Ist man mit Vitamin E besser versorgt, sinkt vermutlich das Risiko für die Entstehung von Gallenstein-Krankheiten. Das zeigt eine neue Studie der Universität Kiel.
Gallensteine entwickeln sich bei vielen Menschen aus verdickter Gallenflüssigkeit, ohne dass sie davon etwas bemerken. Erst wenn Beschwerden entstehen, spricht man von Gallenstein-Krankheiten. Zu den Symptomen gehören Druckgefühle im Oberbauch, Übelkeit, Völlegefühle, Erbrechen und Meteorismus (erhöhte Darmgase). Zur Entstehung tragen verschiedene Bedingungen bei, dazu gehören ein höheres Alter, das weibliche Geschlecht und Übergewicht. Vermutlich spielen auch der oxidative Stress und die damit erhöhte Bildung von freien Radikalen eine Rolle. Da Vitamin E bei einer guten Versorgung im Blut antioxidative Funktionen hat, vermuteten Forscher der Universität Kiel, dass zirkulierendes Vitamin E zum Schutz vor Gallenstein-Beschwerden beitragen könnte. Sie untersuchten die Beziehungen in einer Studie mit 582 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren. Die eine Hälfte hatte Beschwerden aufgrund von Gallensteinen, die andere Hälfte diente als gesunde Kontrollpersonen.
Bei allen Teilnehmern wurden im Blut zwei Formen von Vitamin E (Alpha- und Gamma-Tocopherol) bestimmt, dazu auch das Gesamt- und LDL-Cholesterin. Außerdem wurden die Vorkommen von Gallensteinen geprüft und in ihrem Ausmaß bestimmt. Dann wurden die Ergebnisse der Untersuchungen zueinander in Beziehung gesetzt. Bei den Gallenstein-Patienten fanden die Forscher geringere Werte von Alpha-Tocopherol als bei den Kontrollpersonen. Die Patienten hatten außerdem ein geringeres Verhältnis von Alpha-Tocopherol zu Cholesterin. Beim Gamma-Tocopherol war dies ähnlich, jedoch etwas geringer ausgeprägt (statistisch nicht signifikant).
Noch können die Forscher nicht sicher sagen, ob mehr Vitamin E das Risiko für Gallenstein-Krankheiten senken kann oder ob die geringeren Vitamin E-Werte das Ergebnis von einem erhöhten oxidativen Stress bei Gallenstein-Patienten sind. In früheren Forschungen zeigte sich bereits eine verringerte Absorption von Vitamin E bei Patienten mit Gallensteinen. Bekannt ist weiter, dass Störungen der Gallen-Sekretion bei Gallenblasen-Krankheiten mit Defiziten an fettlöslichen Vitaminen, zu denen Vitamin E gehört, verbunden sind. In weiteren Studien sollte nun geprüft werden, ob und wie sich die Ergänzung von Vitamin E auf die Bildung von Gallensteinen auswirkt, ob Vitamin E z.B. dazu beitragen kann, das Risiko für Gallensteine zu senken.
Quellen
Sabina Waniek et al., Association of Circulating Vitamin E (alpha- and gamma-Tocopherol) Levels with Gallstone Disease. In: Nutrients Vol. 10, Nr. 2., Online-Veröffentlichung vom 27.1.2012, doi: 10.3390/nu10020133.