Die Parodontitis wird auch durch Mikro-Nährstoffe beeinflusst

Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) sind eine weltweit stark verbreitete entzündliche Erkrankung. Bei ihrer Entstehung spielt neben der Mundhygiene und dem Immunsystem auch die Ernährung und die Versorgung mit wichtigen Mikro-Nährstoffen eine Rolle.

Zahnbeläge sind ein mikrobieller Biofilm, der die verschiedensten Bakterien enthält. Er entsteht dort, wo die Zahnflächen nicht regelmäßig gründlich durch eine gute Muzndhygiene entfernt werden. Erhöhte Zahnbeläge können die Zähne mit der Entstehung von Karies und das Zahnfleisch mit der Parodontitis angreifen. Zu den ersten Symptomen gehört das Zahnfleischbluten. Im weiteren Verlauf können Rötungen und Schwellungen im Zahnfleisch auftreten, und schließlich kann sich der Zahnhalteapparat lockern, so dass schließlich Zähne verloren gehen können. Unbehandelt kann eine Parodontitis dazu beitragen, dass sich Entzündungen nicht nur im Mundraum, sondern auch im Körper ausbreiten können, was u.a. zu Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes beitragen kann. 

Mit zunehmendem Alter sind immer mehr Menschen von Parodontitis betroffen. Neben einer mangelnden Mundhygiene können auch andere Faktoren die Entstehung der Krankheit beeinflussen. Dazu gehört vor allem das Rauchen, aber auch genetische Faktoren sowie einige Krankheiten, z.B. Diabetes und die rheumatoide Arthritis. Zu den beeinflussenden Faktoren gehören außerdem die Ernährung und einige Mikro-Nährstoffe. Beobachtungsstudien zeigten eine Verbindung zwischen dem Verzehr von Obst und Gemüse mit den antioxidativen Nährstoffen und der Mundgesundheit. Dies wurde bisher hauptsächlich auf deren Funktion zur Reduzierung von oxidativem Stress und Entzündungen zurückgeführt. Als effektiv galt dabei vor allem die Aufnahme von Beta-Carotin, den Vitaminen C, D und E sowie den Omega-3-Fettsäuren.

Eine erste Auswertung der US-amerikanischen Bevölkerungs-Studie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey) zeigte in Bezug auf die Parodontitis eine mögliche Schutzwirkung für die Mikro-Nährstoffe (Cis-)Beta-Carotin, die Vitamine D, E und Folsäure sowie für (Beta-)Cryptoxanthin. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern untersuchte nun die Verbindung dieser fünf Mikro-Nährstoffe zur Parodontitis anhand der Ergebnisse aus den NHANES-Studien von 1999 bis 2004. Einbezogen waren rund 9.000 Erwachsene, die wenigstens 16 bzw. mehr Zähne hatten und für die Nachweise über Parodontitis-Erkrankungen und zum Rauchverhalten vorlagen. Bei allen konnten die Werte von (Cis-)Beta-Carotin, (Beta-)Cryptoxanthin, Folsäure sowie Vitamin D und E im Blut analysiert werden. Dies wurde dann zu den Vorkommen von Parodontitis und ihrem Schweregrad in Beziehung gesetzt.

Es zeigte, sich, dass Patienten mit einer Parodontitis mittleren oder schweren Grades niedrige Spiegel von (Cis-)Beta-Carotin hatten, was sich mit zunehmendem Alter verschlimmerte. (Beta-)Cryptoxanthin war bei allen Patienten mit einer schweren Parodontitis in allen Altersgruppen verringert. Die Folsäure war vor allem bei Parodontitis-Patienten ab 30 Jahren sowie bei den Frauen geringer vorhanden. Vitamin D war bei Parodontitis in allen Altersgruppen verringert, davon waren Frauen noch stärker betroffen.

Die Forscher ziehen das Fazit, dass zwischen einigen Mikro-Nährstoffen und der Entwicklung der Parodontitis eine deutliche Beziehung besteht. Erhöhungen in der Zufuhr dieser Nährstoffe, vor allem von Vitamin D und Folsäure sowie der Carotinoide (Cis-)Beta-Carotin und (Beta-)Cryptoxanthin könnten eine neue Strategie sein, um den Anstieg der Parodontitis, die vor allem mit zunehmendem Alter auftritt, zu verringern. Die Forscher heben hervor, dass es in Bezug auf die Parodontitis wenig wahrscheinlich ist, dass ein einzelner Mikro-Nährstoff das Risiko für diese Zahnfleischerkrankung verringern kann. Sie gehen davon aus, dass die Bereitstellung einer optimierten Kombination dieser Mikro-Nährstoffe zu jeder Mahlzeit oder über Snacks zusammen mit geeigneten Maßnahmen der Mundhygiene einen wichtigen Beitrag zur Prävention der Parodontitis leisten kann.

Quelle
Jeffrey L. Ebersole et al., Serum Nutrient Levels and Aging Effects on Periodontitis. In: Nutrient, Online-Veröffentlichung vom 15.12.2018, doi: 10.3390/nu10121986.

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