Ernährung und Nährstoffe bei multipler Sklerose

Patienten mit multipler Sklerose zeigen im Vergleich zu Gesunden häufiger eine Reihe von Defiziten in der Ernährung und speziell bei den Mikro-Nährstoffen. Eine bessere Versorgung könnte für die Entwicklung dieser Krankheit wichtig sein.

Die multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auftritt. Bei MS entstehen Schäden an den Myelinscheiden, die die Nervenzellen schützend umgeben. Das kann zu diversen sensorischen, motorischen, kognitiven und neurologischen Symptomen führen. Die Ursachen für diese Krankheit sind bisher nicht genau geklärt. Man nimmt an, dass sie durch die Kombination von genetischen und umweltbedingten Faktoren entsteht, daran ist vermutlich auch die Ernährung beteiligt. Doch bisher ist noch offen, ob und wie sich die multiple Sklerose durch die Ernährung beeinflussen lässt. Eine Gruppe israelischer Forscher untersuchte in einer kleinen Studie daher, ob es zwischen MS-Patienten und Gesunden Unterschiede in der Ernährung gibt, das galt speziell bei der Versorgung mit wichtigen Nährstoffen.

An der Studie nahmen 63 Patienten mit multipler Sklerose mit leichteren bis zu schweren Graden und zum Vergleich 83 Gesunde teil. Bei allen Teilnehmern wurde mit einer Befragung die übliche Ernährung ermittelt. Bei allen wurden Blutproben entnommen, bestimmt wurde die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen, der Anteil von Fettsäuren in den Zellmembranen und die antioxidative Kapazität. Trotz ähnlicher BMI-Werte in beiden Gruppen zeigte sich bei den MS-Patienten eine signifikant geringere Aufnahme von 31 Nahrungs-Komponenten im Vergleich zu den Gesunden. Das galt für geringere Werte bei den Kalorien (- 15,1%), des Proteins (- 25,7%), der gesamten Nahrungsfasern (- 19,5%) und des Cholesterins (- 28,4%). Zu den weniger aufgenommenen Nährstoffen gehörten weiter 11 Aminosäuren sowie mehrere Mikro-Nährstoffe, von denen sich eine ganze Reihe auf den Verlauf der Krankheit auswirken können. 

Geringer versorgt waren die MS-Patienten mit Kalzium (- 23,7%), Eisen (- 27,35%), Magnesium (- 32,3%), Phosphor (- 25.3%), Kalium (- 25,4%), Natrium (- 26,9%), Zink (- 29,5%) und Kupfer (- 31,8%) sowie mit einigen B-Vitaminen, speziell B1 (- 26,8%), B2 (- 27,6%), Niacin (- 19,7%), B6 (- 27%) und Folsäure (- 24,1%). Die Werte von Zink und Vitamin B1 waren dabei signifikant niedriger als der täglich empfohlene Bedarf. Bei Eisen waren die Werte der von MS schwerer betroffenen Patienten am geringsten. Weiter war der Anteil der langkettigen Fettsäuren verringert, nur die Werte von Palmitin- und Palmitoleinsäure waren höher. Insgesamt war die antioxidative Kapazität bei den MS-Patienten signifikant niedriger als bei den Gesunden, auch hier waren Patienten mit einer schwereren MS-Form stärker betroffen.

Für die Forscher zeichnet sich mit diesen Ergebnissen ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Ernährungszustand und der multiplen Sklerose ab, das gilt auch für die verschiedenen Stadien der Krankheit. In den schwereren MS-Stadien sind die Defizite an Nährstoffen offenbar stärker ausgeprägt. Weitere Forschungen sollten die Beziehungen zwischen der multiplen Sklerose und der Ernährung genauer untersuchen. Die Bestimmung des Ernährungszustands von MS-Patienten könnte es in Zukunft z.B. vielleicht auch ermöglichen, durch geeignete Interventionen die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen zu verbessern.

Quelle
Ayelet Armon-Mer et al., New Insights on the Nutrition Status and Antioxidant Capacity in Multiple Sclerosis Patients. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 18.2.2019, doi: 10.3390/nu11020427.

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