Magnesium-Defizite möglichst vermeiden

Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff, dessen Versorgung bei vielen Menschen nicht ausreichend ist. Aktuelle Erkenntnisse zeigen viele Faktoren, die zu Magnesium-Defiziten beitragen.

Magnesium steuert beim Menschen die Aktivität von Hunderten von Enzymen und beeinflusst einen Großteil der Prozesse im Stoffwechsel. Man schätzt auf bis zu 600 metabolische Reaktionen, an denen Magnesium beteiligt ist. Es spielt z.B. eine wichtige Rolle beim Transport von Kalzium und Kalium, bei Zellsignalen, im Energiestoffwechsel, bei der Stabilität des Genoms sowie bei der Reparatur und Replikation der DNA. Trotz der Bedeutung von Magnesium sind die Erkenntnisse über diesen Mineralstoff teilweise noch immer lückenhaft. Das führen Mediziner vor allem darauf zurück, dass ein Mangel an Magnesium oft nicht mit eindeutigen medizinischen Symptomen einhergeht. Am bekanntesten dürfte das Auftreten von Krämpfen in den Gliedmaßen sein. Auch Herzrasen, Müdigkeit, Nervosität und Appetitlosigkeit können zu den typischen Symptomen gehören, die jedoch auch anderen gesundheitlichen Störungen und Krankheiten zugeordnet werden.

So können z.B. bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten Symptome, die auf Magnesium-Defiziten beruhen, zum Teil auch den Krankheitsfolgen zugeschrieben werden. Ein Magnesium-Defizit ist also nicht immer leicht zu erkennen und auch Labortests (Blut- und Urin-Messungen), zeigen meist nicht das gesamte Bild im Körper. Bei einigen Krankheiten werden Magnesium-Mängel allgemein häufiger beobachtet, dazu gehören Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten, Diabetes, Osteoporose und einige neurologische Störungen.

Bekannt ist, dass die Versorgung mit Magnesium aus der Ernährung in vielen Fällen nicht ausreicht. So wird z.B. geschätzt, dass 45 % der US-Amerikaner einen Mangel an Magnesium haben und 60 % der Erwachsenen nicht genügend davon aus der Nahrung aufnehmen. Frauen und Männer ab 25 Jahren sollten in Deutschland nach den Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) täglich 350 bzw. 300 mg Magnesium aufnehmen. Die Werte sind nach Altersgruppen und Geschlecht gestaffelt, z.B. etwas höher für Jugendliche und junge Erwachsene von 15 bis unter 25 Jahren angesetzt. Oft werden diese Vorgaben jedoch mit der üblichen Ernährung nicht erreicht. Magnesium-Defizite durch die Ernährung können verschiedene Ursachen haben.

Dazu gehört ein Rückgang des Magnesium-Gehalts in Obst und Gemüse. Das wird auf veränderte Böden und den zunehmenden Einsatz von (Phosphat-) Düngemitteln im Lauf der letzten 100 Jahre zurückgeführt. Schätzungen gehen davon aus, dass sich im Gemüse der Magnesium-Spiegel z.B. in den USA und Großbritannien um 80 bis 90 % verringert hat. Gute Quellen für Magnesium sind vor allem Blattgemüse, Nüsse und Vollkornprodukte, jedoch erreicht kein einzelnes Lebensmittel dabei hohe Werte. Es kommt also auf eine gute, ausgewogene Ernährung an, die Magnesium aus mehreren Quellen zuführt. Der weit verbreitete Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln kann den Gehalt an Magnesium verringern. Das gilt u.a. auch für kohlensäurehaltige Getränke, eine proteinarme Ernährung (<30 mg/Tag) und für Lebensmittel, die Phytate, Polyphenole und Oxalsäure enthalten. Sie können Magnesium binden, was sich negativ auf seine Verfügbarkeit und Absorption auswirken kann. Magnesium im Trinkwasser trägt zu etwa 10% zur täglichen Versorgung bei. Die Aufnahme von Koffein und Alkohol erhöht die Ausscheidung von Magnesium über die Nieren, was den Bedarf erhöhen kann.

Grundsätzlich spielt bei der Magnesium-Versorgung auch die Absorption und Resorption, die im Magen-Darm-Trakt erfolgt, eine wichtige Rolle. Nach der Aufnahme wird Magnesium im Körper verteilt, um dort genutzt und gespeichert zu werden. Es ist im Blut in eher geringen Mengen enthalten, die Hauptmengen sind in den Weichgeweben, Muskeln und vor allem in den Knochen vorhanden. Das Knochensystem ist der wichtigste Bereich für die Speicherung und den Austausch von Magnesium. Einige Medikamente können die Resorption von Magnesium stören, das gilt z.B. für Säureblocker (Antazida), Antibiotika, Diuretika (Anregung der Harnausscheidung) und die „Pille". Und nicht zuletzt spielt auch das Körpergewicht eine Rolle, Menschen mit Übergewicht fehlt Magnesium häufiger.

Es gibt damit insgesamt eine breite Palette von Ursachen, die dazu beitragen können, die Versorgung mit Magnesium zu verringern. Sind Hinweise auf Defizite vorhanden, kann die Aufnahme von Magnesium durch eine Reihe von Maßnahmen verbessert werden. Beim Gebrauch von Medikamenten, die Magnesium beeinträchtigen, kann eventuell die Medikation verändert werden. In der Ernährung versorgt z.B. ein erhöhter Anteil vor allem an rohem Gemüse mit mehr Magnesium. Die Aufnahmen von kohlensäurehaltigen Getränken und industriell verarbeiteten Lebensmittel sollten verringert werden. Und nicht zuletzt können Nahrungsergänzungen mit Magnesium die Versorgung verbessern, dabei sollte auf gut verfügbare Formen geachtet werden.

Quelle
Jayme L. Workinger et. al., Challenges in the Diagnosis of Magnesium Status. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 1.9.2018, doi: 10.3390/nu10091202.

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