Flavonoide zur Vorbeugung vor Herz- und Krebskrankheiten

Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die in Obst und Gemüse enthalten sind. In einer dänischen Bevölkerungsstudie bestätigte sich ihre gute gesundheitliche Wirkung auch bei der Vorbeugung vor Krankheiten.

Die Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und werden weiter in sechs Unterklassen (u.a. Flavonole, Flavone, Anthocyane) eingeteilt. Sie sind in vielen Obst- und Gemüsesorten sowie im Tee und Rotwein enthalten. Es gibt Hinweise, dass Flavonoide das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ebenso wie für Krebs beeinflussen könnten. Das gilt möglicherweise auch für die Stärkung der Gesundheit bei schädlichen Gewohnheiten, wie etwa beim Rauchen oder bei erhöhtem Alkoholkonsum. Flavonoide beeinflussen u.a. den Blutdruck, die Blutgefäße, Entzündungen, Blutfette und Thrombozyten. Sie wirken auf das Immunsystem und könnten vor Infektionen schützen. Im Rahmen der dänischen Bevölkerungsstudie „Diet, Cancer and Health" prüfte eine Gruppe von Forschern, ob und wie sich die Aufnahme von Flavonoiden auf die Gesundheit bzw. die Lebensperspektiven der Teilnehmer auswirkten.

Rund 56.000 erwachsene Dänen mit einem durchschnittlichen Alter von 56 Jahren nahmen 23 Jahre lang an dieser großen Studie teil. Für alle standen Analysen ihrer Ernährung, einschließlich der Aufnahme von Flavonoiden, zur Verfügung. Abhängig von der üblichen Flavonoid-Aufnahme teilten die Forscher die Teilnehmer in fünf Gruppen ein, von der geringsten bis zur höchsten Zufuhr an Flavonoiden. In der mehr als zwei Jahrzehnte langen Beobachtungszeit verstarben in dieser großen Gruppe rund 14.000 Teilnehmer, vorwiegend aufgrund von Herz-Kreislauf- und Krebskrankheiten. Der regelmäßige Konsum von Flavonoiden war mit einer verringerten Sterberate bei den Herz-Kreislauf- und Krebskrankheiten verbunden. Bei einer täglichen Aufnahme von wenigstens 500 mg Flavonoiden verringerte sich das Sterberisiko für die Herz-Kreislauf-Krankheiten. 

Erreichbar ist diese Menge mit insgesamt einer Tasse Tee, einem Apfel, einer Orange, 100 g Blaubeeren und 100 g Broccoli. Für ein verringertes Sterberisiko bei Krebskrankheiten waren mehr Flavonoide, etwa 1.000 mg täglich, nötig. Bei einem hohen Verzehr von Flavonoiden nahmen die Teilnehmer mit ihrer Ernährung mehr Ballaststoffe auf und aßen weniger rotes und verarbeitetes Fleisch, in dieser Gruppe waren auch mehr Frauen vertreten. Im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigsten Verzehr hatten die Teilnehmer hier einen geringeren Body Mass Index und waren körperlich aktiver, sie rauchten seltener, waren gebildeter und hatten ein höheres Einkommen. Sie waren allgemein gesünder, litten z.B. weniger unter Herzinsuffizienz, ischämischen Herzkrankheiten, Schlaganfällen und der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit. Diese positive Wirkung auf die Gesundheit war bei stark übergewichtigen Teilnehmern (BMI ab 30) jedoch weniger ausgeprägt. Von einer sehr hohen Aufnahme an Flavonoiden (1.000 bis 2.000 mg täglich) profitierten ganz besonders die Teilnehmer, die rauchten oder häufig Alkohol − täglich mehr als 20 mg − tranken. 

Die Forscher betonen, dass es natürlich am besten sei, mit dem Rauchen aufzuhören und Alkohol eher selten zu trinken. Doch die reichliche Aufnahme von Flavonoiden kann dazu beitragen, die schädlichen Wirkungen des Rauchens und Alkoholkonsums auf die Gesundheit zu verringern.

Die Forscher ziehen aus diesen Ergebnissen das Fazit, dass eine gesündere Ernährung mit mehr pflanzlicher Kost und einer höheren Aufnahme von Flavonoiden die Gesundheit stärken kann. Die Flavonoide können auch zur Vorbeugung vor Herz-Kreislauf- und Krebskrankheiten beitragen.

Quelle:
Nicola P. Bondonno et al., Flavonoid intake is associated with lower mortality in the Danish Diet Cancer and Health Cohort. In: Nature Communications, Online-Veröffentlichung vom 13.8.2019, doi: 10.1038/s41467-019-11622-x.

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