Zu wenig Mikro-Nährstoffe bei Magersucht

Die Magersucht gehört mit einer starken Einschränkung der Ernährung zu den Essstörungen. Dadurch sinkt auch die Versorgung mit wichtigen Mikro-Nährstoffen.

Schon manche Kinder und Jugendliche beginnen, sich intensiv um ihre Figur zu sorgen und ihr Essen verstärkt zu kontrollieren. Bei einigen entwickelt sich daraus eine ernsthafte Essstörung, die Magersucht (Anorexia nervosa). Das ist eine schwere Krankheit, die zu einem extremen Untergewicht führen kann. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihre Nahrung in der für ihr Alter angemessenen Menge zu sich zu nehmen. Damit verbunden ist das Empfinden, selbst bei einer mageren Figur zu dick zu sein, kombiniert mit der Angst vor jeder Gewichtszunahme. Um dies zu erreichen, wird das Essen ständig stark kontrolliert und reduziert, um das Gewicht möglichst immer weiter zu verringern. 

Eine weitere Form der Magersucht ist mit unkontrollierten Essanfällen verbunden, die Aufnahme der Nährstoffe wird dann durch herbeigeführtes Erbrechen verhindert (Binge Eating). Von der Magersucht betroffen sind vorwiegend Mädchen und jüngere Frauen, doch auch Männer können daran erkranken. Zur Krankheit gehört, dass durch die stark verringerte Nahrungsaufnahme auch die Versorgung mit wichtigen Mikro-Nährstoffen sinkt. Das kann die Gesundheit und viele Funktionen im Körper weiter beeinträchtigen. Doch bisher gibt es dazu nicht sehr viele Untersuchungen.

Ein französisches Forscherteam prüfte daher bei 374 unterernährten Patienten mit einer Magersucht (360 Frauen, 14 Männer, im Durchschnitt rund 30 Jahre alt) die Werte von Mikro-Nährstoffen im Blut. Einbezogen waren die Vitamine B1 (Thiamin), B12 (Cobalamin), Folat und D (D3) sowie die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen. Untersucht wurden auch einige Folgen von Defiziten an Mikro-Nährstoffen im Körper. Dazu gehörten Entzündungen, beeinträchtigte Herzfunktionen und Wirkungen auf die Fettmasse. Bestimmt wurde zum Beispiel das C-reaktive Protein (CRP), ein typischer Marker für Entzündungen. 

CRP kann auch den Selen-, Folat- und Vitamin B1-Spiegel beeinflussen. Untersucht wurde weiter ein Marker für die Herzinsuffizienz, der mit einem Selenmangel verbunden sein kann (BNP, natriuretrisches Peptid). Bestimmt wurden außerdem die Enzyme GGT (Gamma-Glutamyl-Transferase) und alkalische Phosphatase als Marker für den Gallenstau (Lebercholestase), die Kupferwerte beeinflussen können.

Fast alle Magersucht-Patienten (92,8 %) hatten wenigstens ein Defizit an Mikro-Nährstoffen. Am häufigsten fehlte ihnen Zink (64,3%), gefolgt von Vitamin D (54,2%), Kupfer (37,1%), Selen (20,5%), Vitamin B1 (15%), Vitamin B12 (4,7%) und Folat (8,9%). Zwischen der reinen Magersucht- und der Binge-Eating-Gruppe gab es leichte Unterschiede. Bei den Magersüchtigen traten häufiger niedrige Kupferwerte auf, während bei den Patienten mit unkontrollierten Essanfällen häufiger niedrigere Werte an Selen und Vitamin B12 vorkamen.

Die Forscher ziehen das Fazit: Stark unterernährte Patienten haben viele Defizite an Mikro-Nährstoffen, die entsprechend auch viele gesundheitliche Folgen haben können. Um Mängel zu vermeiden, sollte bei Magersucht die Versorgung mit Mikro-Nährstoffen untersucht werden. Je nach den vor

Quelle
Mount Hanachi et al., Micronutrients Deficiencies in 374 Severely Malnourished Anorexia Nervosa Inpatients. In: Nutrients, Online-Veröffentlichung vom 5.4.2019, doi: 10.3390/nu11040792.

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