Vitamin D könnte vor Diabetes schützen

Hochdosiertes Vitamin D könnte bei einem hohen Risiko für Diabetes oder bei einem neu erkannten Typ 2 Diabetes den Glukosestoffwechsel verbessern. Das kann zur Vorbeugung vor Diabetes beitragen oder die Krankheit zumindest verlangsamen.

Der Typ 2 Diabetes und seine Vorstufen (Prädiabetes) sind weltweit immer weiter verbreitet. Daher ist es wichtig, Möglichkeiten zu prüfen, die der Krankheit vorbeugen oder ihre Entwicklung verlangsamen können. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt bei verschiedenen Faktoren deutlich an. Dazu gehören u.a. Übergewicht oder Vorkommen von Diabetes in der Familie. Auch ein niedriger Vitamin D-Spiegel wird mit einem erhöhten Risiko für den Typ 2 Diabetes verbunden, allerdings sind die Ergebnisse dazu nicht einheitlich. Eine Gruppe kanadischer Forscher prüfte daher die Ergänzung von Vitamin D in einer klinischen Studie. 

Einbezogen waren 96 Männer und Frauen mittleren Alters mit einem hohen Diabetes-Risiko oder einem neu diagnostizierten Diabetes. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt sechs Monate lang täglich mit 5.000 I.E. hochdosiertes Vitamin D3, die andere Gruppe nahm zum Vergleich ein Placebo. Vor Beginn und am Ende der Studie wurden bei allen Teilnehmern die Vitamin D-Werte sowie typische Marker für die Insulin-Funktionen und den Glukose-Stoffwechsel gemessen. Dazu gehörten die Insulinsensitivität und -sekretion, weiter wurden die Funktionen der Beta-Zellen, Glukosewerte und der HbA1c-Wert (Langzeit-Blutzucker) untersucht.

Nur knapp die Hälfte der Teilnehmer hatten am Beginn der Studie niedrige Vitamin D-Spiegel im Blut. Mit der Aufnahme von Vitamin D stiegen die Werte an, in der Kontrollgruppe veränderten sich die Vitamin D-Werte dagegen nicht. Mit Vitamin D verbesserten sich signifikant die Insulinsensitivität und die Funktion der Beta-Zellen. Beide Werte sind wichtige Faktoren bei Diabetes. Die Insulinsensitivität zeigt, wie stark die Körperzellen auf das Hormon Insulin reagieren. Bei einem Typ 2 Diabetes ist die Insulinwirkung stark beeinträchtigt. Die Zellen reagieren kaum noch auf Insulin, man spricht dann von der Insulinresistenz. Dadurch steigen die Glukosespiegel im Blut an, was den Stoffwechsel belastet und Organe schädigen kann. Schon im Vorstadium eines Typ 2 Diabetes verringert sich die Insulinempfindlichkeit. 

Die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse bilden als Reaktion darauf vermehrt Insulin und schütten es ins Blut aus, um die Blutzuckerspiegel zu regulieren. Ist die Bildung der Beta-Zellen beeinträchtigt, steigt das Risiko für die Entstehung von Diabetes, und die Insulinresistenz kann nicht mehr kompensiert werden.

Die Forscher ziehen das Fazit, dass bei einem hohen Diabetes-Risiko oder bei einem neu diagnostizierten Typ 2 Diabetes die Ergänzung von Vitamin D sinnvoll sein kann. Damit konnte die Insulinsensitivität und die Funktion der Beta-Zellen signifikant verbessert und so die Funktionen des Stoffwechsels gestärkt werden. Die Wirkungen von Vitamin D beim Prädiabetes und beim Typ 2 Diabetes sollten in weiteren Studien näher untersucht werden. Zu prüfen wäre z.B., ob der positive Effekt von Vitamin D auf den Stoffwechsel auch langfristig erhalten bleibt.

Quelle:
P. Lemieux et al., Effects of 6-month vitamin D supplementation on insulin sensitivity and secretion: a randomised, placebo-controlled trial. In: European Journal of Endocrinology, Online-Veröffentlichung vom 25.7.2019, doi: 10.1530/EJE-19-0156.

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