Omega-3-Fettsäuren zur Vorbeugung vor Frühgeburten

Einige frühere Studien zeigten, dass sich bei schwangeren Frauen, die Omega-3-Fettsäuren eingenommen hatten, die Schwangerschaft etwas verlängerte. Nun zeigt eine Meta-Analyse, dass Omega-3-Fettsäuren auch das Risiko für Frühgeburten verringern können.

Schwangerschaften dauern in der Regel von 38 bis zu 42 Wochen, doch weltweit werden viele Babies eine oder mehrere Wochen davor geboren. Frühgeborene Kinder haben ein erhöhtes Risiko für eine schlechtere Gesundheit und Entwicklung, das um so größer ist, je früher ein Kind geboren wird. Zu den Folgen gehören erhöhte Risiken für chronische Erkrankungen und Beeinträchtigungen, schlimmstenfalls ein erhöhtes Sterberisiko. Seit vielen Jahren gibt es Hinweise darauf, dass die langkettigen Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Frühgeburten verringern könnten, und seither arbeiten Forscher an Untersuchungen dazu. Nun hat ein Team von Cochrane-Forschern (unabhängiges, internationales Medizin-Netzwerk) Studien zur Wirkung von DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) ausgewertet, die in fettreichen Fischen und Fischölergänzungen enthalten sind. Sie konnten 70 (randomisiert, kontrollierte) Studien mit rund 20.000 Teilnehmerinnen in ihre Analyse einbeziehen, in denen in der Schwangerschaft die Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren erhöht bzw. mit einem Placebo verglichen wurde.

Die Auswertungen zeigten, dass die Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Frühgeburten allgemein um 11 % verringern konnten. Größere Wirkungen wurden bei der Vorbeugung vor sehr frühen Frühgeburten erzielt. Das Risiko für Geburten vor der 34. Woche sank um 42 %. Außerdem hatte sich das Risiko für ein sehr geringes Geburtsgewicht (weniger als 2.500 Gramm) bei den Babys um 10 % verringert.

Die Forscher weisen darauf hin, dass es nicht viele Möglichkeiten gibt, um Frühgeburten vorzubeugen, da hier noch viele Ursachen nicht genau erforscht sind. Daher sind diese neuen Ergebnisse für schwangere Frauen und ihre Kinder sehr wichtig, weil sie zur Vorbeugung von Frühgeburten beitragen können. Mit dieser neuen Analyse revidierten die Cochrane-Forscher auch ihr früheres Urteil von 2006. Damals fanden sie in einer ähnlichen Literatursicht, dass es noch zu wenig Nachweise für die routinemäßige Anwendung von Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft gab. Zwölf Jahre später ziehen sie das Fazit: Inzwischen gibt es genügend wissenschaftliche Nachweise von hoher Qualität, dass Ergänzungen mit Omega-3-Fettsäuren eine wirksame Strategie sein können, um Frühgeburten vorzubeugen. 

Die Forscher heben weiter hervor, dass viele schwangere Frauen inzwischen Ergänzungen von Omega-3-Fettsäuren freiwillig einnehmen, sie aber möglicherweise nicht immer in der optimalen Dosierung nehmen. Die neue Meta-Analyse zeigte auch, dass die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren in der 12. Woche der Schwangerschaft beginnen sollte. Die tägliche Dosierung sollte bei 500 bis 1000 Milligramm liegen, davon sollten mindestens 500 mg auf die DHA entfallen.

Quelle
Philippa Middleton et al., Omega-3 fatty acid addition during pregnancy. In: Cochrane Database of Systematic Reviews, Nr. 11, 2018, doi: 10.1002/14651858.CD003402.pub3.

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