Nährstoff-Defizite bei erstmals auftretenden Psychosen

Die Ernährung kann den Beginn und den Verlauf psychiatrischer Krankheiten offenbar mit beeinflussen. Dies zeigt eine Studie, in der Defizite an Mikro-Nährstoffen bei erstmaligen Psychosen untersucht wurden.

Die Ernährung kann den Beginn und den Verlauf psychiatrischer Krankheiten offenbar mit beeinflussen. Dies zeigt eine Studie, in der Defizite an Mikro-Nährstoffen bei erstmaligen Psychosen untersucht wurden.

Die Schizophrenie ist mit verschiedenen Defiziten an Nährstoffen verbunden, das zeigte sich bereits in früheren Studien. Das gilt für Vitamin B12, C, E und D, deren niedrige Werte dazu beitragen können, die Symptome zu verschlechtern. Eine gute Versorgung mit B-Vitaminen kann möglicherweise helfen, die Symptome der Schizophrenie und neurologische Defizite zu verringern. Folat ist beispielsweise für die Hirngesundheit wichtig, und Vitamin D ist ebenfalls ein Nährstoff, der auf neurologische Prozesse einwirkt. Die antioxidativen Vitamine C und E können bei Defiziten zu erhöhtem oxidativen Stress beitragen, der bei diesen Patienten beobachtet wurde.

Eine Forschergruppe aus Großbritannien, Belgien und Australien untersuchte jetzt, ob Defizite an Mikro-Nährstoffen schon bei den ersten Episoden von Psychosen auftreten. Sie führten im Juli 2017 eine Recherche in den einschlägigen Datenbanken durch und fanden 28 relevante Studien. Daran hatten 2.612 Personen teilgenommen, bei 1.221 Teilnehmern waren erstmals Psychosen aufgetreten, die anderen 1.391 Teilnehmer waren gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Teilnehmern wurden Blutuntersuchungen durchgeführt und die Werte für sechs Vitamine und zehn Mineralstoffe bestimmt. In einer Meta-Analyse setzten die Forscher dann die Nährstoff-Werte der Patienten mit denen der gesunden Kontrollpersonen in Beziehung. Bei den Psychose-Patienten fanden sich vor allem geringere Werte für Folat und Vitamin D, dessen Defizite am stärksten ausgeprägt waren. Vitamin C war teilweise ebenfalls, wenn auch nicht stark verringert. In einer Studie wurden mit der Gabe von täglich 500 mg Vitamin C signifikant die psychiatrischen Symptome gesenkt. Bei anderen Vitaminen und Mineralstoffen fanden die Forscher dagegen keine Unterschiede. Patienten mit den niedrigsten Werten bei den verringerten Mikro-Nährstoffen hatten die schlechteste mentale Gesundheit. Waren die Werte der Patienten dagegen höher, hatten sie auch während der Psychose bessere mentale Funktionen.

In dieser Meta-Analyse zeigte sich, dass Defizite an Folat und Vitamin D bereits am Beginn von Psychosen bestehen und dazu beitragen, die Symptome zu verschlechtern. Diese Defizite können einerseits auf einer zu geringen Aufnahme durch die Ernährung basieren, andererseits könnte aber auch die Absorption der Nährstoffe aufgrund der Krankheit beeinträchtigt sein. Nach Ansicht der Forscher sind Defizite an Mikro-Nährstoffen ein Risikofaktor für psychiatrische Krankheiten, das gilt vermutlich schon bei den ersten Episoden. Gaben von Mikro-Nährstoffen, die neurologische Prozesse beeinflussen können und an psychiatrischen Störungen beteiligt sind, könnten damit bereits in der ersten Phase einer Psychose eine effektive begleitende Therapie sein. Das sollte in weiteren Forschungen näher untersucht werden.

Quellen

Joseph Firth et al., Nutritional Deficiencies and Clinical Correlates in First-Episode Psychosis: A Systematic Review and Meta-analysis. In: Schizophrenia Bulletin, Online-Veröffentlichung vom 30.11.2017, doi: 10.1093/schbul/sbx162.

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