Glucosamin zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten

Glucosamin könnte nicht nur dazu beitragen, die Schmerzen bei Arthrose- und Gelenk-Beschwerden zu lindern, es könnte auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Glucosamin ist ein Aminozucker, der natürlicherweise im Körper des Menschen als Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit vorkommt. Seit langem wird Glucosamin zur Linderung von leichteren bis mittleren Beschwerden bei Arthrose angewendet, oft in der Kombination mit Chondrosamin. Es gibt inzwischen einige Hinweise, dass Glucosamin auch eine Wirkung bei Herz-Kreislauf-Krankheiten haben könnte. Ein Forscherteam aus den USA und China untersuchte daher im Rahmen einer englischen Bevölkerungsstudie (UK Biobank) diese Beziehungen.

An der Studie waren rund 466.000 Engländer aus allen Gebieten des Landes im Alter von 40 bis zu 69 Jahren von 2006 bis 2010 beteiligt. Alle nahmen an einer Befragung zur Gesundheit, Ernährung und zum Lebensstil teil. Sie gaben dabei auch an, ob sie Nahrungsergänzungsmittel einnahmen bzw. welche Mikro-Nährstoffe sie ergänzten. Es zeigte sich, dass rund 19 % der Teilnehmer Glucosamin eingenommen hatten. Die Teilnehmer wurden in Bezug auf die Vorkommen von Herz-Kreislauf-Krankheiten im Durchschnitt sieben Jahre lang weiter beobachtet. Rund 10.000 Teilnehmer erkrankten in dieser Zeit daran, es kam zu 5.745 Fällen von koronaren Herzkrankheiten und 3263 Schlaganfällen sowie zu 3.060 Todesfällen aufgrund dieser Krankheiten.

Bei den Teilnehmern, die Glucosamin eingenommen hatten, zeigte sich ein statistisch signifikant verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten von 15 %. Bei den Todesfällen aufgrund dieser Krankheiten sank das Risiko mit Glucosamin um 22 %. Für die koronare Herzkrankheit sank das Risiko um 18 %, für Schlaganfälle um 9 %. Andere typische Einflussfaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten wirkten sich auf diese Ergebnisse nicht aus. Auffällig war, dass diese Verbindung bei den Rauchern stärker war, im Gegensatz zu den Nichtrauchern und ehemaligen Rauchern. Bei den Rauchern sank mit Glucosamin das Risiko für Herzkreislauf-Krankheiten um 37 %, im Vergleich dazu bei Nichtrauchern um 12 % und bei ehemaligen Rauchern um 18 %.

Zu den Ursachen für die Wirkungen von Glucosamin auf Herz-Kreislauf-Krankheiten könnte nach Ansicht der Forscher gehören, dass Glucosamin Entzündungsreaktionen vermindern bzw. das C-reaktive Protein (CRP), ein typischer Entzündungs-Marker, verringern könnte. Das könnte auch die Wirkung von Glucosamin bei Rauchern erklären, da sie höhere Werte von Entzündungen und ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten haben. Möglicherweise kann Glucosamin auch die Glykolyse hemmen. Durch die Aufnahme von Glucosamin könnte die gleiche Wirkung erreicht werden wie mit einer kohlenhydratarmen Ernährung, was den Verlauf der Atherosklerose verlangsamen könnte. In weiteren Forschungen sollten die Wirkungen von Glucosamin auf das Herz-Kreislauf-System näher erforscht werden.

Quelle
Has Ma et al., Association of habitual glucosamine use with risk of cardiovascular disease: prospective study in UK Biobank, In BMJ (British Medical Journal), Online-Veröffentlichung vom 14.5.2019, doi: 10.1136/bmj.l1628.

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