Lutein und Zeaxanthin in der Schwangerschaft

Die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sind bei schwangeren Frauen in recht hohen Werten in der Plazenta und im Blut der Nabelschnur vorhanden. Sie sind dort deutlich höher als andere Carotinoide konzentriert.

Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sind mit ihren schützenden Funktionen vor allem bei der Sehfähigkeit bekannt, noch wenig erforscht ist dagegen ihr Status in der Schwangerschaft. Die Vorkommen im Nebelschnurblut wurden bereits untersucht, doch über den Gehalt von Lutein und Zeaxanthin in der Plazenta war bisher nichts bekannt. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern analysierte daher in einer Studie erstmals die Werte von Lutein und Zeaxanthin in der Plazenta bei 82 Mutter-Kind-Paaren in der Schwangerschaft. Diese Werte wurden mit der Konzentration der beiden Carotinoide in der Ernährung, im mütterlichen Serum und im Nabelschnurblut verglichen. Geprüft wurden auch die Werte anderer Carotinoide, von Lykopin, Beta-Kryptoxanthin sowie von Alpha- und Beta-Carotin. Die werdenden Mütter nahmen außerdem an einer Befragung zu ihrer Gesundheit und zur Ernährung teil, bestimmt wurde dadurch der Anteil von Carotinoiden in ihrer Ernährung.

Im Vergleich zu den anderen Carotinoiden hatten Lutein und Zeaxanthin in der Plazenta mit 49 % den größten Anteil. Im Blut der Nabelschnur betrug ihr Anteil immerhin noch 37 %. Etwas geringer war der Anteil mit 19 % im mütterlichen Serum, hier kam Lykopin mit 50 % auf den höchsten Wert. Im Vergleich dazu betrug der Anteil von Lutein und Zeaxanthin aus der Nahrung nur 19 %. In der Ernährung waren die Werte für das aufgenommene Lykopin mit 39 % und für Beta-Carotin mit 37 % deutlich höher. Die Forscher vermuten, dass der höhere Anteil von Lutein und Zeaxanthin vor allem in der Plazenta auf strukturelle Eigenschaften der beiden Carotinoide zurückzuführen ist, z.B. in den Zellmembranen. Möglich ist auch, dass sie in der Plazenta spezielle Funktionen ausüben und daher dort in höheren Konzentrationen aufgenommen werden.

Die Ergebnisse weisen aus Sicht der Forscher darauf hin, dass Lutein und Zeaxanthin eine wichtige Rolle in der Schwangerschaft haben. Sie können sowohl für die Entwicklung des Fötus als auch für das Kind nach der Geburt nötig sein. Es gibt inzwischen zunehmend Nachweise, dass Lutein nicht nur für die Augen, sondern auch für die Hirnfunktionen wichtig sein könnte. Eine Studie zeigte z.B., dass Lutein einen Anteil von mehr als 60 % an den gesamten Carotinoiden im kindlichen Hirngewebe hat. Dagegen ist der Anteil von Lutein in der Ernährung vergleichsweise gering, Auch dies verweist auf die besondere Rolle, die Lutein in der Schwangerschaft spielen könnte, z.B. bei der Gehirnentwicklung des Fötus. Eine andere Studie zeigte bei Erwachsenen, dass höhere Blutwerte von Lutein und Zeaxanthin mit besseren kognitiven Leistungen und Kontrolle sowie mit besseren Gedächtnisfunktionen verbunden sind.

Diese Studie erweitert die Kenntnisse über den Nährstoff-Transfer aus der Nahrung von der Mutter zum Kind. Während die Werte von Lutein und Zeaxanthin in der Plazenta und im Nabelschnurblut signifikant vom mütterlichen Blut abhängig sind, reagieren die mütterlichen Serumspiegel am empfindlichsten auf beeinflussbare Lebensstil-Faktoren, z.B. abhängig von der Nahrungsaufnahme. Die Kette des Transfers der Carotinoide zeigt einmal mehr, wie stark der Fötus von der mütterlichen Versorgung mit Nährstoffen abhängig ist. Möglicherweise lässt sich dieser Transfer durch die Plazenta verbessern, wenn Lutein und Zeaxanthin vermehrt aufgenommen werden. Das sollte künftig in weiteren Studien näher erforscht werden.

Quelle
M. Thoene et al., Quantification of Lutein and Zeaxanthin Presence in Human Placenta and Correlations with Blood Levels and Maternal Dietary Intake. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 10.1.2019, doi: 10.3390/nu11010134.

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