergänzung verfügbar. Im Vergleich zu Tocopherolen haben die Tocotrienole zum Teil deutlich stärkere oxidative und entzündungshemmende Wirkungen. Mit diesen Fähigkeiten könnten Tocotrienole zur Linderung von altersbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Das gilt besonders für ihr mögliches Potenzial, Entzündungen, Dyslipidämie (incl. Hypercholesterinämie) und Dysfunktionen in den Mitochondrien, den „Kraftwerken" der Zellen, zu verringern. Tocotrienole sind inzwischen in Bezug auf ihre herzschützenden Wirkungen in zahlreichen experimentellen Studien untersucht und zeigten auch präventive und/oder lindernde Wirkungen beim Menschen.
Auch wenn weitere Forschungen nötig sind, die Tocotrienole sind aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse ein sicherer und potenzieller Kandidat für eine verbesserte kardiovaskuläre Gesundheit. Das gilt insbesondere für ältere Menschen, die für aggressivere pharmazeutische Therapien anfälliger sein können.
Quellen
Nardev Ramanathan et al., Tocotrienol is a cardioprotective agent against ageing-associated cardiovascular disease and its associated morbidities. In: Nutrition & Metabolism, Online-Veröffentlichung vom 19.1.2018, doi: 10.1186/s12986-018-0244-4.