Probiotika und Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft senkt Allergierisiko der Kinder

Das Risiko für Allergien und Ekzeme kann bei Säuglingen und Kleinkindern gesenkt werden, wenn die Mütter in der Schwangerschaft Probiotika und Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen ergänzen.

Nahrungsmittelallergien und Ekzeme bei Kindern nehmen weltweit zu. Allergien z.B. auf Nüsse, Eier, Milch oder Weizen entstehen durch Fehlfunktionen im Immunsystem und Überreaktionen auf in der Regel harmlose Lebensmittel. Hervorgerufen werden z.B. Hautausschläge, Schwellungen, Erbrechen und Keuchen. Besonders häufig sind Kinder von Ekzemen betroffen, mit trockener, rissiger und juckender Haut. Bisher sind die Ursachen nicht völlig geklärt, und noch suchen Forscher nach wirksamen Möglichkeiten der Vorbeugung. Seit längerem gibt es die Vermutung, dass die Ernährung in der Schwangerschaft sich auf das Risiko der Kinder auswirken kann, als Säugling oder Kleinkind anfällig für Allergien und Ekzeme zu werden. 

Bisher wurde dies jedoch nicht in einer umfassenden Analyse der bisherigen Erkenntnisse untersucht. Das holten Forscher aus Großbritannien nun im Auftrag der dortigen Lebensmittelbehörde (Food Standards Agency) nach. Ausgewertet wurden über 400 Studien mit rund 1,5 Millionen Teilnehmern. Die Analyse zeigte, dass die Vermeidung von eventuell allergen wirkenden Lebensmitteln, z.B. von Nüssen, Eiern, Milch oder Weizen, in der Schwangerschaft das Risiko der Kinder für Allergien und Autoimmunkrankheiten nicht klar beeinflusste. Gleiches galt für den Verzehr von Obst und Gemüse sowie die Aufnahme von Vitaminen. Einige Studien zeigten, dass zwischen der Dauer des Stillens und dem geringeren Risiko für Ekzeme eine Beziehung besteht und dass ausschließliches Stillen mit einem geringeren Typ-1-Diabetes-Risiko verbunden ist.

Zur Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen konnten 19 Studien mit rund 15.000 Teilnehmern ausgewertet werden. Werdende Mütter, die ab der 20. Schwangerschaftswoche Fischöl-Ergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren (in Standard-Dosierungen) einnahmen und dies bis zum dritten oder vierten Monat der Stillzeit weiterführten, konnten das Risiko ihrer Kinder für Eiallergien um 30 % im ersten Lebensjahr senken. Gleiches galt für das Risiko von Erdnussallergien, das mit den Omega-3-Fettsäuren um 38 % sank, hier waren jedoch nur Daten aus zwei Studien verfügbar. Im Gegensatz dazu hatten Omega-6-Fettsäuren (z.B. Linolsäure aus Nüssen und Pflanzenölen) keinen Einfluss auf das Allergie-Risiko der Kinder. Zurückgeführt wird die positive Wirkung der Omega-3-Fettsäuren auf Allergien und Ekzeme vor allem auf ihre antientzündlichen Fähigkeiten. Frühere Studien zeigten bereits, dass sie das Immunsystem vor überschießenden Reaktionen schützen können.

Ausgewertet wurden weiter 28 Studien zur Ergänzung von Probiotika in der Schwangerschaft mit rund 6.000 Frauen. Gesunde Darmbakterien können die Mikroflora im Darm positiv beeinflussen und sich möglicherweise auch auf das Risiko für Allergien auswirken. Der Verzehr von Joghurt allein reicht dafür jedoch meist nicht aus, weil in der Regel nicht genügend Bakterien enthalten sind. Effektiv bei den Probiotika war vor allem die Spezies Lactobacillus rhamnosus mit Dosierungen von 1 bis 10 Milliarden Kolonie-bildenden Einheiten. Die tägliche Ergänzung von Probiotika etwa ab der 36. bis 38. Woche der Schwangerschaft und bis zu den ersten drei bis sechs Monaten der Stillzeit könnte das Risiko für Ekzeme bei den Kindern senken. Schwangere Frauen, die Probiotika ergänzt hatten, verringerten das Risiko ihrer Kinder für Ekzeme bis zum Alter von drei Jahren um 22 %.

Die Ergebnisse dieser umfassenden Analyse der Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit lassen vermuten, dass Probiotika und Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen das Risiko von Säuglingen und Kleinkindern verringern können, Allergien zu entwickeln. Die Ursachen dafür sollten in weiteren Forschungen untersucht werden. Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen könnten entsprechend angepasst werden.

Quelle
Vanessa Garcia-Larsen et al., Diet during pregnancy and infancy and risk of allergic or autoimmune disease: A systematic review and meta-analysis. In: PLOS Medicine Vol. 15, Nr. 2, 2018, doi: 10.1371/journal.pmed.1002507.

Als registrierter/angemeldeter Benutzer erhalten Sie zusätzlich Empfehlungen und Informationen unserer Redaktion.