Der Bedarf an Jod steigt in der Schwangerschaft und Stillzeit an. Wie eine englische Studie zeigt, erreichen manche Frauen nicht die empfohlenen Jodmengen. Häufig wissen sie auch zu wenig über die Bedeutung von Jod für die gesunde Entwicklung des Kindes.
Jod ist ein wichtiges Spurenelement, das vor allem für die Synthese von Schilddrüsenhormonen und für die normale Entwicklung des Nervensystems unentbehrlich ist. In der Schwangerschaft und Stillzeit ist die gute Versorgung mit Jod besonders wichtig, da auch die Entwicklung des Kindes von Jod beeinflusst wird. Dazu gehören die Entwicklung der Schilddrüse sowie des Gehirns und Nervensystems. Der Jodbedarf schwangerer und stillender Frauen ist daher mit 230 bzw. 260 mcg täglich etwas höher als der von Erwachsenen (180-200 mcg/Tag). Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation erreichen jedoch rund 60 % der schwangeren Frauen die empfohlenen Jodwerte nicht. Eine Gruppe englischer Forscher hat dies in einer kleinen Studie an 48 Frauen (schwanger, stillend oder mit Kinderwunsch) überprüft. Sie erforschten die Wahrnehmung, das Bewusstsein und Erfahrungen mit der Ernährung in der Schwangerschaft und konzentrierten sich auf die Versorgung mit Jod. Frauen in der Perinatalperiode (ab der 22. Woche) gaben in einer Befragung Auskunft über ihre Ernährung und die Aufnahme von jodhaltigen Lebensmitteln. Reichhaltige Quellen sind z.B. Seefische und Meeresfrüchte, die oftmals weniger gegessen werden. Spinat, Milch und Milchprodukte enthalten ebenfalls Jod, wenn auch in geringeren Mengen. Zur besseren Versorgung kann daher u.a. die Verwendung von jodiertem Speisesalz beitragen.
Nahezu alle schwangeren Frauen erreichten die empfohlenen täglichen Jodmengen für Frauen (99%). Der Anteil der Frauen, die auch die erhöhten Anforderungen der Jodaufnahme in der Schwangerschaft erfüllten, war mit 81 % jedoch schon etwas geringer. Hinzu kam, dass sich die meisten Schwangeren über die Bedeutung der Jodaufnahme für die Entwicklung des Kindes nicht bewusst waren. Ihnen fehlte es an ausreichenden Kenntnissen für gute Jodquellen in der Ernährung, und sie kannten auch die Empfehlungen für die Jodaufnahme in der Schwangerschaft zu wenig. Ihre Einstellung zum Konsum von Milchprodukten war positiv (z.B. hilft bei Sodbrennen, leicht zu steigern). Ein erhöhter Fischkonsum wurde dagegen als weniger akzeptabel angesehen. Als Barrieren wurden z.B. der Geschmack, Geruch, Sodbrennen und die Übelkeit am Morgen genannt.
Für die schwangeren Frauen waren die Hebammen meist die wichtigsten Beraterinnen für die gesunde Ernährung von Mutter und Kind. Deren Empfehlungen konzentrierten sich am häufigsten auf Multi-Vitamine und weniger auf gute Nahrungsquellen für wichtige Mikro-Nährstoffe. In ihren Informationen wurden oft auch nicht alle wichtigen Mikro-Nährstoffe berücksichtigt, wie z.B. der erhöhte Jodbedarf. Allgemein waren die Frauen durch ihre Schwangerschaft für ein verändertes Verhalten im Lebensstil gut motiviert, dennoch fehlten ihnen wichtige Informationen. Die Forscher fordern daher eine Neuausrichtung der Ernährungsberatung in der Schwangerschaft.
Quellen
Maria Bouga et al., Iodine and Pregnancy - A Qualitative Study Focusing on Dietary Guidance and Information. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 26.3.2018, doi: 10.3390/nu10040408.