Mehr Vitamin E für Ältere

Vitamin E muss wie alle essentiellen Vitamine regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Die nationalen Ernährungs-Gesellschaften geben dazu Empfehlungen für die täglichen Bedarfsmengen. Sie könnten jedoch für ältere Menschen zu gering bemessen sein.

Vitamin E wird aus der Nahrung vor allem aus Pflanzenölen, Nüssen und Margarine aufgenommen. Insgesamt sind acht Formen von Vitamin E bekannt, Tocopherol ist am häufigsten vertreten und steht meist allgemein für Vitamin E. Es hat im Stoffwechsel viele wichtige Funktionen, vor allem als Antioxidans, über unzählige Cofaktoren und Coenzyme ist es dazu an vielen Prozessen im Körper beteiligt. Eine zu geringe Versorgung mit Vitamin E kann u.a. zu Störungen der Verdauung, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen, erhöhter Anfälligkeit für Infekte und zum Abbau der Muskulatur führen. Vitamin E trägt weiter zum Zellschutz bei, und es ist am Immunsystem beteiligt. 

Der aktuelle Vitamin-E-Bedarf mit 11 bis zu 15 mg gilt für Personen ab 14 Jahren mit nur geringen Unterschieden zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen. Das Altern ist jedoch mit einigen Veränderungen der zellulären und physiologischen Funktionen verbunden, die von Vitamin E beeinflusst werden. Die Empfehlungen für Vitamin E liegen ab 51 Jahren bei 12 mg für Frauen und 13 mg für Männer. Den über 65-Jährigen werden etwas geringere Werte empfohlen, 11 mg für Frauen und 12 mg für Männer. Ältere Menschen könnten möglicherweise aber höhere Mengen an Vitamin E benötigen.

Mit dem Altern kommt es u.a. zu einer Dysregulation des Immunsystems. Dabei verringern sich sowohl die zellvermittelten als auch die pathogenen Abwehrreaktionen. Das kann z.B. zu überaktiven, verlängerten Entzündungszuständen führen. Experimentelle Studien deuten ebenso wie Humanstudien darauf hin, dass eine Einnahme über den derzeit empfohlenen Werten von Vitamin E die Immun- und Entzündungsreaktionen im Alter verbessern könnte. Das kann mit einem reduzierten Risiko für Infektionskrankheiten verbunden sein. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern überprüfte die bisherigen Faktoren, die bei der Festlegung der aktuellen Empfehlungen von Vitamin E berücksichtigt wurden. 

Sie richteten ihren Fokus vor allem auf Daten, die bei der Bestimmung des Vitamin-E-Bedarfs von älteren Erwachsenen berücksichtigt werden sollten. Das galt insbesondere für Nachweise, die auf den Nutzen einer erhöhten Vitamin-E-Aufnahme bei den Immunfunktionen und bei entzündlichen Prozessen sowie bei der Resistenz gegen Infektionen hinweisen. Sie verweisen auch auf Studien, die einen Mehrbedarf an Vitamin E im Alter biologisch plausibel erklären, die auf Korrekturen der größeren zellulären Dysfunktionen bei älteren Erwachsenen und auf ein geringeres Risiko für Infektionen hinweisen. Die Forscher wollen mit ihrer Untersuchung die Diskussion darüber anregen, ob die aktuellen Vitamin E-Empfehlungen für die ältere Bevölkerung erhöht werden sollten.

Quelle
Simin Nikbin Meydani et al., Perspektive: Should Vitamin E Recommendations for Older Adults Be Increased? In: Advances in Nutrition Vol. 9, Nr. 9, 2018, S. 533-543, doi: 10.1093/advances/nmy035.

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